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Hanserezess

Hanserezesse (von lat. recessus, zu deutsch Abschied) sind Protokolle, die im Umfeld eines Hansetages der Hanse (1356–1669) entstanden sind.

Form

Es sind keine Richtlinien oder Ordnungen überliefert, die aussagen, wie Rezesse zu verfertigen waren, wie man es etwa von mittelalterlichen Urkunden kennt. Dieses führte dazu, dass von dem jeweiligen Secretarii verschiedene Schwerpunkte gesetzt werden konnten und dass die Rezesse sowohl als Verlaufsprotokolle als auch als Ergebnisprotokolle, sowie meist in einer Mischform angefertigt wurden.

Materielle Bedeutung

Die Rezesse besaßen offiziellen Charakter. Die Hanse kannte in ihren Zusammenkünften nicht die moderne Beschlussform der Abstimmung nach Quoren, sondern die einhellige Meinungsbildungen erfolgte aufgrund fehlenden Widerspruches (Schweigen) in den Hansetagen. Sie wurden vor sämtlichen anwesenden Gesandten verlesen und nur wenn diese dann dem Protokoll widersprachen, konnte es nochmals umgeschrieben werden. Es handelte sich also um ein Prinzip der (relativen) Einstimmigkeit, nicht ganz frei von unerkennbaren Mentalreservationen der Ratssendboten der Teilnehmerstädte und mit einem großen Spielraum an diplomatischer Verhandlungsmasse. Schließlich wurden die Rezesse für jede teilnehmende Stadt, aber auch für die Hansekontore, auf deren Kosten abgeschrieben, sodass heute noch eine große Anzahl an Rezessen ausgestellt von der Stadt Lübeck als Vorort der Hanse in anderen städtischen Archiven liegt.

Da die Hanse selbst jedoch keine Körperschaft war und auch kein Siegel führte, bedurften die durch die Rezesse dokumentierten Meinungsbilder anschließend noch der Umsetzung durch Ratsbeschlüsse der (siegelführenden) einzelnen Mitgliedsstädte.

Schweigen als Zustimmung

Das Schweigen als Zustimmung lebt im deutschen Handelsrecht in der Rechtsprechung zum Kaufmännischen Bestätigungsschreiben und im Gewährleistungsrecht des Handelskaufs des deutschen HGB bei der Rügelosen Abnahme als Element des Rechtsscheins fort.

Literatur

  • Johannes Ludwig Schipmann: Politische Kommunikation in der Hanse (1550-1621). Köln 2004.
  • Hanserecesse, hrsg. vom Verein für Hansische Geschichte, Duncker & Humblot, Leipzig 1870ff.
  • Joachim Deeters: Hansische Rezesse. Eine quellenkundliche Untersuchung anhand der Überlieferung im Historischen Archiv der Stadt Köln. in: Rolf Hammel-Kiesow (Hrsg.): Das Gedächtnis der Hansestadt Lübeck, Schmidt-Römhild 2005, S.427-446 ISBN 3-7950-5555-5

 

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