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Hamburg                                                                                                                                                                                                   Koordinaten: 53° 33′ N, 10° 0′ O

Die Freie und Hansestadt Hamburg (niederdeutsch Hamborg [ˈhambɔːχ], Abkürzung HH oder FHH) ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland. Hamburg ist mit über 1,7 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands, achtgrößte der Europäischen Union sowie größte Stadt, die nicht Hauptstadt eines ihrer Mitgliedsstaaten ist.

Der Hamburger Hafen ist der größte Seehafen Deutschlands und unter den zwanzig größten Containerhäfen weltweit.[8] Zudem ist Hamburg seit 1982 Sitz des Internationalen Seegerichtshofs.

Allgemeines

Die älteste urkundliche Erwähnung datiert aus dem 7. Jahrhundert. Durch seinen Vertrag mit Lübeck im Jahr 1241 wurde Hamburg einer der Gründungsorte der Hanse. Hamburg ist Industrie- und Handelsstandort. Die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt zeigt sich in der Metropolregion Hamburg, einer der insgesamt elf europäischen Metropolregionen in Deutschland, der Stellung des Hafens, als der zweitgrößte in Europa und vierzehntgrößte weltweit (Stand 2011)[9] und als einer der wichtigsten Medienstandorte Deutschlands.

Mit mehr als 111 Millionen Tagesbesuchern, über 5 Millionen Gästen und über 9,5 Millionen Übernachtungen jährlich ist Hamburg eines der attraktivsten Tourismusziele in Deutschland.[10] Zu den Zielen der Besucher gehören die Hamburger Innenstadt samt Binnenalster, der Hamburger Hafen mit den St. Pauli-Landungsbrücken und der modernen HafenCity samt der Elbphilharmonie, St. Pauli mit der „sündigen Meile“ Reeperbahn und die bekannten Hamburger Bauwerke wie das historische Wahrzeichen Michel. Darüber hinaus sind temporäre Veranstaltungen wie der Hafengeburtstag, der Altonaer Fischmarkt, der Hamburger Dom und der Schlagermove Anziehungspunkte. Am weltweit bedeutenden Musicalstandort Hamburg werden Musicals wie beispielsweise Der König der Löwen aufgeführt.

Hamburg hat über 60 Theater, mehr als 60 Museen und international bekannte Galerien wie die Hamburger Kunsthalle und das Bucerius Kunst Forum. Bedeutende Messen wie die hanseboot oder die Internorga finden regelmäßig statt. Hamburg gilt als Sportstadt, weil neben den Fußballspielen des Hamburger SV und des FC St. Pauli, den Handballspielen des HSV Hamburg, den Radrennen der Vattenfall Cyclassics, den internationalen deutschen Meisterschaften im Tennis auch das deutsche Spring-Derby ausgetragen wird und jährlich der Hamburg-Marathon stattfindet.

Geographie

Hamburg liegt in Norddeutschland an der Mündung der Alster und der Bille in die Elbe, die 110 km weiter nordwestlich in die Nordsee fließt. Der geographische Mittelpunkt von Hamburg[11] befindet sich zwischen dem Kirchturm der St. Gertrud Kirche und dem Kuhmühlenteich in Uhlenhorst. An der Elbe erstreckt sich der Tidehafen etwa von der Veddel bis Finkenwerder, hauptsächlich auf dem Südufer der Norderelbe, gegenüber den Stadtteilen St. Pauli und Altona. Die beiden Ufer sind durch die Elbbrücken im Osten sowie durch den Alten und Neuen Elbtunnel verbunden. Das Land südlich und nördlich des Flusses ist Geest, höher gelegene Flächen, die durch die Sand- und Geröllablagerungen der Gletscher während der Eiszeiten entstanden sind. Die unmittelbar am Fluss liegenden Marschen wurden auf beiden Seiten der Elbe über Jahrhunderte von Nebenarmen der Elbe durchzogen und vom Flutwasser der Nordsee überschwemmt, wobei sich Sand und Schlick abgelagert haben. Inzwischen ist die Elbe beidseitig eingedeicht, Nebenarme wurden trockengelegt, umgeleitet, kanalisiert oder abgedeicht. Alte Deichanlagen erinnern in den Außenorten noch an die Zeit, als bei Hochwasser ganze Viertel unter Wasser standen. Höchste Erhebung ist mit 116,2 m ü. NN der Hasselbrack in einem Nordausläufer der Harburger Berge.

Die Alster wird in der Innenstadt zu einem künstlichen See aufgestaut. Dieser teilt sich in die größere Außenalster und die kleinere, vom historischen Kern der Stadt umschlossene Binnenalster. Die Zuflüsse zur Alster wie die Alster selbst sind im Stadtgebiet zum Teil kanalisiert. Sie sind zumeist von ausgedehnten öffentlichen Parkanlagen gesäumt. Die zahlreichen Fleete, Flüsschen und Kanäle der Stadt werden von mehr als 2500 Brücken überspannt.[12] Diese Zahl enthält auch Bauwerke wie Lichtzeichenanlagen oder Gleis überspannende Oberleitungen.[13][14] Hamburg ist damit die brückenreichste Stadt Europas und hat mehr Brücken als Venedig (400), Amsterdam (1200) und London zusammen. Weithin unbekannt ist, dass sich auf der größten Flussinsel der Elbe, in Wilhelmsburg, einer der letzten Tideauenwälder Europas befindet.

Hamburg grenzt im Norden an Schleswig-Holstein und im Süden an Niedersachsen. Bis auf einige kleinere „Gebietsbereinigungen“, wie den Erwerb der Insel Neuwerk und Flurstücke beim Stauwerk Geesthacht,[15][16] bestehen die heutigen Grenzen der Stadt Hamburg seit dem Groß-Hamburg-Gesetz, das am 1. April 1937 in Kraft trat. Die Stadt ist nach Berlin sowohl hinsichtlich ihrer Einwohnerzahl als auch ihrer Fläche die zweitgrößte Stadt Deutschlands.

Fließgewässer in Hamburg

  • Elbe, Unterelbe (Norder-, Süderelbe, Köhlbrand, Reiherstieg, Rethe), Dove Elbe, Gose Elbe
    • Nebenflüsse der Elbe: Bille, Este, Flottbek, Seeve, Burbek und die
    • Alster mit ihren
      • Nebenflüssen: Eilbek (Wandse), Osterbek, Goldbek, Isebek, Tarpenbek, Saselbek, Rodenbek, Bredenbek, Ammersbek

Verwaltungsgliederung

Die Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg legt fest, dass Bezirksämter zu bilden sind. Die Stadt ist verwaltungstechnisch in sieben Bezirke aufgeteilt.[17] Jeder Bezirk gliedert sich in mehrere Stadtteile, von denen es in ganz Hamburg insgesamt 104 gibt; außerdem hat die Stadt 181 Ortsteile. Einige Stadtteile im Kernbereich des Bezirks wurden bis 2008 direkt vom betreffenden Bezirksamt verwaltet, für die anderen Stadtteile des Bezirks gab es jeweils ein eigenes Ortsamt. Insgesamt waren 13 Ortsämter eingerichtet.[18] Anfang 2008 wurden durch eine Gebietsreform die Grenzen einzelner Stadtteile und Bezirke neu gezogen. So fiel der Stadtteil Wilhelmsburg vom Bezirk Harburg an Mitte, und die Stadtteile Sternschanze im Bezirk Altona und HafenCity im Bezirk Hamburg-Mitte wurden neu geschaffen.[19]

Liste der Hamburger Bezirke (Daten vom 31. Dezember 2011)[20]

 

Bezirk

Einwohner

Fläche km²

Flächen-Anteil %

Einw./km²

Hamburg-Mitte

294.831

142,2

18,83

2.073,25

Altona

261.213

77,9

10,32

3.353,18

Eimsbüttel

257.064

49,8

6,59

5.161,93

Hamburg-Nord

294.622

57,8

7,65

5.097,27

Wandsbek

416.369

147,5

19,53

2.822,84

Bergedorf

121.541

154,8

20,50

785,15

Harburg

153.196

125,2

16,58

1.223,61

Hamburg gesamt

1.798.836

755,2

100,00

2.381,93

 

Exklaven

Zu Hamburg gehören die Nordseeinseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn sowie der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer. Als Stadtteil Hamburg-Neuwerk unterstehen sie administrativ dem Bezirk Hamburg-Mitte.

Nachbarstädte und Gemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Hamburg; sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Nordwesten genannt:

  • in Schleswig-Holstein:
    • im Kreis Pinneberg (PI): Wedel, Appen, Pinneberg, Schenefeld, Halstenbek, Rellingen sowie Ellerbek und Bönningstedt (beide Amt Pinnau)
    • im Kreis Segeberg (SE): Norderstedt
    • im Kreis Stormarn (OD): Tangstedt, Jersbek (Amt Bargteheide-Land), Ammersbek, Ahrensburg, Stapelfeld (Amt Siek), Barsbüttel, Oststeinbek, Glinde und Reinbek
    • im Kreis Herzogtum Lauenburg (RZ): Wentorf bei Hamburg, Börnsen und Escheburg (beide Amt Hohe Elbgeest) und Geesthacht
  • in Niedersachsen:
    • im Landkreis Harburg (WL): Drage (Samtgemeinde Elbmarsch), Winsen (Luhe), Stelle, Seevetal, Rosengarten und Neu Wulmstorf
    • im Landkreis Stade (STD): Jork
    • im Landkreis Cuxhaven (CUX): Cuxhaven (Sonderfall Neuwerk)

Klima

Hamburg liegt in der warmgemäßigten Klimazone (effektive Klimaklassifikation: CfB). Aufgrund der durch vorherrschende Westwinde maritimen Einflüsse ist das Klima im Winter milder, im Sommer kühler als im östlichen Hinterland.

Der wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlich 17,4 °C, der kälteste der Januar mit 1,3 °C. Temperaturen um die 28 °C sind im Hochsommer keine Seltenheit. Seit den 1990er Jahren wurden Spitzentemperaturen von bis zu 38,5 °C (20. Juli 2006) gemessen, wobei an der DWD-Wetterstation Fuhlsbüttel Maximalwerte von 36.9 °C (20. Juli 2006) und 37.3 °C (9. August 1992) erreicht wurden.[21] Das Klima ist ganzjährig feucht. Im Laufe eines Jahres fallen durchschnittlich 773 mm Niederschlag (773 Liter pro m²), der sich in den Jahren 2004 bis 2008 verringert hat. An durchschnittlich 52 Tagen im Jahr senken sich Nebelbänke über die Stadt. Im Winterhalbjahr kann es sehr stürmisch werden. Sprichwörtlich ist das Hamburger Schmuddelwetter.

Geschichte

Die ältesten festen Behausungen datieren auf das 4. Jahrhundert v. Chr. für die Ortschaft, die von dem antiken Wissenschaftler Claudio Ptolomäus noch als Treva bezeichnet wurde. Vom 4. bis ins 6. Jahrhundert siedelten sich Sachsen im nordelbischen Raum an.

Im Jahre 810 ließ Karl der Große eine Taufkirche errichten, um den heidnischen Norden zu missionieren. Zur Sicherung der Missionare wurde das Kastell Hammaburg gebaut. 831 begründete Ludwig der Fromme hier ein Bistum, das kurze Zeit später zum Erzbistum wurde. Doch schon kurz nach der Reichsteilung von Verdun überfielen Wikinger die Region, später die slawischen Abodriten, der Erzbischof verlegte seinen Amtssitz nach Bremen.

Graf Adolf III. von Schauenburg und Holstein war im 12. Jahrhundert der Gründer einer Handels- und Marktsiedlung am westlichen Alsterufer. Maßgeblich durch das von Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1189 verliehene Hafenrecht an diese Siedlung[22] und die Handelsprivilegien für die ganze Unterelbe entwickelte sich die Stadt im Mittelalter zu einem florierenden Handelszentrum und galt mit ihren zeitweilig 600 Brauereien als „Brauhaus der Hanse“. Im 14. Jahrhundert entwickelte sich Hamburg als eines der ersten Mitglieder des Kaufmannsbundes Hanse zum wichtigsten deutschen Umschlag- und Stapelplatz zwischen Nord- und Ostsee. Ab 1510 galt Hamburg endgültig als Reichsstadt. 1558 wurde die Hamburger Börse als eine der ersten Deutschlands eröffnet, im Jahre 1678 unter dem Namen Opern-Theatrum die erste deutsche Oper am Gänsemarkt. Zur Reformationszeit wurde der Stadtstaat ohne Blutvergießen evangelisch. Die Stadt Hamburg erlebte ihre kulturelle Blüte vor allem im 17. und 18. Jahrhundert unter anderem mit der Gründung des Hamburgischen Nationaltheaters (1767).

Auch nach dem Niedergang der Hanse und während der Aufklärung und der Industrialisierung blieb die Stadt neben Berlin das bedeutendste Wirtschaftszentrum Norddeutschlands. Hamburg blieb von den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges verschont und konnte diesen zum Vorteil nutzen, um seine Vormachtstellung im Handel auszubauen. In ihrer wechselvollen Geschichte unterstand die Stadt der dänischen Königskrone (aber nie von Hamburg formal anerkannt), war Teil des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation und Hauptstadt des Départements Elbmündung (Département des Bouches de l’Elbe) im französischen Kaiserreich (Hamburger Franzosenzeit). 1813–1814 wurde Hamburg vom russischen General Bennigsen belagert. Als Freie Stadt trat es 1815 nach dem Wiener Kongress dem Deutschen Bund bei. 1867 wurde es Mitglied des von Otto von Bismarck initiierten Norddeutschen Bundes und blieb 1871 Gliedstaat des nun in Deutsches Reich umbenannten Bundesstaates.

Besondere Ereignisse der Neuzeit waren der große Hamburger Brand 1842, die Choleraepidemie 1892, der erhebliche Flächen- und Bevölkerungszuwachs 1937/38 durch das Groß-Hamburg-Gesetz, die Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg 1943, die Zerstörung der jüdischen Gemeinde, die Errichtung des Konzentrationslagers Neuengamme und seiner zahlreichen Nebenlager im Stadtgebiet, die Sturmflut 1962, die Anbindung an das internationale Straßennetz und den Flugverkehr (Finkenwerder und Fuhlsbüttel), die Veränderung im Hafen und die Auseinandersetzungen um die Hafenstraße in den 1980er-Jahren.

Hamburgs Politik war immer auf größtmögliche Freiheit ihres Handels und politische Unabhängigkeit ausgerichtet. Auch heute noch ist Hamburg als Stadtstaat weitgehend selbständig und bietet dem Handel mit dem größten deutschen Seehafen gute Voraussetzungen.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Den bislang höchsten Einwohnerstand mit 1,86 Millionen erreichte Hamburg im Jahre 1964. Stadtflucht und Suburbanisierung führten anschließend zu einem Bevölkerungsrückgang bis 1986 auf rund 1,6 Millionen Einwohner. Seitdem ist die Bevölkerungszahl auf 1.812.709 (Oktober 2012) angestiegen. Für die kommenden Jahre (bis 2030) wird für Hamburg ein weiterer Bevölkerungsanstieg vorausgesagt, in der mittleren Projektion auf etwa 1,9 Millionen Einwohner. Neuerdings (2013) wird auch ein Wachstum auf über 2 Millionen Einwohner diskutiert.[23]

2010 und 2011 wurden in Hamburg erstmals seit Jahrzehnten wieder Geburtenüberschüsse verzeichnet. 2010 brachten Frauen in Hamburg 17.377 Kinder zur Welt, 2011 waren es 17.125. Dem standen 2010 17.060 und 2011 ebenfalls 17.060 Sterbefälle gegenüber. Daraus ergab sich 2011 ein positiver Saldo von 65 Einwohnern. Außerdem sorgten 93.466 Zuzüge bei nur 81.231 Fortzügen zu einer Bevölkerungszunahme von 12.235 Einwohnern gegenüber 2010.

Bevölkerungsstruktur

Ende 2012 hatten 530.000 Menschen einen Migrationshintergrund, dies sind 30 Prozent aller Einwohner Hamburgs. 238.000 Menschen hatten keine deutsche Staatsangehörigkeit, 197.000 waren eingebürgert und 78.000 waren Aussiedler. Der Ausländeranteil betrug 13,6 %. Vertreten waren 183 verschiedene Staatsangehörigkeiten.

Von den Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit kamen 51.799 aus der Türkei, 20.635 aus Polen, 11.732 aus Afghanistan und 11.081 aus dem ehemaligen Serbien und Montenegro.

Aus Mitgliedsländern der Europäischen Union kamen mehr als ein Viertel aller in Hamburg gemeldeten Ausländer.

Einkommens- und Leistungsstruktur

Hamburg ist mit Blick sowohl auf die Einkünftesituation je Steuerpflichtigen als auch auf die Leistungssituation nach dem Sozialgesetzbuch II (Hartz IV) heterogen strukturiert.[24][25]

Beschäftigung

2010 waren in Hamburg 1.136.100 Menschen erwerbstätig, darunter 125.300 geringfügig Beschäftigte. 1.020.800 der Erwerbstätigen waren angestellt und 115.300 selbständig. 332.200 Menschen sind bei öffentlichen und privaten Dienstleistern, 331.500 im Handel, Gast- und Fremdenverkehrsgewerbe, 309.300 im Unternehmensdienstleistungsbereich (Banken, Versicherungen, Makler und Vermietungen), 122.800 im produzierenden Gewerbe, 34.900 im Baugewerbe sowie 5.400 in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft beschäftigt.[26]

Einkommensstruktur

Aktuell (2010) verdient ein Vollzeitbeschäftigter Hamburger 47.612 Euro brutto jährlich. Das sind 1,2 % mehr als 2009. Weibliche Arbeitnehmer verdienen in Hamburg durchschnittlich 19 % weniger als ihre männlichen Kollegen. Es haben sich drei größere Gebiete in Hamburg etabliert, in denen die Einwohner über ein besonders hohes Einkommen verfügen: in den Elbvororten im Westen, in den im Nordosten gelegenen Stadtteilen samt den Walddörfern und rund um die Außenalster bzw. nördlich von ihr im Bereich der nördlichen Stadtmitte. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Einwohner mit den höchsten Einkommen an den Flüssen und an der waldreichen Peripherie des Nordostens wohnen. Hinzu kommt der im Osten liegende Stadtteil Marienthal. Die höchsten durchschnittlichen Einkünfte haben die Einwohner der Elbvororte. Nienstedten liegt mit durchschnittlich 150.008 Euro weit vorn, gefolgt von Blankenese mit 94.494 Euro. In den Walddörfern erreichen die Einwohner Wohldorf-Ohlstedts mit durchschnittlich 92.069 Euro die höchsten Einkommen. In den Stadtteilen rund um die Außenalster verfügen die Harvestehuder über 73.817 Euro.

Die durchschnittlich einkommensschwächsten Einwohner wohnen in mehreren Stadtteilen, die sich in mehrere Gebiete unterteilen lassen: der Gürtel vom im Hamburger Osten gelegenen Stadtteil Billstedt bis an die östliche Innenstadt heran; die Elbinsel Wilhelmsburg mit der Veddel und das südlich der Elbe gelegene Harburg; die westlichen Stadtteile Altona-Altstadt, Altona-Nord und St. Pauli. Darüber hinaus sind die östlichen Stadtteile Dulsberg, Barmbek-Nord und Steilshoop und der westliche Stadtteil Lurup betroffen. Das geringste durchschnittliche Einkommen haben die Einwohner der auf der Elbinsel gelegenen Stadtteile Veddel, Kleiner Grasbrook und Steinwerder mit 17.036 bis 17.845 Euro aus. Dann folgt der Stadtteil Rothenburgsort mit 18.172 Euro. All diesen Stadtteilen ist die Nähe zum Hamburger Hafen und zu den Industrie- und Gewerbegebieten gemein. Der einkommensschwächste Stadtteil im zentralen Stadtgebiet ist Dulsberg mit 18.495 Euro. Der Stadtteil weist eine ältere, sehr dichte Bebauung auf.

Leistungsstruktur

Die Quote der Leistungsempfänger nach SGB II (Hartz IV) liegt hamburgweit bei durchschnittlich 10,3 Prozent (Jun. 2012). Der Anteil der Leistungsempfänger liegt damit unter dem Durchschnitt der anderen Stadtstaaten (Berlin und Bremen) von 14,5 %. Die Struktur ist etwas gestreuter. Zwar sind auch in den einkommenshöheren Gebieten vergleichsweise wenige Leistungsempfänger registriert, das gilt aber auch für viele weitere Stadtteile im Norden, in den südlichen Randgebieten und im größten Teil des Bezirks Bergedorf. Die Quote liegt dabei teilweise bei unter einem Prozent. Der Anteil der Hilfeempfänger ist in den Stadtteilen mit einkommensschwacher Struktur wiederum höher ausgeprägt. Das sind die dichten Altbau-Stadtteile Altona und St. Pauli, aber auch Stadtteile mit Hochhaussiedlungen wie Steilshoop, Lurup und Hausbruch. Bei über 22 Prozent Hilfeempfänger liegen die Stadtteile, die sich im Osten von Jenfeld bis in den Süden nach Wilhelmsburg ziehen und ebenfalls durch Industrie und/oder Hochhaussiedlungen wie Mümmelmannsberg oder Kirchdorf Süd geprägt sind.

Religionen

Hamburg ist seit der Reformation eine evangelisch-lutherisch geprägte Stadt. Der Rat der Stadt Hamburg unterzeichnete die lutherische Konkordienformel von 1577.[27] Heute gehören fast 29 % der Bevölkerung der evangelischen Kirche an, zehn Prozent bekennen sich zum katholischen Glauben. Allerdings ist die Zahl der evangelischen Glaubensanhänger in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken, während die Mitgliederzahl der Katholischen Kirche konstant blieb.

Durch seine Stellung als wichtige Hafenstadt war es aber schon lange offen für andere Konfessionen. So entstand hier zum Beispiel 1834 die erste deutsche Baptistengemeinde. In Altona wurde bereits 1601 die heute noch bestehende Hamburger Mennonitengemeinde gegründet. Auch für die Apostolischen Gemeinschaften ist die Hansestadt ein wichtiger Ort. Von hier aus erfolgte die Trennung der Allgemeinen Christlichen Apostolischen Mission von den katholisch-apostolischen Gemeinden und die Entwicklung zur Neuapostolischen Kirche. Heute gibt es 29 Neuapostolische Kirchen in Hamburg, ebenso ist in Hamburg der Sitz der Neuapostolischen Kirche Norddeutschland. Hamburg ist außerdem seit 1995 Sitz des römisch-katholischen Erzbistums Hamburg mit seinem Zentrum im Neuen Mariendom. Ende 2004 lag der Anteil der römisch-katholischen Bürger bei 10,1 %.[28] Hamburg ist auch der Geburtsort der Jesus Freaks und der Flussschifferkirche, einem Kirchenschiff im Binnenhafen. Seit 1910 gibt es auch in Hamburg Jehovas Zeugen. Darüber hinaus gibt es seit den 1960er Jahren einen bedeutenden Anteil an muslimischer Bevölkerung sowie eine jüdische Gemeinde. Am 22. Juni 1957 wurde in Stellingen mit der Fazle-Omar-Moschee die erste Moschee Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg von der Ahmadiyya Muslim Jamaat eröffnet. Auch asiatische Religionen sind in Hamburg in zunehmendem Maße vertreten. Die Anhängerschaft des Buddhismus besteht sowohl aus asiatischen Einwanderern als auch aus deutschstämmigen Konvertiten. Insbesondere die buddhistischen Richtungen Zen und tibetischer Buddhismus genießen eine gewisse Popularität.

Sprache/Mundarten

Bis weit ins 19. Jahrhundert war Niederdeutsch die allgemeine Umgangssprache in der Stadt. Dann wurde es vom Hochdeutschen, das schon seit dem 16. Jahrhundert zunehmend als Schriftsprache Verwendung fand, immer stärker zurückgedrängt und verschwand um die Mitte des 20. Jahrhunderts schließlich weitgehend aus dem öffentlichen Gebrauch. Gegen diesen Trend veröffentlichte die Pressestelle der Bürgerschaft 1980 eine plattdeutsche Fassung der Hamburgischen Verfassung.

Das Hamburger Platt wird aber noch von vielen Hamburgern verstanden und gesprochen sowie in Literatur, Zeitungskolumnen usw. gepflegt (siehe zum Beispiel Hamburgisches Wörterbuch).

Allerdings unterscheidet sich der Hamburger Dialekt zum Beispiel vom Bremer Dialekt oder von dem Plattdeutsch anderer norddeutscher Regionen. Der niederdeutsche Einfluss bleibt im Hochdeutschen allgegenwärtig und manifestiert sich besonders im „Missingsch“.

Der bekannteste Ort der Mundartpflege in Hamburg ist das Ohnsorg-Theater, das Aufführungen in niederdeutscher Sprache anbietet.

Infolge der starken Einwanderung seit den 1960er Jahren sind in einigen Stadtteilen neben der deutschen Sprache auch andere Sprachen im öffentlichen Raum gegenwärtig (Portugiesisch im Hafenviertel („Portugiesenviertel“), Türkisch, Persisch, Paschto, Kurdisch und Albanisch in Altona, St. Georg, Harburg, Veddel und Wilhelmsburg) oder vor allem durch Teile der deutschstämmigen Aussiedler bzw. Spätaussiedler auch Russisch und Polnisch.

Persönlichkeiten

Die lange Geschichte Hamburgs weist eine große Anzahl von wichtigen Personen aus allen Bereichen auf. Die Liste von Persönlichkeiten der Stadt Hamburg kann daher nur eine Auswahl ohne Bewertung bieten und steht stellvertretend für die zahllosen ungenannten Menschen, die die Stadt prägten und von ihr geprägt wurden.

Siehe auch die Listen: Hamburger Ehrenbürger, Hamburger Bürgermeister und Hamburger Hauptpastoren

Politik und Staat

Staatsrecht

Die Freie und Hansestadt Hamburg ist als Stadtstaat ein Land (Gliedstaat) der Bundesrepublik Deutschland und zugleich als Stadt eine Einheitsgemeinde. Hamburg verfügt über eine lange Tradition als bürgerliche Stadtrepublik und ist heute gemäß der Landesverfassung ein demokratischer und sozialer Rechtsstaat. Eine Trennung von gemeindlichen und staatlichen Aufgaben erfolgt nicht. Die Staatsgewalt geht vom Volk aus, das das Landesparlament, die Hamburgische Bürgerschaft wählt, eigene Entscheidungen durch Volksgesetzgebung einbringt und in der Verwaltung, wie in den Deputationen mitwirkt.

Die Regierung des Landes ist der Senat, dessen Präsident der Erste Bürgermeister ist. Der Erste Bürgermeister wird seit Änderung der Verfassung 1996 direkt durch die Bürgerschaft gewählt, hat seitdem die Richtlinienkompetenz in der Politik und beruft seinen Stellvertreter (Zweiter Bürgermeister) und die übrigen Senatoren, welche von der Bürgerschaft bestätigt werden müssen. Jeder Senator leitet als Präses eine der Senatsbehörden, vergleichbar einem von einem Minister geleiteten Ministerium in anderen Ländern.

Zu Hamburgs Verfassungsorganen zählt neben Bürgerschaft und Senat zudem noch das Hamburgische Verfassungsgericht als Landesverfassungsgericht.

Auf der Ebene der jeweiligen Bezirke in Hamburg wird mit den Bezirksversammlungen jeweils eine eigene Volksvertretung gewählt. Diese haben rechtlich allerdings die Stellung von Verwaltungsausschüssen, mit eingeschränkten Kompetenzen.

Auf überregionaler Ebene hat Hamburg einen Sitz (drei Stimmen) im Bundesrat und ist mit sechs Direktmandaten der Wahlkreise Mitte, Altona, Eimsbüttel, Nord, Wandsbek und Bergedorf-Harburg sowie weiteren Abgeordneten über die Landesliste im Bundestag vertreten. Hamburg ist Mitglied im Deutschen Städtetag und entsendet einen Vertreter in den Ausschuss der Regionen.

Eine Länderfusion, also ein Zusammenschluss Hamburgs mit anderen norddeutschen Ländern wird seit Jahrzehnten unter dem Begriff Nordstaat gelegentlich ins Gespräch gebracht. Aus dieser Diskussion ist eine stärkere länderübergreifende Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen, wie in der Metropolregion Hamburg oder gemeinsamer Einrichtungen, wie dem Statistikamt Nord, hervorgegangen.

Vertretungen und Konsulate

Die wirtschaftliche Bedeutung Hamburgs für den Außenhandel der Bundesrepublik Deutschland („Hamburg, das Tor zur Welt“) sowie die Bedeutung als wichtiges Zentrum von Industrie, Handel und Logistik, als Sitz von ausländischen Unternehmen und mit einer Bevölkerung, in der mehr als 180 verschiedene Staatsangehörigkeiten vertreten sind, hat dazu geführt, dass Hamburg mit 100 Konsulaten (April 2010) nach New York und Hongkong der drittgrößte Konsularstandort überhaupt ist. Über den Hafen bestanden bereits seit der Hansezeit Handelsbeziehungen zu anderen Städten und Ländern. Die ersten Vertretungen wurden von europäischen Staaten eröffnet, bevor im 18. und 19. Jahrhundert auch Staaten aus Nord- und Südamerika hinzukamen. Österreich (seit 1570) und Frankreich (1579) betreiben derzeit die am längsten ansässigen Konsulate. Besonders bekannt ist das Amerikanische Generalkonsulat am Alsterufer 27/28, das ursprünglich von Martin Haller als Doppelvilla erbaut wurde. Es wird oft als das „Weiße Haus an der Alster“ bezeichnet.[30]

Auswärtige Vertretungen Hamburgs

Hamburg seinerseits hatte ebenfalls bereits früh auswärtige Vertretungen. Dies reichte von den gemeinschaftlichen Handelskontoren der Kaufleute der Hansezeit über gemeinsame konsularische Vertretungen mit den verbliebenen Hansestädten Lübeck und Bremen. Heute besteht die Vertretung der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund als Landesvertretung in Berlin. Als gemeinsame Vertretung von Hamburg und Schleswig-Holstein besteht das Hanse-Office bei der Europäischen Union in Brüssel und in St. Petersburg. Gemeinsam mit der Handelskammer Hamburg und anderen Partnern unterhält der Senat zudem die Hamburg-Vertretungen Hamburg Liaison Office in Shanghai und Hamburg Representative Office in Dubai. Zudem besteht im Ausland ein Netzwerk von ehrenamtlichen Botschaftern, den Hamburg Ambassadors, die vom Ersten Bürgermeister ernannt werden und für die Stadt werben sollen.

Städtepartnerschaften

Hamburg unterhält Partnerschaften mit neun Städten, vor allem mit anderen Hafenstädten.[32]

Der erste – mündliche – Partnerschaftsvertrag wurde 1957 mit Leningrad, dem heutigen Sankt Petersburg, Russland, geschlossen. Der Hamburger Senat war gegen den Willen des Auswärtigen Amtes einer Einladung in die Sowjetunion gefolgt. Die Partnerschaft ist die älteste zwischen einer deutschen und einer damals sowjetischen Stadt und umfasst seit 1990 auch finanzielle Unterstützung in sozialen Angelegenheiten. Die im Rahmen der deutsch-französischen Aussöhnung 1958 geschlossene Partnerschaft mit Marseille ist geprägt durch starken Austausch auf wirtschaftlicher Ebene. Hamburg hat ähnliche Problemstellungen wie die Partnerstadt Marseille beim Hafenausbau, bei der Entwicklung von alten Hafenflächen und Altbauvierteln sowie bei der Integration von Zuwanderern.[33] Die 1986 begonnene Partnerschaft mit Shanghai, Volksrepublik China, wurde 1989 nach den Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens eingefroren, der Austausch in kulturellen und wirtschaftlichen Bereichen besteht jedoch weiter. Jeden Sommer findet in Hamburg die Veranstaltungsreihe „China Time“ statt. 1987 wurde die Partnerschaft mit der Elbstadt Dresden, damals Deutsche Demokratische Republik, im Rahmen des deutsch-deutschen Austausches geschlossen. Hamburg und Dresden führen beide seit den frühen Nachkriegsjahren eine Partnerschaft mit Sankt Petersburg. Die Partnerschaft mit Ōsaka, Japan, wurde 1989 geschlossen, nachdem der Senat seine bisherige außenpolitische Haltung aufgegeben und eine Orientierung in so genannten Schwerpunktregionen beschlossen hatte. Höhepunkt der Partnerschaft war die Eröffnung des japanischen Gartens in Planten un Blomen. Zu León in Nicaragua besteht seit 1990 eine Partnerschaft, die hauptsächlich von Hamburger Entwicklungshilfe geprägt ist. 1990 wurde im Rahmen der Ost-West-Annäherung eine Partnerschaft mit der damaligen tschechoslowakischen, heute tschechischen Hauptstadt Prag geschlossen. Auf Initiative Chicagos besteht seit 1994 eine weitere Städtepartnerschaft. Gründe waren die große Zahl von in Chicago lebenden Nachfahren deutscher Auswanderer des neunzehnten Jahrhunderts und ein großes Interesse Hamburger Schulen an einer deutsch-amerikanischen Partnerschaft. Im Juni 2010 wurde die Städtepartnerschaft mit Daressalam in Tansania durch die Hamburger Bürgerschaft bestätigt und am 1. Juli durch den Hamburger Bürgermeister und den Bürgermeister Daressalams besiegelt.

Weitere Verträge oder Partnerschaften

Der Hamburger Hafen nimmt in Bezug auf Partnerschaften eine Sonderstellung ein. Mit einigen der Häfen zu denen Hamburgs Hafen in Verbindung steht, wurden Hafenpartnerschaften zum regelmäßigen fachlichen Wissensaustausch begründet. Seit 1992 besteht die erste Partnerschaft mit dem Hafen von Yokohama (Japan). Es folgten Hafenpartnerschaften mit Kaohsiung (auf Taiwan), dem Hafen von Shanghai (China; 2004), Montevideo (Uruguay), Dar es Salaam (Tansania), Shenzhen (China) und als jüngste Hafenpartnerschaft der Hafen von Busan (Südkorea; 2010).[34][35]

Zudem existieren unabhängige Bezirkspatenschaften. So unterhält der Bezirk Hamburg-Mitte offizielle Beziehungen zu Shanghais innerem Stadtbezirk Hongkou (seit 2007), der Bezirk Eimsbüttel zur Stadt Warna (Bulgarien; seit 2003) sowie der Bezirk Wandsbek mit Londons Bezirk Waltham Forest (früher Leyton; seit 1949).[36] Bereits aus dem Jahr 1281 stammt ein Beistands- und Partnerschaftsabkommen mit Wöhrden im heutigen Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein. Dieses wurde vom Hamburger Senat im Juli 2007 offiziell erneuert, zählt aber nicht zu den Städtepartnerschaften im modernen Sinne.[37]

Hamburg hat drei Wappen, drei Flaggen, ein Wappenzeichen, ein Logo und einen Stander. Die Landesflagge und das Wappenzeichen dürfen von den Bürgern frei verwendet werden, die Verwendung der weiteren Hoheitszeichen ist dem Staat vorbehalten. In der Landesverfassung sind die Gestalt von Wappen und Flagge sowie die Landesfarben weiß-rot geregelt.[38] Letztere entsprechen den traditionellen Farben der Hanse.

Wappen, Logo, Wappenzeichen

Das kleine Staatswappen zeigt eine weiße (bzw. silberne) Burg in rotem Schild und geht auf die Stadtsiegel des 12. und 13. Jahrhunderts zurück. Der mittlere Turm, auf dem ein Kreuz steht, wird als Hinweis auf den Sitz eines Bischofs und als Darstellung des mittelalterlichen Mariendoms gedeutet, welcher der Schutzpatronin der Stadt geweiht war und von der auch die „Mariensterne“ über den Seitentürmen ihren Namen haben sollen. Die Gestaltung der Burg variierte im Laufe der Zeit erheblich. Das Tor war mal geöffnet, mit Fallgitter versehen oder als Ausdruck einer wehrhaften Stadt und der Unabhängigkeit gegenüber anderen Landesherren geschlossen. Seit 1835 besteht das Wappen mit geringen Änderungen in seiner heutigen Form. Das von Senat und Bürgerschaft verwendete große Staatswappen,[39] mit Helm, Helmzier und Löwen als Schildhalter, entstand im 16. Jahrhundert. Ursprünglich wurde die Burg, entsprechend der Backstein-Bauweise in Hamburg, rot und der Fond weiß dargestellt. Dies wurde beim 1998 vom Designer Peter Schmidt entworfenen Hamburg-Logo wieder aufgenommen. Die Welle symbolisiert darin die Dynamik und Bedeutsamkeit des Hafens, während das offene Tor der roten Burg auf Hamburgs Weltoffenheit hindeutet.[39] Mit dem eigens entwickelten Hamburg-Symbol erfüllte der Senat den Wunsch der Bürger nach einem von jedem verwendbaren Wappenzeichen, als Ausdruck der Zugehörigkeit oder Verbundenheit zu Hamburg.

Flaggen und Admiralität

Die Landesflagge zeigt die Wappen-Burg auf rotem Grund. Mit dem ältesten derartigen Gesetz überhaupt, regelte Hamburg die Flaggenführung auf Schiffen seit 1270. Zunächst ist es eine rote Flagge auf die später das Wappen gesetzt wird. Aufgrund zunehmender Uneinheitlichkeit von Farben und Burg wird die genaue Gestaltung vom Senat 1751 und nochmals 1834 mit durchgreifenderem Erfolg festgelegt. Die Gestaltung der Burg folgt seit 1860 der Wappen-Darstellung. Die Staatsflagge ist dem Senat vorbehalten. Sie zeigt das große Wappen mit weißer Umrahmung auf rotem Grund und wurde 1897 geschaffen. Eine schwarz-rot-golden unterlegte Staatsflagge bildet den Stander, der vom Ersten Bürgermeister und dem Bürgerschaftspräsidenten bei Staatsbesuchen am Fahrzeug geführt wird.[39]

Ein Wappen der Admiralität, die Wappen-Burg mit darunter gelegtem Anker, besteht seit 1642 und wird von staatlichen Wasserfahrzeugen geführt. Ebenso tragen diese die Admiralitätsflagge, welche das Wappen auf rotem Grund zeigt, als Bugflagge (Gösch). Sie wird sonst ausschließlich von Behörden verwendet, die der Seeschifffahrt dienen.[39]

Hymne, Stadtname, Stadtpatrone, Wahlsprüche

Die bei offiziellen Anlässen verwendete, aber nicht rechtlich festgeschriebene Landeshymne Hamburgs ist Stadt Hamburg an der Elbe Auen. Das 1828 entstandene Lied wird auch Hammonia genannt, eine neulateinische Form des Stadtnamens (eigentlich Hamburgum). 1370 wird in einem Schreiben der Stadtname erstmals fälschlich als Burg bzw. Stadt des Hammon (= römischer Gott Jupiter) bezeichnet. Tatsächlich leitet sich der Name Hamburg – ausgehend von der Hammaburg im 9. Jahrhundert – vom altsächsischen Wort hamme/ham, für ein in die Marsch vorspringendes erhöhtes (auch bewaldetes) Gelände am Ufer von Fluss oder Sumpf ab. Die Bezeichnung Hammonia, als Name der Schutzgöttin der Stadt, geht auf eine 1710 erschaffene Kantate von Barthold Heinrich Brockes[40] zurück und wird nachfolgend auch häufig als bildliche Allegorie, in Form einer Frauengestalt dargestellt, die die Stadt repräsentiert. Stadtpatronin der Zeit vor der Reformation ist hingegen Maria, der auch der ehemalige Hamburger Mariendom geweiht war.

Der lateinische Inschrift über dem Portal des Rathauses: „Libertatem quam peperere maiores digne studeat servare posteritas“ (sinngemäß: „Die Freiheit, die die Alten erwarben, möge die Nachwelt würdig zu erhalten sich bemühen“) wird auch als Wahlspruch der Stadt angesehen, ist als solcher jedoch nicht verankert. Er war bereits an zwei früheren Stadttoren und im mittelalterlichen alten Rathaus zu lesen und weist auf das Selbstbewusstsein eines Stadtstaates hin, der als reichsunmittelbare Freie Reichsstadt jedwede Fürstenherrschaft abgestreift hat.[41] Am Sitz von Parlament und Landesregierung wird er heute auch im Hinblick auf die errungene freiheitlich Demokratie und die republikanische Tradition der Stadt gedeutet. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts trägt die Stadt auch offiziell den Beinamen Freie Stadt, als ehemals völlig souveräner Staat und heutiges Bundesland. In gleicher Zeit wurde der bereits zuvor verwendete Zusatz Hansestadt, wie auch in den beiden anderen gemeinsamen Erben der Hanse, der Schwesterstädte Bremen und Lübeck, Teil des Staatstitels. Der Ausspruch „Hamburg – Das Tor zur Welt“ oder „Deutschlands Tor zur Welt“ besitzt seit langem eine hohe Bekanntheit, im Gegensatz zu anderen kurzfristigen Beinamen oder Sprüchen der Stadtwerbung. Er tauchte erstmals nach dem Beitritt Hamburgs zum deutschen Zollgebiet (1888) auf, einer Zeit, in der sich Hamburg zu einem der führenden Welthäfen entwickelte.[42] In der Präambel der 1952 verabschiedeten Landesverfassung bezeichnet Hamburg sich selbst als „Welthafenstadt“, die „eine ihr durch Geschichte und Lage zugewiesene, besondere Aufgabe gegenüber dem deutschen Volke zu erfüllen [hat]. Sie will im Geiste des Friedens eine Mittlerin zwischen allen Erdteilen und Völkern der Welt sein.“

Auszeichnungen

Zurückgehend auf das Hamburger Stadtrecht des 13. Jahrhunderts dürfen Hanseaten keine Auszeichnungen „fremder Herren“ annehmen. An diese Tradition hält man sich in der Regel bis heute und sie ist insbesondere bei Bediensteten des Staates vorgeschrieben. So lehnte der Hamburger Senator und Bundeskanzler Helmut Schmidt mehrfach die Annahme des Bundesverdienstordens ab.

Da Hamburg auch selbst keine Orden vergibt, ehrt der Senat seit 1813 Persönlichkeiten mit der Ehrenbürgerwürde als wichtigster Auszeichnung (siehe: Liste Hamburger Ehrenbürger).[43] Daneben bestehen eine Reihe weiterer Auszeichnungen, Medaillen, Ehrentitel und Kulturpreise der Stadt und die Vergabe der traditionellen Portugaleser-Münzen (weitere Preise: Bürgermeister-Stolten-Medaille, Biermann-Ratjen-Medaille, Lessing-Preis, Bach-Preis, Lichtwark-Preis, Fritz-Schumacher-Preis, Hubert-Fichte-Preis, Edwin-Scharff-Preis, Aby-M.-Warburg-Preis).[44] Darüber hinaus werden von anderen Hamburger Institutionen oder Stiftungen weitere Auszeichnungen und Preise vergeben.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Hamburg hat über 60 Theater, über 100 Musikclubs, etwa 60 Museen, rund 280 Musikverlage und 200 Tonträger-Unternehmen. Außerdem leben und arbeiten in Hamburg mehr als 10.000 selbstständige Künstler.[45] Es gibt fast 30 Kinos und Programmkinos. Über 10,3 Millionen Besucher zählte die Hamburger Kulturbehörde alleine für Veranstaltungen, die öffentlich gefördert wurden.[45] 4,2 Millionen Besucher zählten die Theaterbühnen der Stadt in der Saison 2005/2006. Hamburg ist mit 2383 Theaterbesuchern je 1000 Einwohner führend in Deutschland und liegt selbst nach Abzug der Musicalbesucher vor den nachfolgenden Ländern Bremen (921) und Berlin (907).[46]

Zudem sind in Hamburg einige Sehenswürdigkeiten von überregionaler Bedeutung beheimatet. In einer weltweiten Umfrage der DZT wurden gleich vier Orte unter die TOP 100 Sehenswürdigkeiten Deutschland gewählt. Auf Platz 22 der Hamburger Hafen und Fischmarkt, auf Platz 26 die Speicherstadt mit Miniatur Wunderland, auf 58 die Reeperbahn und auf 93 die Alster.[47]

Musicals

Hamburg ist – mit einigem Abstand – der weltweit drittgrößte Musicalstandort nach New York und London und zählte im Jahr 2007 zwei Millionen Musicalbesucher. Die Stage Entertainment unterhält mit dem TUI Operettenhaus, der Neuen Flora und dem Theater im Hafen drei größere Musicaltheater mit einer Besucherkapazität zwischen 1400 (Operettenhaus) und 2030 (Theater im Hafen) Plätzen sowie in der Speicherstadt das Theater Kehrwieder (bis 320 Plätze) in dem zeitweise unter anderem Musicals, Varieté oder Kabarett dargeboten werden. In dem alten Speicher sind ebenfalls die Stage Entertainment Studios und die Joop van den Ende Academy eingerichtet, die auf die Musicalausbildung spezialisiert ist. Auch die seit 1985 bestehende Stage School bildet Darsteller für diesen Bereich aus.

Hinzu kommen zahlreiche kleinere Bühnen, wie beispielsweise das St.-Pauli-Theater, der Delphi Showpalast oder Schmidts Tivoli und Schmidt Theater, auf denen vornehmlich eigenproduzierte Musicals und Gastaufführungen gespielt werden. Gastspiele sind zudem häufig in zahlreichen anderen Häusern, wie auch den großen Staatstheatern während der sommerlichen Spielzeitpausen, oder in temporären Spielstätten zu sehen. So kehrte Ende 2010 Cats vorübergehend nach Hamburg zurück: Zum Auftakt einer Europa-Tournee gastierte das Musical für zwei Monate in einem eigens angefertigten Musical-Zelt auf dem Heiligengeistfeld.[48]

Am 13. März 2013 feierte das vierte große Musicaltheater – nach dem Operettenhaus, Neuer Flora und Theater im Hafen – in der Hansestadt Richtfest. Die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2014 geplant. Ein weiteres großes Theater entsteht derzeit in Hamburg-Hammerbrook.[49]

Ein Meilenstein bei der Entwicklung zur Musicalstadt war die Deutschlandpremiere von Andrew Lloyd Webbers Cats 1986 im umgebauten Operettenhaus, das durchgehend fünfzehn Jahre (bis 2001) gespielt wurde. In eigens neu erbauten Theatern folgten die Produktionen von Das Phantom der Oper, das in der Neuen Flora ab 1990 für elf Jahre gespielt wurde und Buddy, das ab 1994 über sechs Jahre im Theater im Hafen lief. Weitere mehrjährig gespielte Musicals in den gleichen Spielstätten waren Tanz der Vampire (Dezember 2003 bis Januar 2006), Dirty Dancing (März 2006 bis Juni 2008), Mamma Mia! (November 2002 bis September 2007), Ich war noch niemals in New York (Dezember 2007 bis September 2010) und Sister Act – Dezember 2010 bis August 2012 im Operettenhaus.

Zu den aktuellen Produktionen der Großtheater gehören Der König der Löwen – seit 2001 im Theater im Hafen, Tarzan – seit 2008 in der Neuen Flora und Rocky seit 2012 im Operettenhaus.

Oper und Ballett

Die staatseigene Hamburgische Staatsoper wurde am 2. Januar 1678 als erstes öffentliches Opernhaus Deutschlands in Hamburg gegründet. Kunstsinnige Hamburger Bürger setzten sich seinerzeit für eine „Oper für Jedermann“ in Hamburg ein.

Ratsherr Gerhard Schott, Jurist Peter Lütjens und Organist Johann Adam Reincken setzen nicht nur die Gründung eines öffentlichen Opernhauses im Senat durch, sondern bilden auch das erste Direktorium des auf privatwirtschaftlicher Basis geführten Opernhauses. Zunächst als schlichter Holzbau des italienischen Architekten Sartorio erbaut, wurde dieser später abgerissen und an seinem heutigen Standort an der Dammtorstraße von dem Architekten Carl L. Wimmel neu erbaut; später dann – wiederum von Martin Haller – prunkvoller umgestaltet. Dieser Bau wurde durch die Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges erheblich beschädigt. Heute steht an dieser Stelle ein Fünfziger-Jahre-Kubusbau, dessen Architektur nicht ganz unumstritten ist.

Die Hamburgische Staatsoper ist eine Oper von Weltruf: Montserrat Caballé begann hier ihre Weltkarriere, Plácido Domingo startete von hier aus seine Karriere in Europa, ferner gaben hier unter anderem Opernstars wie Luciano Pavarotti, Mirella Freni, Birgit Nilsson und Maria Callas ihr Können zum Besten. Die heutige Theaterleitung übernahm in der Spielzeit 2005/2006 die in Sydney geborene Dirigentin Simone Young, die gleichzeitig musikalische Leiterin des Philharmonie-Orchesters der Staatsoper, den 1828 begründeten Hamburger Philharmonikern ist.

Eines der weltbesten Ballett-Ensembles, das Hamburg Ballett unter der Leitung von John Neumeier (seit 1973) hat an der Staatsoper seine Heimat. Unter Neumeier entstand auch ein Ballettzentrum mit seiner Ballettschule.

Konzerthäuser

Bisher steht den Hamburgern und Besuchern nur ein Konzerthaus für klassische Musik zur Verfügung: die Laeiszhalle, benannt nach dem Reeder Carl Laeisz und dessen Frau Sophie Christine, die mit einer testamentarischen großzügigen Summe den Bau eines Konzerthauses ermöglichten. Nach den Plänen von Martin Haller und Wilhelm Emil Meerwein wurde das neobarocke Konzerthaus zwischen 1904 und 1908 am heutigen Johannes-Brahms-Platz errichtet.[50] Inzwischen finden dort nicht nur klassische Konzerte statt, sondern auch Konzerte moderner Musikrichtungen, wie beispielsweise Jazz.

Neben der Laeiszhalle ist für das Jahr 2017 ein zweites Konzerthaus im Bau: die Elbphilharmonie in der HafenCity. Dieser repräsentative Bau erhält eine Fassade aus Glas, ähnelnd einem Eisberg bzw. einer Meereswoge (je nach Inspiration des Betrachters), auf dem ehemaligen Kaispeicher A am Zipfel des Dalmannkais. 2.150 Sitzplätze soll der große, sowie weitere 550 der kleine Saal bieten. Ebenso soll das Konzerthaus ein 5-Sterne-Hotel mit Hafenblick sowie 45 Wohnungen beherbergen.

Theater

Hamburg verfügt über zwei staatseigene Sprechtheater, das Deutsche Schauspielhaus und das Thalia Theater sowie eine große Zahl privat geführter Theater. Zu einem der ältesten und durch die zahlreichen TV-Sendungen bekanntesten Theater in Hamburg zählt das Ohnsorg-Theater in dem Stücke in plattdeutscher Sprache aufgeführt werden. Die größten Bühnen für internationalen zeitgenössischen Tanz und Theater bietet die internationale Kulturfabrik Kampnagel in Winterhude. (Weitere Theater)

Besucherorganisationen

Hamburgs größte Besucherorganisation ist die Hamburger Volksbühne e. V. Sie wurde am 4. Januar 1919 als Verein gegründet und hat über 22.000 Mitglieder. Die TheaterGemeinde Hamburg wurde 1984 gegründet und hat 14.000 Mitglieder.

Öffentliche Bücherhallen

2010 existierten in Hamburg 36 Bücherhallen die sich über das gesamte Stadtgebiet verteilen. 1.719.595 Medien (Bücher, Blu-Rays, DVDs, Zeitschriften etc.) befanden sich im Medienbestand und wurden von 4.435.045 Besuchern 13.779.243 mal ausgeliehen.[51]

Museen und Ausstellungen

Kunsthalle Hamburg

In Hamburg sind etwa 60 Museen beheimatet.[45] Darunter sind sieben staatliche Museen mit weiteren Außenstellen sowie zahlreiche private Museen und Sammlungen. Die Kunsthalle und das Museum für Kunst und Gewerbe zählen zu den wichtigen Kunstmuseen und die Deichtorhallen und das Bucerius Kunst Forum präsentieren bedeutende Ausstellungen. Daneben gibt es Museen zur Regionalgeschichte, wie das Museum für Hamburgische Geschichte, zu den Themen Technik und Arbeit, wie das Museum der Arbeit sowie eine Reihe von Sammlungen aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaft vom Völkerkundemuseum bis zum modernen Planetarium.

Einige Ausstellungen haben eher unterhaltenden Charakter, wie das Miniatur-Wunderland mit der größten Modelleisenbahn der Welt oder Deutschlands ältestes Wachsfigurenkabinett, das Panoptikum. Das Internationale Maritime Museum ist eines von mehreren Museen, die auf die Themen Schifffahrt, Hafen und dort umgeschlagene Waren ausgerichtet sind. Darunter sind auch verschiedene, teils noch betriebsfähige Museumsschiffe im Hafen oder die BallinStadt, die über die früher von dort aufgebrochenen Auswanderer informiert.

Einige Gedenkorte, wie die KZ-Gedenkstätte Neuengamme erinnern zudem an die Verfolgungen während der Zeit des Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg.

Bauwerke

Wie im ganzen norddeutschen Raum ist auch in Hamburg die traditionelle Grundbausubstanz aus Backstein bzw. Klinker oder Ziegelstein. Bei neueren Gebäuden haben allerdings auch hier Fassaden aus Stahl und Glas die traditionellen Mauerwerke abgelöst.

Durch schwere Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg wurden ganze Stadtteile vollständig zerstört, städtebauliche Maßnahmen der nachfolgenden Jahrzehnte taten ihr übriges, so dass heute verhältnismäßig wenig zusammenhängende Quartiere aus alten Gebäuden in Hamburg zu finden sind. So sind beispielsweise in Eimsbüttel, im Grindelviertel oder in Eppendorf noch zusammenhängende Viertel aus gründerzeitlichen Etagenhäusern zu finden, in Harvestehude und entlang des Elbufers viele ältere Villen aus den letzten zwei Jahrhunderten. Relikte des „alten Hamburgs“ sind in der Innenstadt in der Deichstraße und dem auf dem anderen Ufer des Nikolaifleets im Cremon zu sehen. Auch das Gängeviertel bietet einen Einblick in typische Hamburger Bebauung vor der großflächigen Umgestaltung der City im 19. und 20. Jahrhundert.

Architektonische Sehenswürdigkeiten in Hamburg sind das Chilehaus, welches zum Expressionismus zählt und zwischen 1922–1924 erbaut wurde, die Kirche St. Michaelis (1648–1673), die Alsterarkaden bei der Binnenalster (1843–1846), die Colonnaden in der Hamburger Innenstadt (um 1880), das moderne Dockland an der Elbe (2002–2005), die Krameramtswohnungen von 1676, die Laeiszhalle (Musikhalle Hamburg) die zwischen 1904–1908 gebaut wurde, das Curiohaus (1908–1911), die künftige Elbphilharmonie in der HafenCity sowie die Palmaille, eine der ältesten Straßen der Stadt im Stadtteil Hamburg-Altona. Diese Bauwerke werden bei der offiziellen Hamburg Tourismus Tour der Freien und Hansestadt Hamburg vorgestellt.[52]

Die Stadtansicht wird insgesamt geprägt durch die Türme der fünf Hauptkirchen St. Petri, St. Jacobi, St. Katharinen und St. Michaelis („Michel“), dem Wahrzeichen der Stadt, sowie die als Mahnmal für den Zweiten Weltkrieg erhalten gebliebene Turmruine von St. Nikolai. Wenig bekannt ist, dass der Turm das höchste konventionelle Gebäude der Stadt ist und von 1874 bis 1876 das höchste weltweit war.

Sechster Turm und weltliches Gegenstück zu den Kirchen ist der Rathausturm. Das 1897 fertiggestellte Rathaus hat mit seinen 647 teils prunkvoll ausgestalteten Sälen und Zimmern schlossartige Dimensionen. An seiner Rückseite befinden sich die Hamburger Börse sowie die Handelskammer Hamburg. Diese architektonische Silhouette soll gewahrt werden, weshalb sich nur wenige andere hohe Gebäude in der weiteren Innenstadt befinden. Herausstechend sind hier nur das dreiflügelige Unilever-Haus von 1964, das Hotel am Kongresszentrum von 1973, der Komplex am Berliner Tor von 1962 bzw. 2004 und die drei Mundsburg-Türme.

Die höchsten Bauwerke sind der 279,8 Meter hohe Fernsehsender Heinrich-Hertz-Turm („Tele-Michel“) und ein Sendemast des Rundfunksenders Billwerder-Moorfleet mit 304 m.

Markantestes Bauwerk im Hafen ist die Köhlbrandbrücke. Der gesamte Hafen ist ein Besuchermagnet, der jährlich über acht Millionen Gäste anzieht und damit zu den meistbesuchten Attraktionen Deutschlands gehört. Zu den Höhepunkten zählen die Stippvisiten großer Kreuzfahrtschiffe wie der Queen Mary 2. In der Nähe des Hafens liegt die bekannte Reeperbahn.

Das älteste Gebäude Hamburgs befindet sich nach offizieller Lesart weit außerhalb der eigentlichen Stadtgrenzen auf der Insel Neuwerk in der Elbmündung. Der dortige Leuchtturm wurde 1310 errichtet. Tatsächlich ist das älteste Gebäude auf dem Boden Hamburgs jedoch die Kirche Sinstorf im Stadtteil Sinstorf mit knapp 1000 Jahren, die Kirche ist jedoch nicht originär von Hamburg erbaut worden.

Weitere architektonische Besonderheiten in Hamburgs Zentrum sind das Chilehaus, der Hauptbahnhof und der Bahnhof Hamburg-Dammtor. Der Jungfernstieg gilt als Hamburgs Flaniermeile, das Einkaufsviertel südwestlich davon wird durch zahlreiche Einkaufspassagen geprägt.

Die Grenze zwischen Altstadt und Neustadt und die südliche Altstadt wird von Fleeten und Kanälen durchzogen, die über die Binnenalster das Zentrum mit dem Hafen verbinden und früher als Transportwege elementarer Bestandteil der Hamburger Wirtschaft waren. Am Hafen und entlang der Elbe befinden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie die Speicherstadt, die Landungsbrücken, der Alte Elbtunnel, der Hamburger Fischmarkt mit der Fischauktionshalle sowie das Blankeneser Treppenviertel.

Imposant sind die historischen Bauwerke im Zentrum der Hamburger Wallanlagen am Sievekingplatz. Die Hamburger Wallanlagen waren Befestigungen, die von 1616 bis 1625 um Hamburg errichtet wurden. Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden sie abgetragen und in Grünanlagen umgewandelt. Sie beginnen an der Elbe nah den Landungsbrücken und verlaufen parallel zum Holstenwall und schließen sich nahtlos an den Park Planten un Blomen an. Am Sievekingplatz befindet sich das Justizforum. Dies wird gebildet durch das Hanseatische Oberlandesgericht im Zentrum sowie das Strafjustizgebäude und das Ziviljustizgebäude. Zusammen mit den Grünflächen rundherum und der benachbarten Laeiszhalle stellt das Justizforum ein Ensemble historischer Architektur dar.

Das Altonaer Rathaus am Platz der Republik in Hamburg-Altona-Altstadt ist seit 1898 das (zeitlich dritte) Rathaus der bis 1938 selbständigen Stadt Altona.

Abgesehen vom Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer, der 2011 zum Gebiet des Weltnaturerbes des Wattenmeeres der Nordsee hinzukam, ist Hamburg bislang das einzige deutsche Land ohne eigene Kulturerbe-Stätte des UNESCO-Welterbes. Seit 1999 ist jedoch die Speicherstadt mit ihren Brücken, Wasserwegen und Straßen, die anstelle eines barocken Wohn- und Kaufmannsviertels ab den 1880er Jahren im neuen Freihafen errichtet wurde, als einzigartiges und größtes zusammenhängendes Lagerhaus-Ensemble gemeinsam mit dem benachbarten Chilehaus und dem Kontorhausviertel auf der deutschen Nominierungsliste zum Kulturerbe.[53] Beide verdeutlichen die Entwicklung Hamburgs zu einer weltweiten Handelsmetropole, in der im Gegensatz zum vormaligen alt-hamburgischen Bürgerhaus, eine Trennung von Warenlagerung, Büro- und Wohnnutzung notwendig wurde.

Die zwischen 1920 und 1940 überwiegend mit regionaltypischen Klinkerfassaden errichteten Kontorhäuser, bildeten das erste eigene Bürostadtviertel auf dem europäischen Kontinent.[53] Der Bautypus des Kontorhauses, dessen deutsches Zentrum und Ausgangsort in Hamburg lag, erreichte hier den Höhepunkt seiner Entwicklung. So ist die Gestaltung des Chilehauses, mit seiner an einen Schiffsbug erinnernden Spitze, ein herausragendes Beispiel der Architektur der Moderne und Paradebeispiel des Backsteinexpressionismus.

Zur Nominierung weiter im Gespräch ist zum einen die Hamburger Sternwarte in Bergedorf, die als Forschungssternwarte der Universität Hamburg betrieben wird und mit ihren zahlreichen historischen Gebäuden und Instrumenten 2008 offiziell zum Kulturdenkmal von nationalem Rang, einem Kreis von rund 500 herausragenden Denkmälern in Deutschland, ernannt wurde.[54] Zum anderen ist dies der 1611 begründete Jüdische Friedhof in Altona, der auf Grund seines Alters und der Anzahl an wertvollen Grabsteinen mit der Besonderheit, dass hier sowohl von der iberischen Halbinsel eingewanderte Juden (Sepharden) als auch mittel- und osteuropäischen Juden (Aschkenasim) bestattet wurden, zu den bedeutendsten jüdischen Grabstätten der Welt zählt.[55]

Die größten städtebaulichen Veränderungen in der Innenstadt nach der Jahrtausendwende sind der Bau der HafenCity mit der Elbphilharmonie, der U-Bahn-Linie 4 und des Kreuzfahrtterminals.

Parks und Grünanlagen

Über das gesamte Stadtgebiet hinweg sind kleinere Parks und Grünanlagen verteilt, die Hamburg zu einer grünen Stadt machen. Zu den größten Anlagen zählen der Altonaer Volkspark und der Stadtpark. Zu den besonders aufwendig gestalteten Anlagen gehört Planten un Blomen mit der größten japanischen Gartenanlage in Deutschland. Bekannt sind weiterhin der Botanische Garten oder der Jenischpark. Südöstlich befinden sich die weitläufigen Obstanbaugebiete der Vier- und Marschlande. Insgesamt größte Grünanlage ist mit 400 Hektar der Friedhof Ohlsdorf, der größte Parkfriedhof der Welt. Der Alsterpark rund um die Außenalster ist Hamburgs beliebteste Joggingstrecke. Aufgrund vieler weiterer Parks und Grünflächen gilt Hamburg als die grünste Millionenstadt Deutschlands.

Der Tierpark Hagenbeck verfügt ebenfalls über eine schöne Parkanlage, wird jedoch vor allem durch seine 210 Tierarten zur Sehenswürdigkeit. Der von der Familie Carl Hagenbecks geführte Tierpark war bereits zu seiner Eröffnung als weltweit erster gitterloser Zoo wegweisend für die Gestaltung solcher Anlagen und wird neben den historischen Freigehegen beständig erweitert. Als eigenständige Attraktion entstand so auch 2007 das Tropen-Aquarium Hagenbeck.

Sport

Bedeutende Sportstätten Hamburgs sind das traditionsreiche Volksparkstadion (jetzt „Imtech Arena“), die Multifunktionshalle O2 World Hamburg, die Alsterschwimmhalle, die Sporthalle Hamburg (auch als „Alsterdorfer Sporthalle“ bekannt), das Millerntor-Stadion und die Jahnkampfbahn im Hamburger Stadtpark. Der älteste deutsche Sportverein kommt mit der Hamburger Turnerschaft von 1816 aus Hamburg.

Seit Anbeginn 1963 spielt der 1887 gegründete Hamburger SV in der Fußball-Bundesliga und ist das einzige Gründungsmitglied der Bundesliga, das bis heute nie abgestiegen ist. Mit dem FC St. Pauli kommt ein weiterer Verein, der schon mehrfach in der ersten Fußball-Bundesliga spielte, aus Hamburg. Im Jubiläumsjahr 2010 feiert der Verein seinen fünften Aufstieg in die erste Liga. Seit 2002 sind die Handballer des HSV Hamburg (Handball-Bundesliga) sowie das Eishockeyteam der Hamburg Freezers (Deutsche Eishockey Liga) in der Color Line Arena (heute O2 World) zu Hause. Im Hockey sind Hamburger Vereine wie Der Club an der Alster, der Harvestehuder THC, oder der Uhlenhorster HC sowohl bei den Herren als auch den Damen bundesweit dominierend. Im Unihockey ist der ETV Hamburg seit 2003 in der 1. Bundesliga der Herren aktiv mit dabei.

Zu den großen jährlichen Sportereignissen in Hamburg gehören in der zweiten Aprilhälfte der Hamburg-Marathon sowie im Sommer das Radrennen Vattenfall Cyclassics und der HSH Nordbank Run durch die Hafen-City. Alle Ereignisse ziehen an den Wettkampfstrecken durch die Stadt ein Massenpublikum an. Ein gesellschaftliches Ereignis sind die Hamburger Derbys im Pferderennen (Juli) sowie im Springreiten (Mai) und seit 1892 die German Open im Herrentennis.

Hamburg gehörte zu den offiziellen Ausrichtungsorten der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 und 2006 sowie der Handball-Weltmeisterschaft der Herren 2007 und war im August 2007 Gastgeber der ITU World Championships 2007 im Triathlon. Am 12. Mai 2010 fand in der HSH Nordbank Arena (heute: Imtech Arena) [Anmerkung der umdht.org: Stand 2013] das Finale der Europa League statt.

Der letzte professionelle Basketballverein der Stadt Hamburg waren die BCJ Hamburg Tigers, die bis 2001 in der Basketball-Bundesliga spielten.

Regelmäßige Veranstaltungen

Hamburg bietet zu jeder Jahreszeit Veranstaltungen für die verschiedensten Geschmäcker, wie den allsonntäglichen Hamburger Fischmarkt und den Hamburger Dom (dreimal im Jahr). Der Hafengeburtstag, der im Mai gefeiert wird, ist neben dem Alstervergnügen, das im August rund um die Binnenalster stattfindet, die größte Veranstaltung, mit mehr als einer Million Besucher.

Einige Filmfestivals (Filmfest Hamburg, Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg, Fantasy Filmfest); der Christopher Street Day (CSD) sowie die Hamburg Harley-Days, eines der größten deutschen Motorradtreffen finden hier alljährlich statt. Jedes Jahr im Juni/Juli wird in Hamburg der europaweit größte Motorradgottesdienst mit 35.000 bis 40.000 Teilnehmern abgehalten.

In der zweiten Hälfte des August findet auf dem Gelände der Theaterfabrik Kampnagel das internationale Sommerfestival statt. Das Internationale Sommerfestival ist das größte Festival für zeitgenössischen Tanz, Performances, Konzerte und Theater in der Hansestadt. Zahlreiche Gastspiele aus dem In- und Ausland bieten ein buntes Programm.

Im Bezirk Altona findet seit 1999 im Juni die altonale statt, ein zweiwöchiges Kultur- und Straßenfest. Seit 2010 findet jährlich im September das Internationalen Straßenkunstfestival STAMP statt.

Kulinarische Spezialitäten

Zu den bekannten Hamburger Gerichten gehören unter anderem Birnen, Bohnen und Speck, Scholle Finkenwerder Art, Stint, Grünkohl, Hamburger Aalsuppe, Labskaus, Snuten un Poten, Rundstück warm, Rote Grütze, Schwarzsauer und Franzbrötchen.

Stolpersteine

Von den weltweit über 22.000 verlegten Stolpersteinen befinden sich allein 3202 in Hamburg, davon wiederum die meisten, nämlich 1432, im Bezirk Eimsbüttel.[56]

Wirtschaft und Infrastruktur

Hamburg hat als Handels-, Verkehrs- und Dienstleistungszentrum überregionale Bedeutung und zählt zu den wichtigsten Industriestandorten in Deutschland. Der Hafen zählt zu den weltweit führenden Seehäfen. Wichtigste Wirtschaftszweige sind Logistik, Hafen und maritime Wirtschaft, Luftfahrtindustrie (drittgrößter Standort weltweit), Konsumgüterindustrie (vor allem Lebensmittel), Chemie, Elektrotechnik, Maschinen-, Fahrzeug- und Schiffbau, Mineralölwirtschaft, Banken, Medien und Versicherungen. Neben dem Handels- und Dienstleistungssektor spielen zudem die Bereiche Tourismus, Regenerative Energien und Life Sciences (Medizin und Biotechnologie) eine zunehmend wichtige Rolle.

Über 160.000 Unternehmen sind Mitglied in der Handelskammer Hamburg, die als älteste deutsche Handelskammer (1665) ihren Sitz im Gebäude der Hamburger Börse hat.

Die Wirtschaftsleistung im Land Hamburg lag, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 94,4 Milliarden Euro im Jahr 2011 (2010: 92,2 Mrd. Euro) und stieg damit im Vergleich zum Vorjahr preisbereinigt um 1,4 Prozent. Die Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe lag (2010) bei 10,0 Milliarden Euro. Im Vergleich von 271 Regionen der Europäischen Union (ausgehend von Zahlen aus 2009) führt Hamburg nach London, Luxemburg und Brüssel die Liste der Regionen mit dem höchsten BIP je Einwohner an und hält diesen Platz auch in Bezug auf den Kaufkraftstandard (KKS = 188 im Vergleich zum EU-Durchschnitt: EU27 = 100).[57]

Den Spitzenplatz in Deutschland erreicht Hamburg auch in Bezug auf die Kaufkraft in den Ländern, gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg.[58] Als Region liegt die Kaufkraft Hamburgs bundesweit ebenfalls mit Abstand vorn, gefolgt von Oberbayern und Darmstadt.[59]

Seit 2002 bemüht sich der Senat, mit dem Leitspruch „Metropole Hamburg – Wachsende Stadt“ den Wirtschaftsstandort auszubauen und ein langfristiges Bevölkerungswachstum zu erreichen. Als Ansatzpunkt verfolgt der Senat eine kombinierte Strategie aus der Aktivierung endogener Potenziale und der Stärkung Hamburgs internationaler Ausstrahlung (FHH 2001:71). Auf diese Weise entwickelte sich Hamburg auch zum bevorzugten Standort chinesischer Unternehmen in Deutschland, von denen die Stadt 2004 mehr als 300 beheimatete – so viele wie keine andere deutsche Stadt.[60]

Der Schuldenstand belief sich im Juni 2013 auf rund 24,913 Milliarden Euro.[4] Die Hansestadt Hamburg hat einen Schuldenstand (Ende 2012) von 13.745 Euro pro Einwohner (zum Vergleich (2012): Bremen 30.246 €, Berlin 17.284 €).

Den öffentlichen Schulden standen Ende Juli 2012 private Vermögen in Höhe von 218 Milliarden Euro gegenüber.[61] Rein statistisch verfügt jeder Hamburger also über ein Vermögen von über 120.000 €.

Unternehmen

In Hamburg haben 1 von 30 DAX-, 4 von 50 MDAX- und 7 von 50 SDAX-Unternehmen ihren Hauptsitz (DAX: Beiersdorf AG; MDAX: Aurubis AG, Deutsche EuroShop AG, Fielmann AG und TAG Immobilien AG; SDAX: Alstria office REIT AG, Hamburger Hafen und Logistik AG, Hawesko Holding AG, Jungheinrich AG, Tipp24 SE, Tom Tailor Holding AG und VTG AG).

Liste der 50 größten Arbeitgeber nach der Anzahl der Beschäftigten (Jahr 2012)[62]

 

Rang

Name

Hauptsitz

Branche

Mitarbeiter in Hamburg

Mitarbeiter Gesamt

1.

Stadt Hamburg

Hamburg

Verwaltung

70.000

70.000

2.

Airbus S.A.S.

Toulouse, Frankreich

Maschinen

12.301

55.000

3.

Asklepios Kliniken Hamburg GmbH

Hamburg

Gesundheit

11.674

44.000

4.

Deutsche Lufthansa AG

Köln

Verkehr

10.150

119.700

5.

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Hamburg

Gesundheit

9.300

9.300

6.

Deutsche Bahn AG

Berlin

Verkehr

8.300

300.000

7.

Otto Group GmbH & Co. KG

Hamburg

Handel

7.900

53.103

8.

Deutsche Post AG

Bonn

Logistik

6.500

470.000

9.

Edeka-Gruppe

Hamburg

Handel

5.340

306.000

10.

Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten

Hamburg

Dienstleistung

5.173

5.241

11.

HASPA 

Hamburg

Bank

5.000

5.000

12.

Rewe Group

Köln

Handel

4.653

320.000

13.

Hamburger Hochbahn AG

Hamburg

Verkehr

4.501

4.501

14.

Beiersdorf AG

Hamburg

Konsumgüter

4.500

17.000

15.

Deutsche Telekom AG

Bonn

Versorger

4.330

235.000

16.

Vattenfall AB

Stockholm, Schweden

Versorger

4.200

20.000

17.

Elbe-Werkstätten GmbH

Hamburg

Sozial

3.945

3.945

18.

 Evangelische Stiftung Alsterdorf

Hamburg

Sozial

3.663

4.486

19.

Hamburger Hafen und Logistik AG

Hamburg

Logistik

3.506

4.832

20.

Signal Iduna Gruppe

Dortmund, Hamburg

Versicherung

3.397

13.204

21.

Allianz SE

München

Versicherung

3.329

142.000

22.

Techniker Krankenkasse

 Hamburg

Versicherung

3.040

12.572

23.

Axel Springer AG

Berlin

Medien

2.859

14.182

24.

Norddeutscher Rundfunk 

Hamburg

Medien

2.801

3.906

25.

Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (inkl. Ergo)

München

Versicherung

2.726

24.911

26.

Metro AG 

Düsseldorf

Handel

2.700

280.000

27.

Commerzbank AG 

Frankfurt

Bank

2.600

12.890

28.

Daimler AG

Stuttgart 

Maschinen

2.600

270.000

29.

Stadtreinigung Hamburg A.ö.R.

Hamburg 

Versorger

2.436

2.436

30.

Jungheinrich AG

Hamburg 

Maschinen

2.410

11.151

31.

Hamburg Wasser

Hamburg 

Versorger

2.362

2.436

32.

Aurubis AG

Hamburg

Rohstoffe

2.300

6.300

33.

Körber AG

Hamburg

Maschinen

2.250

9.350

34.

Albertinen-Diakoniewerk e.V.

Hamburg

Gesundheit

2.146

2.215

35.

Tchibo GmbH

Hamburg

Konsumgüter

2.100

12.100

36.

Linde AG (inkl. Still GmbH, Hamburg)

München

Maschinen

2.100

56.302

37.

Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg

Hamburg

Gesundheit

2.100

2.300

38.

DAK-Gesundheit

Hamburg

Versicherung

1.881

13.593

39.

Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY)

Hamburg

Forschung

1.809

2.020

40.

Olympus K.K.

Tokio, Japan

Konsumgüter

1.808

32.343

41.

Deutsche Bank AG

Frankfurt

Bank

1.800

100.474

42.

Randstad Holding N.V.

Diemen, Niederlande

Dienstleistung

1.760

581.700

43.

Flughafen Hamburg GmbH

Hamburg 

Verkehr

1.752

1.752

44.

ISS A/S

Søborg, Dänemark

Dienstleistung

1.751

550.000

45.

Eurogate GmbH & Co. KGaA

Bremen

Logistik

1.750

6.657

46.

Hapag-Lloyd AG

Hamburg

Logistik

1.740

7.000

47.

Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein AG (VHH)

Hamburg

Verkehr

1.683

1.683

48.

Pflegen & Wohnen Hamburg GmbH

Hamburg

Gesundheit

1.675

1.675

49.

Schön Klinik Verwaltung GmbH

Prien am Chiemsee

Gesundheit

1.650

7.900

50.

Royal Dutch Shell plc (inkl. Shell Oil Deutschland GmbH, Hamburg)

Den Haag, Niederlande

Rohstoffe

1.630

90.000

 

Tourismus

2012 war, wie schon die Vorjahre, ein sehr erfolgreiches für die Hamburger Touristikbranche. Die Gästezahl erreichte mit insgesamt 5.604.000 einen neuen Rekord (+ 10,2 Prozent mehr als 2011). Die Besucher verweilten dabei durchschnittlich 1,9 Tage in der Hansestadt und sorgten so für 10.634.000 Übernachtungen. Die meisten ausländischen Gäste kamen aus Dänemark (131.241), dem Vereinigten Königreich (114.409), der Schweiz (113.206), Österreich (88.048), und den USA (74.352).[63]

Verkehr

Verkehrsmittelverteilung

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) hatte 2008 in Hamburg einen Anteil von 18 % an der Verkehrsmittelwahl (Daten von 2008; motorisierter Individualverkehr 42 %, Fußgänger 28 %, Radfahrer 12 %).[64] Im Vergleich der fünf größten deutschen Städte hatte Hamburg damit den geringsten Anteil des ÖPNV an der Verkehrsmittelwahl (Berlin 26 %, Frankfurt am Main 24 %, München und Köln jeweils 21 %) und, zusammen mit Köln, den höchsten Anteil am Kfz-Verkehr.[65] Beim Fahrradverkehr lag Hamburg knapp über dem deutschen Durchschnitt. Gegenüber 2002 war eine deutliche Steigerung zu verzeichnen; diese war geringer als in Berlin oder München.

Straßenverkehr

Kfz-Verkehr

2012 waren in Hamburg 834.906 Fahrzeuge zugelassen. Jährlich werden in Hamburg ca. 133.000 Neuwagen zugelassen.[66]

Hamburg verfügt über gute Straßenverbindungen im Fernverkehr. Mehrere Bundesautobahnen berühren das Stadtgebiet: die A 1 (im Raum Hamburg zudem als E 22), A 7 (im Raum Hamburg zudem als Europastraße E 45), A 23, A 24 (im Raum Hamburg zudem als E 26) und A 25. Ferner existieren südlich der Elbe Autobahnabschnitte mit wenigen Kilometern, die als A 252, A 253 und A 255 bezeichnet sind.

Geplant ist eine weiträumige Umfahrung Hamburgs mit der A 20, die von Prenzlau/Rostock kommend derzeit bei Bad Segeberg endet. Sie soll künftig über das nördliche und westliche Umland Hamburgs durch einen neuen, westlich gelegenen Elbtunnel an die A 26 (Hamburg–Stade), von der erst ein Teil gebaut ist, angeschlossen werden. Von dort soll sie durch den Wesertunnel die A 28 und die A 29 anbinden. Diese Planung ist in Schleswig-Holstein umstritten.

Auf Hamburgischem Gebiet verlaufen die Bundesstraßen B 4, B 5, B 73, B 75, B 207, B 431, B 432, B 433 und B 447, die größtenteils radial auf den Innenstadtbereich zuführen. Damit wird der Straßenverkehr dort konzentriert, was zu erheblichen Verkehrsproblemen führt. Tangentialverbindungen zur Umleitung des Durchgangsverkehrs und zur großräumigen Erschließung des Stadtgebietes waren in den 1960er Jahren als Stadtautobahnen geplant. Die Planungen wurden größtenteils, auch durch massive Proteste aus der Bevölkerung insbesondere der betroffenen Stadtteile, aufgegeben.

Es bestehen jedoch drei Ringstraßen, die halbkreisförmig um die innere (Ring 1) und äußere Innenstadt (Ring 2) herum und als Viertelkreis durch die nordwestlichen Außenbezirke (Ring 3) verlaufen.

Insgesamt verfügt Hamburg über fast 4000 Kilometer Straßen (August 2006) mit etwa 7000 Straßennamen. Ein großer Teil dieser Straßen liegt in Tempo-30-Zonen, die in Deutschland in den frühen 1980er Jahren erstmals in Hamburg ausgewiesen wurden. Hamburgs höchste Hausnummer ist die 792, diese befindet sich in der Fuhlsbüttler Straße.[67]

Fahrradverkehr

Hamburg verfügt über etwa 1700 Kilometer Radwege in oft marodem Zustand. Beim ADFC-Fahrradklima-Test 2005, einer Radfahrer-Befragung, hat Hamburg als schlechteste aller 28 beteiligten Städte über 200.000 Einwohner abgeschnitten. Obwohl vom Senat 2008 die Umsetzung einer Radverkehrsstrategie beschlossen wurde, konnte auch 2012 nur Platz 34 von 38 beteiligten Städten dieser Größe erreicht werden.[68] Die Umsetzung des Fahrradverleihsystems StadtRAD wurde von den befragten Radfahrern allerdings mit der besten Note aller deutschen Städte gewürdigt. Bei mehreren anderen Themen, so Falschparker auf Radwegen, deren Breite und Oberflächenbeschaffenheit sowie Ampelschaltungen, hat Hamburg hingegen die schlechtesten oder zweitschlechtesten Bewertungen aller 332 beteiligen Städte überhaupt erhalten.

Eine Besonderheit sind die Hamburger Fahrradhäuschen, die seit Anfang der 1990er Jahre vor allem in den dichtbebauen Wohngebieten der Bezirke Altona, Eimsbüttel und Hamburg-Nord stehen. Darin können Fahrräder abgestellt werden, für die in den gründerzeitlichen Gebäuden und auf den stark genutzten Grundstücken anderweitig kaum diebstahl- und vandalismussichere Abstellplätze bestehen.

Auf einigen wenigen bereits ausgebauten Abschnitten von Velorouten sind Straßenabschnitte als Fahrradstraßen ausgewiesen, so dass Radlerinnnen und Radler Vorrang gegenüber dem motorisierten Verkehr geniessen. In der Fahrradstraße Uferstraße- Lortzingstraße entlang des Eilbekkanals besteht Vorfahrt gegenüber den Nebenstraßen. Auch am Falkensteiner Ufer im Verlauf des Elberadwegs gibt es seit dem Jahr 2012 eine Fahrradstrasse.[69] In Hamburg sind etwa 700 von 900 Einbahnstraßenabschnitte innerhalb von Tempo-30-Straßen für Radfahrer entgegen der Fahrtrichting frei gegeben.[70]

Seit etwa 2010 werden in Hamburg bei Straßenumbauten häufiger Radfahrstreifen und Schutzstreifen eingesetzt, die auch als Ersatz für kaum ausbaubare Radwege eingesetzt werden, zum Beispiel in einem Abschnitt der Alsterkrugchaussee.

Schienen- und öffentlicher Verkehr

Fernverkehr

Hamburg ist der größte Eisenbahn-Knotenpunkt Nordeuropas.[71] Die Hansestadt kann auf eine lange Eisenbahngeschichte, seit der ersten Strecke 1842, zurückblicken. Im Fernverkehr gibt es die verschiedenen Intercity-Express-Linien, Intercity-Linien bis ins europäische Ausland, beispielsweisen nach Kopenhagen oder Basel, einzelne Züge auch nach Breslau, Wien oder Prag. Durch Nachtzüge sind unter anderem München, Zürich, Brüssel, Prag, Wien und Amsterdam direkt von Hamburg aus erreichbar. Die meisten Fernzüge führen über den Hauptbahnhof und beginnen und enden oft im Bahnhof Hamburg-Altona. Daneben existieren die Fernbahnhöfe Hamburg-Dammtor, Hamburg-Harburg und Hamburg-Bergedorf.

Neben zahlreichen Regionalbahn-Linien, die das Hamburger Umland erschließen, bestehen Regional-Express-Verbindungen in Richtung Elmshorn – Neumünster – Kiel bzw. Flensburg – Padborg, Lübeck und Schwerin – Rostock. Ähnliche Angebote bilden die Metronom-Züge in Richtung Stade – Cuxhaven, Bremen und Lüneburg – Uelzen (– Hannover – Göttingen) und die Nord-Ostsee-Bahn in Richtung Elmshorn – Westerland (Sylt).

Vom Hamburger Zentral-Omnibusbahnhof (ZOB) beim Hauptbahnhof bestehen Fernbuslinien in das In- und Ausland, besonders nach Osteuropa (Baltikum, Polen). Mehrmals täglich verkehren Busse in Richtung Berlin (→ Berlin Linien Bus).[72]

Südlich der Stadtgrenze – im niedersächsischen Maschen – ist der größte Rangierbahnhof Europas (→ Maschen Rangierbahnhof). Er hat Bedeutung für den paneuropäischen Schienengüterverkehr. Hier beginnt oder endet etwa zehn Prozent des deutschen Schienengüterverkehrs. Die Hamburger Hafenbahn besitzt und unterhält das Schienennetz im Hamburger Hafen.

Stadt- und Regionalverkehr

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird u. a. durch ein Schnellbahn-Netz bedient, das vorwiegend aus sechs S-Bahn- und vier U-Bahn-Linien besteht. Das Netz erschließt auch einige Vororte außerhalb des Stadtgebietes. Außerdem verkehren Regionalbahnen und RE-Züge sowie im Norden der Stadt die Schnellbahnzüge der AKN von (Neumünster –) Kaltenkirchen und Henstedt-Ulzburg bis Hamburg-Eidelstedt bzw. Norderstedt Mitte.

Zur Erschließung der HafenCity südlich der früher abgetrennten Speicherstadt wurde eine U-Bahn-Strecke vom Bahnhof Jungfernstieg neu gebaut. Die Linie wird als U4 bezeichnet und führt in östlicher Richtung zur Entlastung der U2 weiter bis Billstedt. Sie wurde am 29. November 2012 eröffnet.

Daneben besteht ein flächenmäßig gut ausgebautes, jedoch tendenziell deutlich überlastetes Stadtbusnetz (auch Metrobusse, Eilbusse, zuschlagpflichtige Schnellbusse). Der Hafen wird neben Bus- und Bahnanschlüssen auch von Hafenfähren erschlossen. In den Nächten vor Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen werden die wichtigsten Buslinien, U- und S-Bahnen durchgehend betrieben (Nachtverkehrsnetz), wobei Randbereiche durch besondere Nachtbuslinien erschlossen werden. Für die übrigen Nächte gibt es ein Nachtbusnetz mit 19 Linien.

Die Straßenbahn Hamburg wurde Strecke für Strecke bis 1978 eingestellt. Die Wiedereinführung als Stadtbahn war bereits mehrere Male Ziel einer Hamburger Regierung. 2001 und 2011 waren die Vorbereitungen bis zum Planfeststellungsverfahren voran geschritten. Beide Male wurden diese umfangreichen Arbeiten unmittelbar nach einem Regierungswechsel vom Senat wieder eingestellt.

Alle Verkehrsmittel des Regional- und Nahverkehrs (alle Regionalzüge, auch von privaten Betreibern, S-, U-, A-Bahn sowie Busse und Hafenfähren) können in und um Hamburg mit Fahrkarten des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV), der 1965 als erster Verkehrsverbund der Welt gegründet wurde, benutzt werden. Außerdem sind die Ländertickets Schleswig-Holstein-Ticket, Niedersachsen-Ticket und Mecklenburg-Vorpommern-Ticket sowie das Schönes-Wochenende-Ticket auch für alle Verkehrsmittel des HVV im „Großbereich Hamburg“ (Schnellbusse mit Zuschlag) gültig.

Schifffahrt

Die Niederelbe verbindet Hamburg direkt mit dem offenen Meer, der Nordsee. Seeschiffe können den Hamburger Hafen von dort und von der Ostsee über den elbabwärts gelegenen Nord-Ostsee-Kanal erreichen. Elbaufwärts bestehen weitere Wasserstraßen für die Binnenschiffahrt, die Hamburg über die Elbe (Richtung Magdeburg, Dresden bis Tschechien) und abzweigende Kanäle mit dem weiteren Hinterland und dem Binnenwasserstraßennetz verbinden. So sind über ein kurzes Stück der oberen Unterelbe und der Oberelbe der abzweigende Elbe-Lübeck-Kanal (Verbindung nach Lübeck und zur Ostsee) und der Elbe-Seitenkanal (Verbindung zum Mittellandkanal) zu erreichen.

Im Stadtgebiet verkehren auf der Elbe und besonders im Hafengebiet sechs Schiffslinien bzw. Fähren der HADAG zum Verbundtarif des HVV. Die Linien 62 und 64 (Fähre ab Teufelsbrück) dienen zur Anbindung des Stadtteils Finkenwerder. Außerdem gibt es eine Fähre ab Blankenese nach Cranz. Als Touristik- und Ausflugslinie besteht eine Verbindung St. Pauli-Landungsbrücken–Blankenese–Wittenbergen–Schulau–Lühe–Stadersand.

Am Jungfernstieg beginnen die Touristik- und Linienverkehre der Alsterschiffahrt. Bis 1984 übernahmen Alsterdampfer als fester Bestandteil des Verkehrsverbundes Aufgaben im ÖPNV. Heute gibt es eine „Kreuzfahrt-Linie“ und Alsterrundfahrten, teilweise kommen Museumsschiffe zum Einsatz.

Luftverkehr

Der internationale Flughafen Hamburg (HAM) - eigene Bezeichnung Hamburg Airport - ist vom Passagieraufkommen der fünftgrößte und der älteste noch in Betrieb befindliche Flughafen Deutschlands. Er wurde 1912 in Fuhlsbüttel bei Hamburg eröffnet und liegt etwa 8,5 km nordwestlich des Stadtzentrums. Etwa 60 Fluggesellschaften bedienen 125 Zielflughäfen, darunter auch die Langstreckenziele Dubai, New York City und Teheran. Der Flughafen zählt nach einem bis 2008/2009 geführten, umfassenden Ausbauprogramm zu den modernsten in Europa und ist seitdem mit der S-Bahn-Linie S1 an die Innenstadt angeschlossen. Daneben ist er über einige Buslinien des Hamburger Verkehrsverbundes und Fernbuslinien zu erreichen. Zudem wurde die Zahl der PKW-Parkplätze für Besucher auf 12.000 erhöht und die Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten erweitert. Am Flughafen befindet sich auch die Basis der Lufthansa Technik. Wegen der Lärmbelästigung in den relativ dicht besiedelten Einflugschneisen besteht ein Nachtflugverbot. Als Ersatz für den Flughafen Fuhlsbüttel ist seit den 1960er Jahren der Bau eines neuen Großflughafens in der Nähe von Kaltenkirchen im Gespräch, der jedoch bisher nicht realisiert wurde.

Auf dem Gelände der Airbus Operations GmbH (einer Division der EADS) – ca. 10 km südwestlich des Hamburger Stadtzentrums – befindet sich der Werksflugplatz Hamburg-Finkenwerder. Dort landen neben den dort endmontierten Maschinen der Airbus-A320-Familie und der zur Lackierung und Innenausrüstung der Kabine aus Toulouse überführten Airbus A380, nur Flugzeuge zur hauseigenen Versorgung, wie der Airbus Beluga sowie Verkehrsflugzeuge, die Werksangehörige von und nach Toulouse bringen.

Der Flughafen Lübeck (LBC) ist mit einer Busverbindung von Hamburg aus erreichbar. Obwohl er rund 70 km von Hamburg entfernt liegt, kommen nach Angaben des Flughafens etwa 40% der Fluggäste aus Hamburg.[73] Von der Billigfluggesellschaft Ryanair wird er als „Hamburg-Lübeck“ bezeichnet.

Versorger

Wasserversorgung

Die Trinkwasserversorgung Hamburgs wird durch die 17 Wasserwerke Baursberg, Bergedorf, Billbrook, Bostelbek, Curslack, Glinde, Großensee, Großhansdorf, Haseldorfer Marsch, Langenhorn, Lohbrügge, Hausbruch, Nordheide, Schnelsen, Stellingen, Süderelbmarsch und Walddörfer sichergestellt, die vom Gleichordnungskonzern Hamburg Wasser betrieben werden. Je nach Jahreszeit werden täglich zwischen 250.000 und 400.000 m³ Trinkwasser bereitgestellt.[74]

Energieversorgung

In den 1990er Jahren wurden die Gas-, Strom- und Fernwärmeversorgung der Stadt Hamburg in Gestalt der HeinGas Hamburger Gaswerke GmbH sowie der Hamburgische Electricitäts-Werke AG privatisiert.[75] Von 1974 bis 2001 wurde im Stadtteil Moorburg ein Kraftwerk betrieben, das für die Verbrennung von Gas und Öl ausgelegt war. Dieses Kraftwerk soll durch ein Kohlekraftwerk ersetzt werden, das seit 2007 in Bau ist.

Industrie

Hamburg ist mit dem Airbus-Werk im Stadtteil Finkenwerder der größte deutsche, zweitgrößte europäische (nach Toulouse) und weltweit drittgrößte (nach Seattle und Toulouse) Flugzeugbau-Standort. Einige Zulieferer wie Dasell sind ebenfalls in Hamburg aktiv. Der Werft-Standort Hamburg umfasst unter anderem die größeren Firmen Blohm & Voss sowie J. J. Sietas mit den Tochterunternehmen Norderwerft und Neuenfelder Maschinenfabrik, einem der weltweit führenden Hersteller von Schiffskränen. Auch Schiffbau-Zulieferer wie Muehlhan sind in der Hansestadt ansässig. Die Beiersdorf AG hat nicht nur ihren Sitz in Hamburg, sondern produziert dort auch Produkte der Marken Nivea und Tesa. Im Stadtteil Heimfeld produziert die Daimler AG Achsen und Komponenten. Die Deutschland-Tochter des niederländischen Philips-Konzern, Philips Deutschland GmbH befindet sich in Hamburg, wo unter anderem auch Medizin-Geräte hergestellt werden. Das aus dem Philips-Konzern ausgegliederte Unternehmen NXP Semiconductors produziert im Stadtteil Hausbruch Halbleiter. Im Bereich der Rohstoffverarbeitung sind die Aurubis AG auf der Peute, Europas größte Kupferhütte, Trimet Aluminium und zwei Ölraffinerien der Firmen Holborn und Shell tätig. Das Maschinenbauunternehmen Körber AG hat seinen Sitz in Hamburg. Zu dem Konzern gehören unter anderem der Papiermaschinenhersteller E.C.H. Will und Hauni Maschinenbau, Weltmarktführer bei Maschinen und Anlagen für die Tabakindustrie und damit einer von mehreren sogenannten Hidden Champions in der Hansestadt. Zu ihnen gehört auch der Maschinenbauer Harburg-Freudenberger. Die Hamburger Unternehmen Jungheinrich (produziert allerdings im benachbarten Norderstedt) und Still stellen (Flur-)Förderfahrzeuge her. Der Klavier- und Flügelhersteller Steinway & Sons fertigt im Stadtteil Bahrenfeld, der Schreibgerätehersteller Montblanc im benachbarten Eidelstedt. Uhren verlassen die Manufaktur des Herstellers Wempe Chronometerwerke. Der Sägen-Hersteller Dolmar produziert in Jenfeld. Der Agrarprodukte-Konzern Archer Daniels Midland besitzt die Ölmühle Hamburg an der Nippoldstraße und der Palmölmühle der früheren Noblee & Thoerl GmbH in Harburg. Die Holsten-Brauerei braut in Altona-Nord Biere.

Lediglich mit der Verwaltung, nicht aber mit Produktionsstandorten in Hamburg vertreten sind die Nahrungsmittelhersteller Unilever (Deutschland-Zentrale) und Carl Kühne KG sowie der Windenergieanlagen-Hersteller REpower Systems.

Medien

Unter anderem werden Der Spiegel, Stern und Die Zeit in Hamburg produziert. Zahlreiche Verlage, darunter die Großverlage Axel Springer AG (Bild) und Gruner + Jahr sowie die Bauer Verlagsgruppe, die Verlagsgruppe Milchstrasse (mittlerweile Teil des Burda-Verlags) und der Jahreszeiten-Verlag, haben hier ihren Sitz. Insgesamt wird gut die Hälfte aller überregionalen Presseprodukte Deutschlands in Hamburg produziert. Zwei bedeutende Tiefdruckereien befinden sich im Großraum Hamburg. Dies sind „Gruner Druck“, Itzehoe, und die „Axel Springer Tiefdruckerei“, Ahrensburg, die der prinovis angehören. Außerdem hat die Deutsche Presse-Agentur (dpa) ihren Sitz in der Hansestadt. Die ARD-Redaktion für Nachrichten und Zeitgeschehen ARD-aktuell produziert auf dem NDR-Gelände in Lokstedt unter anderem die Tagesschau, die Tagesthemen, das Nachtmagazin und Tagesschau24, das Informationsprogramm innerhalb der Senderfamilie der ARD.

Hamburg ist traditionell Sitz zahlreicher Firmen aus der Musikbranche, allen voran der Deutschlandzentrale von Warner Music sowie Edel Music. Trotzdem verlor die Stadt im Sommer 2002 Universal Music und den Deutschen Phonoverband an Berlin. Der ausschlaggebende Grund, die Subventionierung des Umzugs durch Berlin, zog seitens Hamburg Kritik nach sich, da Berlin seinen Haushalt mit Hilfe des Länderfinanzausgleiches stützt, in den unter anderem Hamburg einzahlte – Hamburg hätte damit in gewisser Hinsicht die Abwanderung selbst bezahlt.

Weiterhin ist Hamburg Hauptsitz des Norddeutschen Rundfunks (NDR) und seiner (über die NDR Media GmbH) Enkeltochtergesellschaft Studio Hamburg, die zahlreiche Fernsehsendungen und auch Filme entweder selbst produziert, synchronisiert oder ihre Kapazitäten zur Verfügung stellt. Außerdem ist Hamburg Sitz eines ZDF-, RTL- sowie Sat.1-Landesstudios sowie des regionalen Fernsehsender Hamburg 1. Um die Belange der örtlichen, nationalen, wie auch internationalen Filmwirtschaft kümmert sich von staatlicher Seite die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.

Die Sitze zahlreicher international renommierter Werbeagenturen wie Scholz & Friends, Jung von Matt, TBWA, Zum goldenen Hirschen, Kolle Rebbe, Grabarz&Partner und Designagenturen, darunter Peter Schmidt Group, Landor Associates und Factor Design, machen Hamburg zu einem überregionalen Standort der Werbe- und Designbranche.

Siehe auch: Liste von Sendeanlagen in Hamburg

IT-Sektor

Der Informations- und Telekommunikationssektor (IT-Sektor) gehört zu den Branchen, die den Wirtschaftsstandort Hamburg prägen. Die Zahl der Unternehmen hat sich seit 1996 auf fast 8000 mehr als verdoppelt, und die Branche beschäftigt ca. 45.000 Mitarbeiter (Stand 2. Halbjahr 2006).[76] Hamburg ist einer der zentralen IT-Standorte Deutschlands.[77]

Die Branchenstruktur der Hamburger IT-Unternehmen gliedert sich in die Sektoren Multimedia, Herstellung Geräte, Telekommunikation, Hard- und Softwareberatung und DV-Dienste. Die anteilsmäßig größten Zuwächse der letzten Jahre im IT-Sektor verzeichnet die Multimedia-Branche. Die Zahl der ihr zugehörigen Unternehmen ist seit dem Jahr 2000 um über 50 Prozent auf 2227 Unternehmen angewachsen (Stand 2. Halbjahr 2006).[78] Zu den bekanntesten Internetdienstleistern der Elbmetropole gehören unter anderem SinnerSchrader, Immonet oder Tipp24.

Seit der Jahrtausendwende haben sich in Hamburg vermehrt Social-Media-Unternehmen angesiedelt. Unter anderem haben XING, Qype, ElitePartner und Parship ihren Hauptsitz in Hamburg.

Mit der Freenet AG hat auch ein großer deutscher Telekommunikationsdienst- und Internetanbieter in Hamburg seinen Standort. Des Weiteren umfasst die Multimedia-Branche Online-Vermarkter wie beispielsweise Bauer Media KG und Quality Channel GmbH sowie international bekannte Suchmaschinen wie Google Germany GmbH und Yahoo! Marketplace/Kelkoo Deutschland GmbH.

Ein weiterer Bereich der Multimedia-Branche ist die Games-Branche vertreten durch Publisher (zum Beispiel dtp entertainment AG, Codemasters, EIDOS, Bigpoint GmbH) und Anbieter mobiler Entertainment-Inhalte (zum Beispiel Fishlabs Entertainment) mit ihrem Sitz in der Hansestadt.

Mit 1900 Unternehmen sind die Software-Unternehmen am zweitstärksten in der Hamburger IT-Wirtschaft vertreten (Stand 2. Halbjahr 2006).[79] In Hamburg sind einige der größten internationalen und deutschen Software-Unternehmen angesiedelt, darunter unter anderem IBM, Lufthansa Systems, Oracle, Adobe Systems, Logica sowie die SAP.

Die Rolle Hamburgs als Medienstadt kommt der IT-Branche entgegen und ermöglicht Synergien mit den verschiedenen Mediengattungen. Hamburger Institutionen wie die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, die Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH und Unternehmen der IT- und Medien-Branche haben sich in der Initiative Hamburg@work zusammengeschlossen, um die Zusammenarbeit der beiden Sektoren zu unterstützen und Neuankömmlingen einen Branchen-Überblick zu geben.

Finanzen

Banken

Hamburg ist der bedeutendste Bankenplatz im norddeutschen Raum. Die HSH Nordbank AG (ehemals: Hamburgische Landesbank) hat einen ihrer zwei Hauptsitze hier in der Hansestadt. Die Bundesbankhauptverwaltung für Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern befindet sich in der Willy-Brandt-Straße (ehemals Ost-West-Straße). Ferner haben zahlreiche Geldinstitute ihre norddeutsche Regionaldirektion in Hamburg ebenso wie einige bedeutende Privatbanken ihren Hauptsitz, z. B. M.M.Warburg & CO oder die Berenberg Bank.

Versicherungen

Hamburg ist mit 21.850 Beschäftigten (nach München und Köln) drittgrößter Versicherungsstandort in Deutschland.[80] Der Versicherungsplatz ist mit rund 300 Versicherungsgesellschaften[81] insbesondere von mittelständischen Versicherungsgesellschaften, Versicherungsmaklern und -vermittlern geprägt, wie der Signal Iduna Gruppe, der HanseMerkur Versicherungsgruppe, der Neue Leben, der Hamburger Pensionskasse von 1905 und dem größten deutschen Versicherungsmakler Aon Jauch & Hübener.

Große Versicherungskonzerne sind zwar nicht mit ihrem Konzernsitz, wohl aber mit wichtigen Konzernteilen in Hamburg vertreten. Der Allianz Versicherungskonzern mit dem Kreditversicherer Euler Hermes, die Munich Re-/Ergo-Gruppe mit der Ergo Lebensversicherung (ehemals Hamburg-Mannheimer), die Generali-Gruppe mit der Volksfürsorge und der Advocard Rechtsschutzversicherung und die R+V Versicherung mit Condor und KRAVAG.

Auf dem Markt gesetzlicher Krankenversicherungen ist Hamburg mit zwei der größten Krankenkassen Deutschlands, der Techniker Krankenkasse und der DAK-Gesundheit sowie der HEK – Hanseatische Krankenkasse, der Securvita BKK, der Continentale Betriebskrankenkasse, der ESSO Betriebskrankenkasse, der Shell BKK/Life, der BKK Phoenix, der BKK Beiersdorf AG besonders umfangreich vertreten.

Die sehr lange Tradition der Versicherungswirtschaft in Hamburg wird durch das älteste Versicherungsunternehmen der Welt, die 1676 gegründet Hamburger Feuerkasse und eine von nur drei Versicherungsbörsen weltweit, die mit der Vermittlung und dem Abschluss von Versicherungsverträgen seit Gründung der Hamburger Börse 1558 zum Börsengeschäft gehört, unterstrichen.

Der Versicherungsstandort Hamburg wird durch den Sitz der GDV Dienstleistungs-GmbH & Co. KG des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, dem Verband Deutscher Versicherungsmakler, dem 1982 in Hamburg gegründeten und nun im Umland beheimateten Bund der Versicherten und dem börsenähnlichen Policenhandel (Handel mit bestehenden Lebens- und Rentenversicherungspolicen) der Börsen AG in Hamburg abgerundet.

Hafen

Der Hamburger Hafen, auch „Deutschlands Tor zur Welt“ genannt, ist der größte Seehafen in Deutschland und der zweitgrößte in Europa (nach Rotterdam und vor Antwerpen, Stand 2011).[9] Weltweit steht der Hamburger Hafen an 15. Stelle. Für einige Spezialgüter, zum Beispiel Teppiche, ist er der größte Umschlaghafen weltweit.

Den größten Umsatz macht der Hafen mit dem Containerumschlag. Es befinden sich mit den Firmen Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und der Bremer Firma Eurogate GmbH & Co. KGaA zwei Hauptcontainer-Terminal-Betreiber in Hamburg. Das Hafengebiet umfasst etwa 7399 ha (nutzbar 6480 ha), von denen 4331 ha (nutzbar 3412 ha) Landflächen sind. Dazu kommen 919 ha, die zum Teil seit Jahrzehnten stadtplanerisch für die Hafenerweiterung vorgesehen sind.

Auch für den Hamburg-Tourismus hat der Hafen eine große Bedeutung. Angeboten werden Hafenrundfahrten mit unterschiedlichsten Schiffstypen, angefangen bei einfachen Barkassen bis zu großen Schaufelraddampfern mit Gastronomie. Anziehungspunkt sind weiter bestimmte Aussichtspunkte rund um die Elbe (u. a. Altonaer Balkon) oder der Alte Elbtunnel.

Angesichts von Konstruktionsüberlegungen für Containerschiffsgrößen mit einem maximalen Tiefgang von mehr als 16 m hat Hamburg eine Anpassung des Fahrwassers der Unterelbe beim Bund beantragt. Die Stadt Hamburg fordert eine Vertiefung der Unterelbe um 1,50 m. Dieses Projekt befindet sich in der Prüfung. Aus der Zusammenarbeit mit Niedersachsen und Bremen zum Bau des neuen Containerhafens JadeWeserPort hat sich die Stadt Hamburg nach dem Regierungswechsel 2001 zurückgezogen, weil die im Hamburger Hafen anstehenden Investitionsvorhaben von vordringlicher Bedeutung sind.

In direkter Anbindung an die Speicherstadt und den Innenstadtbereich wird der neue Stadtteil HafenCity bebaut. Das Projekt HafenCity soll auf einer Fläche von 155 Hektar Wohnen, Arbeiten und Unterhaltung ermöglichen. Seit dem ersten März 2008 ist die Hafen City formell ein eigener Stadtteil Hamburgs. Unmittelbar zwischen der historischen Speicherstadt und der Elbe entstehen von Norden nach Süden, von Westen nach Osten 13 Teilquartiere, die die Innenstadt Hamburgs um 40 % vergrößern wird.[82]

Handel

Börse

Die Hamburger Börse wurde 1558 als erste Börse in Deutschland und vierte in Europa gegründet, hat aber heute keine nennenswerte Bedeutung mehr für den Aktienhandel. Sie spezialisierte sich seit Beginn des 21. Jahrhunderts auf den Handel mit Fondsanteilen.

Messen und Kongresse

Hamburg wird zu den führenden Kongressorten weltweit gezählt. Das Congress Center Hamburg (CCH) wurde 1973 als Deutschlands erstes Kongress- und Tagungszentrum zusammen mit einem Hotelturm, Hamburgs höchstem Haus, neben dem Dammtorbahnhof eröffnet. Mit einem 2008 beendeten Ausbau auf 23 Säle mit 12.500 Sitzplätzen und einer multifunktionalen Ausstellungshalle (7000 m²) hofft die Stadt unter die weltweit ersten zehn Kongressorte vorzurücken. Jährlich finden dort etwa 400 Kongresse, Veranstaltungen und Konzerte statt.

Nahe dem CCH und über einen überdachten Gang durch den Park Planten un Blomen erreichbar, befindet sich das Hamburger Messegelände. Die Hamburg Messe wurde bis zum Jahr 2008 auf 11 Messehallen mit einer Fläche von 87.000 m² erweitert. Über eine Million Besucher verzeichnen die etwa 45 Messen und anderen Veranstaltungen pro Jahr. Darunter international bedeutende Fachmessen wie die traditionsreiche INTERNORGA (Hotellerie- und Gastronomie-Fachmesse) oder die Weltleitmesse der Schifffahrtsindustrie SMM (Shipbuilding, Machinery & Marine technology), die publikumsstarke Bootsausstellung hanseboot, die 2009 zum 50. Mal stattfand, oder die regional beliebte Verbrauchermesse „Du und Deine Welt“.

Bei der Auslastung der Messeflächen war die Hamburg Messe im Jahr 2008 in Deutschland führend. Einschließlich der Flächen des CCH stehen insgesamt 107.000 Quadratmeter an Ausstellungsflächen zur Verfügung, die von der städtischen Hamburg Messe und Congress GmbH vermarktet werden.[83][84]

Einzelhandel

Neben dem Außenhandel mit Ein- und Ausfuhr sowie dem Großhandel ist der Einzelhandel von Bedeutung. Die Geschäfte für den Massenkonsum liegen in der Spitalerstraße und der Mönckebergstraße. Ein besonderes Warenangebot findet man in der Straße Neuer Wall. Wegen des nassen Wetters in Hamburg wurde ein Netz von Einkaufspassagen aufgebaut. Sie führen von der Shoppingpassage am Mönckebergbrunnen zur Europa Passage, zum Kaufmannshaus, zum Hanseviertel bis zur Gänsemarktpassage. Mit dem Passantenstrom kommt man oft in weitere hier nicht genannte Passagen.

Mehr als in anderen Großstädten ist der Einzelhandel, Fachhandel und Dienstleistung auch dezentral angesiedelt. Fast jeder der Stadtteile hat ein eigenes Geviert mit Kaufhäusern und Einzelhändlern. Daneben säumen die Geschäfte auch die Durchgangsstraßen.

Institutionen und öffentliche Einrichtungen

Die bedeutendste Einrichtung der Vereinten Nationen in Deutschland, der Internationale Seegerichtshof, residiert in Hamburg. Er wurde 1982 eingerichtet. In ihrem Gebäude an der berühmten Elbchaussee amtieren die UN-Richter seit 1996.

Weiterhin ist Hamburg unter anderem Sitz folgender Institutionen:

  • Hanseatisches Oberlandesgericht Hamburg
  • Landgericht Hamburg
  • Bundesforschungsanstalt für Fischerei
  • Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
  • Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) (vormals: Deutsches Hydrographisches Institut (DHI))
  • Deutscher Wetterdienst (Seewetteramt)
  • Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
  • Heinrich-Pette-Institut für Experimentelle Virologie und Immunologie
  • Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY)
  • Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
  • Greenpeace Deutschland

Ferner sind in Hamburg drei Hauptzollämter (Hamburg-Hafen, Hamburg-Jonas und Hamburg-Stadt), ein Bundespolizeiamt, eine Bundesfinanzdirektion, ein Prüfungsamt des Bundes, ein Wasser- und Schifffahrtsamt und ein Zollfahndungsamt angesiedelt. Es gibt die Untersuchungshaftanstalt Hamburg.

Bildung, Forschung, Gesundheit

Bildung

Hamburg bietet neben seinen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen spezielle Sonderschulen wie zum Beispiel die Sprachheilschulen sowie 17 Hochschulen.[85] 2012 waren in Hamburg 222.700 Schülerinnen und Schüler an 218 Grundschulen und 297 weiterführenden Schulen gemeldet, hinzu kamen 19.300 Schüler an 95 privaten Schulen. Die Hoch- und Fachschulen besuchten 75.514 Studenten.[86]

Zusätzlich wurden 2010 64.044 Schüler an 178 Berufsbildenden Schulen unterrichtet. Die Stadt Hamburg beschäftigt aktuell (2012) 12.256 Lehrkräfte das Durchschnittsalter lag 2011 bei 46,02 wird aber aufgrund vieler Neueinstellungen in den nächsten Jahren weiter sinken. Hamburg ist das einzige Bundesland mit einem wachsenden Schulsystem. Im restlichen Bundesgebiet sinken die Schülerzahlen und damit der Bedarf an Lehrkräften. Der Senat stellt deshalb von 2013 bis 2019 zusätzliche zwei Milliarden Euro für Sanierungen, Neu- und Umbauten zur Verfügung. Trotzdem werden 2012 mehr als 10.000 Kinder in über 400 Containern unterrichtet.[87]

Forschung

An der Grenze zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein entsteht das europäische Röntgenlaserprojekt XFEL. DESY baut für den XFEL den auf Supraleiter-Technik ausgelegten 3,3 km langen Teilchenbeschleuniger. Der Freie-Elektronen-Laser für Röntgenlicht (XFEL steht für X-ray free-electron laser) wird Elektronen auf sehr hohe Energien beschleunigen und anschließend zur Aussendung von hochintensiven Röntgenlaserblitzen bringen. Die einzigartigen Röntgenlaserblitze des XFEL eröffnen völlig neue experimentelle Möglichkeiten in der Materialforschung. 2009 wurde mit seinem Bau begonnen, die Inbetriebnahme ist für 2015 geplant.

Gesundheit

2010 waren in Hamburg 11.021 Ärzte, 1.875 Zahnärzte und 1.466 Apotheker berufstätig. 2009 standen in 49 Hamburger Krankenhäusern 11.799 Betten zur Verfügung, es wurden 426.547 Patienten stationär behandelt. Die Bettenauslastung betrug 81,2 %.[88] Insgesamt waren 2010 26.423 Personen in den Hamburger Kliniken beschäftigt.

Umwelt

Die Umweltsituation ist und war in Hamburg häufig Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen. 2013 läuft ein Gerichtsverfahren zur Elbvertiefung, regelmäßig ist die für zahlreiche Einwohner gesundheitsgefährdende Belastung durch Lärm durch Straßen-, Bahn- und Luftverkehr ein Thema. Hamburg hat trotz hohem Kfz-Anteil an den Wegen der Einwohner und einem hohen Pendleraufkommen, das ebenfalls zu einem erheblichen Anteil mit Autos erfolgt, keine Umweltzone, anders als die meisten anderen deutschen Ballungsgebiete. Bei der Luftverschmutzung kommen zu den für Großstädte typischen Belastungen aus Heizungen, Stromerzeugung und Autoverkehr weitere Belastungen durch hafenbezogenen Schiffsverkehr und Industrie, hier auch mit Geruchsbelästigungen, hinzu.[89]

Debatten gab es Anfang der 2000er Jahre um die Erweiterung bei Airbus und im Zusammenhang damit das teilweise Verfüllen des Mühlenberger Lochs und bis 2008 um den Neubau des Kohlekraftwerks Moorburg. Bundesweit bekannt geworden sind Umweltskandale wie die Dioxin-Verseuchung des Boehringer-Geländes in Billbrook und der Giftberg mit Dioxin und E 605 in Georgswerder Anfang der 1980er Jahre[90] sowie die Probleme mit belastetem oder giftigem Elbschlick, unter anderem in Altenwerder.[91]

Hamburg hat bereits seit 1978 eine Behörde, die Umwelt in ihrem Namen führt. Sie bewarb sich erfolgreich um den Titel Umwelthauptstadt Europas, den Hamburg 2011 führen durfte, was bei Umweltverbänden kritisch bewertet wurde.

Sonstiges

Hamburg ist die Stadt mit den meisten Millionären Deutschlands. Aus alter Hamburger Tradition geben einige der reichen Bürger als Mäzen ihrer Stadt etwas von ihrem Reichtum zurück, so dass es in Hamburg mehr als 1000 Stiftungen gibt, die das Leben in allen Lebensbereichen der Stadt unterstützen – auch dies ist ein Rekord in Deutschland.[92]

Weitere Hamburgensien

Webauftritt

Der Webauftritt der Stadt Hamburg, hamburg.de, bietet Bürgern der Hansestadt Hamburg und Touristen mit Hotelangeboten, Veranstaltungsankündigungen, Jobinformationen und weiteren Informationen ein breites Angebot. Die Axel Springer AG, die Hamburger Sparkasse, die Sparkasse Harburg-Buxtehude und die Stadt Hamburg selbst haben Anteile an dem Portal. Das offizielle Stadtportal der Hansestadt mit 4,2 Millionen Aufrufen monatlich soll sich als finanzielles Standbein der Stadtverwaltung Hamburg etablieren.[93]

Hamburger Liedgut

Neben der Hymne des Landes („Stadt Hamburg an der Elbe Auen“) gibt es viele Lieder mit Bezug zu Hamburg, die teilweise den Status einer „inoffiziellen“ Hymne haben, wie zum Beispiel „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ (unter anderem gesungen von Hans Albers) oder „In Hamburg sagt man tschüß“ (unter anderem gesungen von Heidi Kabel) sowie dem Shanty „Ick heff 'mol een Hamborger Veermaster seh'n“. Vor dem Zweiten Weltkrieg war „An de Eck steiht 'n Jung mit 'n Tüdelband“ der Gebrüder Wolf sehr beliebt, neuer ist „Hamburg, meine Perle“ von Lotto King Karl.

Mit den Bands Blumfeld, Die Sterne und Tocotronic ging ab etwa 1990 der Begriff der Hamburger Schule als eigenständiges Genre deutschsprachiger Musik in die Popkultur ein. Erweitert wird die mit Hamburg verbundende alternative Musik mittlerweile von Kettcar und Tomte. Auch die deutschsprachige Hip-Hop-Band Absolute Beginner beschreibt in „City Blues“ ihr Lebensgefühl zu ihrer Heimatstadt; Samy Deluxe in „Hamburg Anthem“.

Als Urgesteine gelten mittlerweile die Hip-Hopper von Fettes Brot, die ursprünglich aus dem Kreis Pinneberg stammen und sich selbst als „Hamburgs Hip-Hop-Dinosaurier“ bezeichnen. 1995 schrieben sie mit „Nordisch by Nature“ ein Loblied über den Norden Deutschlands im Allgemeinen und die Hansestadt im Speziellen. Bekannt ist außerdem Udo Lindenberg, dessen Wurzeln in der Hamburger Szene sind.

„Hamburger Gruß“

Der Hamburger Gruß „Hummel, Hummel“ beantwortet mit „Mors, Mors“ stammt einer Legende zufolge vom Wasserträger Johann Wilhelm Bentz, der den Spitznamen „Hummel“ trug und bis zu seinem Tod 1854 in Hamburg lebte. Wenn er vorbeikam, riefen ihn die Kinder spöttisch „Hummel, Hummel“. Er antwortete darauf wütend mit „Mors, Mors“ (verkürzend für „Klei mi am Mors“, das plattdeutsche Pendant des Götz-Zitates). Thematisiert wird dies am Hummel-Brunnen in der Neustadt (Rademachergang/Breiter Gang), der den Wasserträger darstellt. An den gegenüberliegenden Hausfassaden finden sich Kinderskulpturen, die ihm ihr entblößtes Hinterteil präsentieren.

Der Hamburger Gruß wird allerdings eher außerhalb Hamburgs als Erkennungszeichen oder wie beim Fußball als Schlachtruf verwendet. Zur Begrüßung allgemein üblicher ist zum Beispiel das in Teilen Norddeutschlands verbreitete „Moin“, beziehungsweise „Tschüs“ zur Verabschiedung.

Hamburger Witze

Es gibt eine Reihe traditioneller Witzgestalten, die in Hamburger Witzen vorkommen, insbesondere die Hafenarbeiter Hein und Fiete sowie die Göre Klein Erna mit ihrer Verwandtschaft und Nachbarschaft (gesammelt von Vera Möller). Die Witze um diese Gestalten besitzen tendenziell recht lakonische und häufig auch recht anzügliche Pointen. Ebenso hat sich die Spielart des He lücht in Bezug auf die Hafenrundfahrt herausgebildet.

Hamburger Aalsuppe

Überregional bekannt ist die besonders reichhaltige Hamburger Aalsuppe, die Backobst enthält und dadurch eine süßsäuerliche Note erhält. Sie wird als Hauptgericht serviert.

Fliegender Hamburger

Der Verbrennungstriebwagen 877 (später DB-Baureihe VT 04.0) war der erste Dieselschnelltriebwagen der Deutschen Reichsbahn und zugleich der erste Stromlinienzug in planmäßigem Einsatz. Mit ihm wurde ab 1933 zwischen Berlin und Hamburg die damals weltweit schnellste Zugverbindung hergestellt. Er war als „Fliegender Hamburger“ bekannt.

Briefmarken

Bis 1868 waren die Stadt Hamburg und die zeitweise vom Land Hamburg regierte Stadt Bergedorf, berechtigt, eigene Postwertzeichen herauszugeben. Außerdem gibt es einige Beispiele von Hamburger Motiven auf Briefmarken.

Literatur

  • Uwe Bahnsen, Kerstin von Stürmer: Die Stadt, die auferstand: Hamburgs Wiederaufbau 1948–1960. Convent, Hamburg 2005, ISBN 3-934613-89-6.
  • Matthias Blazek: Die Geschichte des Hamburger Sportvereins von 1887: 125 Jahre im Leben eines der populärsten Fußballvereine. Mit einem besonderen Blick auf die Vorgängervereine, die Frühzeit des Hamburger Ballsports und das Fusionsjahr 1919. Ibidem, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8382-0387-4.
  • Matthias Blazek: Seeräuberei, Mord und Sühne – Eine 700-jährige Geschichte der Todesstrafe in Hamburg 1292–1949. Ibidem, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8382-0457-4.
  • Ralf Lange: Hamburg – Wiederaufbau und Neuplanung 1943–1963. Königstein i. Ts. 1994, ISBN 3-7845-4610-2.
  • Rolf Stephan: Hamburg, ehemals, gestern und heute. Steinkopf, Stuttgart 1985, ISBN 3-7984-0633-2.
  • Redaktion HASPA-Stadtteilbuch: Hamburg, Von Altona bis Zollenspieker. Hoffmann und Campe, Hamburg 2002, ISBN 3-455-11333-8.
  • Franklin Kopitzsch, Daniel Tilgner (Hrsg.): Hamburg Lexikon. Aktualisierte Sonderausgabe. Ellert & Richter, Hamburg 2011, ISBN 978-3-8319-0373-3.
  • Eckart Kleßmann: Geschichte der Stadt Hamburg. Die Hanse / Groenewold / Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2002, ISBN 3-434-52596-3.
  • Freie und Hansestadt Hamburg: Mit Hamburg verbunden – Hamburg-Handbuch 2008/2009.[94]
  • Werner Jochmann, Hans-Dieter Loose: Hamburg, Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner. Band 1: Von den Anfängen bis zur Reichsgründung. Hoffmann und Campe, Hamburg 1986, ISBN 3-455-08709-4.
  • Werner Jochmann, Hans-Dieter Loose: Hamburg, Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner. Band 2: Vom Kaiserreich bis zur Gegenwart. Hoffmann und Campe, Hamburg 1986, ISBN 3-455-08255-6.
  • Erik Verg, Martin Verg: Das Abenteuer das Hamburg heißt. Der weite Weg zur Weltstadt. Ellert & Richter, Hamburg 1997, ISBN 3-8319-0137-6.
  • Hella Kemper, Kerstin Schmidtfrerick, Eva-Christiane Wetterer: Hummelbuch, Hamburg Brevier. Murmann, Hamburg 2007, ISBN 978-3-86774-009-8.
  • Hermann Schnabel: Hamburg: 99× die Nummer eins. 10. Auflage. DV Druck&Design, 2004.
  • Hans Bunge, Gert Kähler (Hrsg.): Villen und Landhäuser. Bürgerliche Baukultur in den Hamburger Elbvororten von 1900 bis 1935. Dölling und Galitz, München 2012, ISBN 978-3-86218-031-8.
  • Ulrich Alexis Christiansen: Hamburgs dunkle Welten. Der geheimnisvolle Untergrund der Hansestadt. Ch. Links, Berlin 2008, ISBN 978-3-86153-473-0.
  • Volker Hage: Hamburg 1943. Literarische Zeugnisse zum Feuersturm. Fischer, Frankfurt 2003, ISBN 3-596-16036-7.
  • Hans-Helmut Poppendieck u. a. (Hrsg.): Der Hamburger Pflanzenatlas von A bis Z. Dölling und Galitz, München, Hamburg 2010, ISBN 978-3-937904-93-1.
  • Hamburg-Bibliographie
  • Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Freie und Hansestadt Hamburg: Hamburg. Architektur der sich wandelnden Stadt – Stadtentwicklung und Denkmalschutz. JOVIS, Berlin 2010, ISBN 978-3-86859-078-4.
  • Hermann Rauhe: Musikstadt Hamburg. Eine klingende Chronik. Ellert & Richter, Hamburg 2008, ISBN 978-3-8319-0314-6.
  • Ute Kleinelümern, Hanno Ballhausen: Alles über Hamburg. Erstaunliches & Kurioses. Zahlen Daten Fakten. Komet, Köln 2008, ISBN 978-3-89836-784-4.

Einzelnachweise

  1. ↑ Alte Postleitzahlen: 2000, 2050, 2100–2104, 2191.
  2. ↑ Kaufkraft 2013: Deutsche haben 554 Euro mehr. Gesellschaft für Konsumforschung. 12. Dezember 2012. Abgerufen am 13. Mai 2013.
  3. ↑ Bruttoinlandsprodukt in Hamburg 2012 – Positive Wirtschaftsentwicklung (PDF; 43 kB). Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein. 27. März 2013. Abgerufen am 13. Mai 2013.
  4. ↑ a b Schulden der öffentlichen Haushalte am 30.06.2013. Statistisches Bundesamt. Abgerufen am 16. Dezember 2013.
  5. ↑ Bevölkerung mit Migrationshintergrund in den Hamburger Stadtteilen Ende 2012. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein vom 10. Dez. 2013. Abgerufen am 16. Dezember 2013.
  6. ↑ Statistikportal des Statistikamtes Nord. Abgerufen am 17. Juni 2013.
  7. ↑ Arbeitslosenquoten im November 2013 – Länder und Kreise. In: statistik.arbeitsagentur.de. Statistik der Bundesagentur für Arbeit, abgerufen am 28. November 2013.
  8. ↑ Shipping Statistics and Market Review, Volume 55 No 5/6 - 2011, Tabelle 3 auf S. 8.
  9. ↑ a b Hamburg 2011: wieder zweitgrößter Hafen Europas. In: VerkehrsRundschau, 13. Februar 2013, abgerufen am 17. Juni 2013.
  10. ↑ Gabriele Feigl-Harms: Ankünfte, Übernachtungen und Aufenthaltsdauer der Gäste in Beherbergungsbetrieben. Hamburg Tourismus GmbH/xxxde, abgerufen am 20. Juli 2012 (PDF; 21 kB).
  11. ↑ Anne Klesse, Hamburger Abendblatt: Mensch, Hamburg! Uhlenhorst - Dorf der Kreativen, 20. Mai 2006.
  12. ↑ Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Hamburg 2008/2009. ISSN 1614-8045, S. 219 (PDF).
  13. ↑ Eigel Wiese, Thomas Duffé, Manfred Sieck: Die Brücken von Hamburg, Historika Photoverlag, Hamburg, 1995[?], ISBN 3-929307-06-5, S. 7.
  14. ↑ Horst Beckershaus: Die Hamburger Brücken, ConventVerlag, Hamburg, 2007, Seite Vorwort, ISBN 978-3-86633-007-8.
  15. ↑ Gesetz zum Staatsvertrag mit dem Lande Niedersachsen über die Neuordnung der Rechtsverhältnisse in Cuxhaven und im Gebiet der Elbmündung. 3. Oktober 1961, abgerufen am 29. März 2009 (Fundstelle: HmbGVBl. 1961, S. 317).
  16. ↑ Gesetz zum Staatsvertrag zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg, dem Lande Niedersachsen und dem Lande Schleswig-Holstein über Änderungen der gemeinsamen Landesgrenze im Bereich der Staustufe Geesthacht. 10. Juli 1973, abgerufen am 20. März 2009 (Fundstelle: HmbGVBl. 1973, S. 281).
  17. ↑ Bezirksverwaltungsgesetz (BezVG). 6. Juli 2006, abgerufen am 21. September 2008 (Fundstelle: HmbGVBl. 2006, S. 404).
  18. ↑ Behördenfinder Hamburg. hamburg.de, abgerufen am 31. März 2009.
  19. ↑ Gesetz über die räumliche Gliederung der Freien und Hansestadt Hamburg (RäumGiG). 6. Juli 2006, abgerufen am 24. April 2008 (Fundstelle: HmbGVBl. 2006, S. 397).
  20. ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Hamburger Bezirken 2011. Abgerufen am 22. Juli 2012 (PDF; 46 kB).
  21. ↑ Ausgabe der Klimadaten: Tageswerte. DWD, abgerufen am 4. März 2011.
  22. ↑ Hamburger Geschichte Hamburger Geschichte am 10. Juli 2006.
  23. ↑ Hamburg – Eine dynamische Stadt wandelt sich Rede vor dem Übersee-Klub Hamburg (PDF; 78 kB)
  24. ↑ Abfragelink bei Statistikamt Nord.
  25. ↑ Abfragelink bei Statistikamt Nord.
  26. ↑ Statistisches Jahrbuch Hamburg 2010/201, S. 91. (PDF; 1,7 MB)
  27. ↑ Vgl. Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche (BSLK), S. 766; vgl. S. 17.
  28. ↑ Kirchenmittgliederzahlen (PDF; 351 kB) Evangelische Kirche in Deutschland: Kirchenmitgliederzahlen am 31. Dezember 2004. korrigierte Ausgabe, Dezember 2005, hier: S. 7.
  29. ↑ Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, abgerufen am 30. März 2011.
  30. ↑ Geschichte des Konsulats, german.hamburg.usconsulate.gov, abgerufen am 16. März 2013.
  31. ↑ Stefanie Gotthardt: Städtepartnerschaft mit Dar es Salaam besiegelt. hamburg.de, 1. Juli 2010, abgerufen am 10. Juli 2010.
  32. ↑ Hamburger Städtepartnerschaften
  33. ↑ Rebecca Kresse: Partnerschaft zu Marseille: „Mit neuem Leben füllen“. In: Hamburger Abendblatt vom 9. Oktober 2008, S. 14.
  34. ↑ Pressemitteilung der HPA vom 3. Dezember 2010: Busan wird neuer Hafenpartner von Hamburg
  35. ↑ xxx.de: Hafenpartnerschaften
  36. ↑ Schriftliche Kleine Anfrage vom 27.07.07: Bezirkspatenschaft zwischen Hamburg-Mitte und Shanghai-Hongkou. 3. August 2007, abgerufen am 20. Juli 2010 (PDF, Drucksache 18/6706).
  37. ↑ Schriftliche Kleine Anfrage vom 29.08.07: Erneuerung des Abkommens aus dem Jahr 1281 zwischen Hamburg und Wöhrden. 4. September 2007, abgerufen am 20. Juli 2010 (PDF, Drucksache 18/6861).
  38. ↑ Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg. 6. Juni 1952, abgerufen am 29. März 2009 (Fundstelle: HmbBl I 100-a).
  39. ↑ a b c d Flaggen, Wappen und Logos. Senatskanzlei, abgerufen am 29. März 2009.
  40. ↑ Hammonia. Hamburger Abendblatt, 8. Dezember 1979, S. 2, abgerufen am 7. Dezember 2010 (kostenpflichtig).
  41. ↑ Libertatem – Freiheit in Latein. Hamburger Abendblatt, 30. September 2002, S. 13, abgerufen am 10. Juli 2010 (kostenpflichtig).
  42. ↑ Die Kreativen und der alte Spruch. Hamburger Abendblatt, 5. Dezember 1991, abgerufen am 7. Dezember 2010 (kostenpflichtig).
  43. ↑ Hamburgische Ehrenbürger. Senatskanzlei, abgerufen am 30. März 2009.
  44. ↑ Ehrungen, Auszeichnungen und Kulturpreise des Senats. Senatskanzlei, archiviert vom Original am 20. Mai 2011, abgerufen am 10. März 2012.
  45. ↑  a b c Kulturwirtschaftsbericht 2006. Institut für Kultur- und Medienmanagement, abgerufen am 29. März 2009 (PDF; 4,6 MB).
  46. ↑ Udo Kleinegees,Till Lachmann u. a.: Kulturindikatoren auf einen Blick — Ein Ländervergleich. Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Juli 2008, abgerufen am 10. Juli 2010 (PDF; 1,5 MB).
  47. ↑ Top 100 Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Deutsche Zentrale für Tourismus e.V., Mai 2013, abgerufen am 22. Mai 2013 (PDF; 239 KB).
  48. ↑ Rückkehr der Katzen, WELT online, 23. April 2010 und www.Musicals.com.
  49. ↑ Neues Musical-Theater feiert Richtfest. Hamburger Morgenpost, 14. März 2013
  50. ↑ Hermann Hipp: Freie und Hansestadt Hamburg. Geschichte, Kultur- und Stadtbaukunst an Elbe und Alster, Köln 1989, S. 211.
  51. ↑ Statistisches Jahrbuch Hamburg 2011/2012 (PDF; 1,7 MB)
  52. ↑ hamburg-tourism.de: ArchitekTour, abgerufen am 14. Oktober 2010.
  53. ↑  nach: a b UNESCO World Heritage, Tentativlisteneintrag zum Kulturerbe: Ref. 1367 vom 20. September 1999 - Speicherstadt and Chilehaus with Kontorhaus District (englisch)
  54. ↑ xxx.de vom 7. Oktober 2008, Behörde für Kultur, Sport und Medien: Internationales Symposium: Sternwarten um 1900 - Tagung zu Sternwarten als Weltkulturerbe im Oktober in Hamburg
  55. ↑ xxx.de: Jüdischer Friedhof in Altona wieder eröffnet, abgerufen am 11. Juni 2009.
  56. ↑ xxx.de, Stolpersteine Hamburg, Stand: 10. September 2009
  57. ↑ Europäische Kommission – Eurostat. Reichtum und Armut in den EU-Regionen nach BIP…
  58. ↑ Harald Kuck: Kaufkraft: Hamburger sind am reichsten. Focus, 13. Juli 2007, abgerufen am 10. November 2009.
  59. ↑ Kaufkraft in Europa: Hamburg ist deutscher Spitzenreiter. (Version vom 19. September 2008 im Internet Archive) (Auf der Basis der Kaufkraftdaten von 2005.) ARD-Tagesschau, 12. Februar 2008. Online nicht mehr verfügbar, abgerufen am 7. Dezember 2010.
  60. ↑ Mark-Werner Dreisörner: Germany a Gateway to Europe for Chinese Businesses. F. A. Z. Weekly, 16. Juli 2004, abgerufen am 20. Juli 2010 (englisch). Mit dem Projekt Hamburg 2030 Hamburg 2030 – Ein Projekt der Handelskammer Hamburg (PDF; 13,9 MB) hat die Handelskammer Hamburg im Januar 2011 eine Agenda für die künftige Entwicklung des Standorts vorgelegt.
  61. ↑ xxx.di Hamburg
  62. ↑ Die größten Unternehmen in der Metropolregion Hamburg
  63. ↑ Ankünfte, Übernachtungen und Aufenthaltsdauer der Gäste in Beherbergungsbetrieben (einschl. Camping) in Hamburg nach dem Herkunftsland (PDF; 452 kB). Stand: Dezember 2012. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, abgerufen am 17. Juni 2013.
  64. ↑ Robert Follmer, infas: Mobilität im Großraum Hamburg, 2011 (PDF; 398 kB)
  65. ↑ Haspa Hamburg-Studie L(i)ebenswertes Hamburg 2010 (PDF; 460 kB)
  66. ↑ Kraftfahrzeug-Neuzulassungen in Hamburg 2012 Anteil der Dieselfahrzeuge auf Höchststand (PDF; 37 kB)
  67. ↑ Haspa Magazin, März – Mai 2013, S. 11 (Flash)
  68. ↑ Überwiegend heiter – Das Fahrradklima in Deutschland Ergebnisse des ADFC Fahrradklima-Tests 2012.
  69. ↑ Fahrradstraßen, abgerufen am 5. November 2013.
  70. ↑ Pressemitteilung Stadt Hamburg 23.4.2013
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  72. ↑ www.xxx
  73. ↑ Gutachterliche Vorarbeit zur Erstellung eines Norddeutschen Luftverkehrskonzeptes, S. 77.
  74. ↑ Hamburger Wasserwerke
  75. ↑ Hamburger Abendblatt vom 20. Mai 2009
  76. ↑ Behörde für Wirtschaft und Arbeit 03/2007: BWA-Kompakt der Behörde für Wirtschaft und Arbeit in Hamburg: POLITIK UND VERWALTUNG; S. 22.
  77. ↑ Handelskammer Hamburg 05/2006: Hamburg is(t) IT! Handlungsempfehlungen zur Stärkung der IT-Branche in Hamburg – Eine Studie des Ausschusses für E-Business der Handelskammer Hamburg: Hamburg is(t) IT! Handlungsempfehlungen zur Stärkung der IT-Branche in Hamburg (PDF; 348 kB)
  78. ↑ Handelskammer Hamburg 01/2007: IT-, MEDIEN- UND KREATIVWIRTSCHAFT IT-Branche: Zahlen, Daten, Fakten
  79. ↑ Behörde für Wirtschaft und Arbeit 03/2007: BWA-Kompakt der Behörde für Wirtschaft und Arbeit in Hamburg: POLITIK UND VERWALTUNG; S. 23.
  80. ↑ Versicherungsgewerbe: Beschäftigtenzahl steigt leicht an. AGV - Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland, abgerufen am 25. Juni 2012.
  81. ↑ Finanzplatz und Versicherungen. HWF Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH, abgerufen am 26. Juni 2012.
  82. ↑ Die Hafencity - Der Neue Stadtteil Hamburgs, 29. 12 2012.
  83. ↑ Einer der modernsten Messe- und Kongressplätze weltweit, abgerufen am 23. Dezember 2009
  84. ↑ Hamburg Messe und Congress – Daten und Fakten, abgerufen am 23. Dezember 2009
  85. ↑ 17 staatliche und staatlich anerkannte Hochschulen. hamburg.de, abgerufen am 31. März 2009.
  86. ↑ Gebietsreihe. Abgerufen am 1. August 2012.
  87. ↑ Fast 1400 neue Lehrer. Ganztagsbetreuung wird ausgebaut. Durchschnittsalter der Schulpädagogen sinkt weiter.
  88. ↑ Statistisches Jahrbuch Hamburg 2011/2012 (PDF; 1,7 MB)
  89. ↑ Luftreinhaltung: Senat ignoriert gesetzliche Grenzwerte zur Gesundheitsvorsorge. auf: bund-hamburg.bund.net, 12. Mai 2011.
  90. ↑ Energieberg: Der gebändigte Drache. auf ndr.de, abgerufen am 9. September 2013.
  91. ↑ Dirck Möllmann: Politische Landschaft Elbe. „Das Gesamtkunstwerk Freie und Hansestadt Hamburg“ von Joseph Beuys. In: Alles im Fluss. Ein Panorama der Elbe. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des Altonaer Museums für Kunst und Kulturgeschichte. Hamburg 2006, ISBN 3-927637-49-1, S. 63.
  92. ↑ Pressearchiv der Freien und Hansestadt Hamburg: Staatliche und staatlich anerkannte Hochschulen in Hamburg
  93. ↑ „Die Axel Springer AG hält nun 61,9 Prozent am Stadtportal hamburg.de“ in critch Ausgabe vom 30. Juli 2013.
  94. ↑ Hamburg.de (PDF; 3,9 MB).
  95. xxx – Entsprechend unserer Statuten werden uns unbekannte Webadressen nicht veröffentlicht .Für eine weiterführende Recherche gehen Sie bitte auf die entsprechende Wikipediaseite. Mehr Informationen lesen Sie auf unserer Impressumseite. Anmerkung der u~m~d~h~T: Wir machen darauf aufmerksam, daß politische Passagen im Zuge unserer Statuten stark gekürzt, bzw. nicht übernommen wurden.

 

Der obige Ergänzungsartikel wurde aus der Freien Enzyklopädie Wikipedia übernommen und entsprechend der geltenden GNU-Lizenz veröffentlicht. Eine möglicherweise aktuellere Version finden Sie auf den Seiten der Wikipedia. Eine Liste der Autoren finden Sie auf der entsprechenden Wikipediaseite unter dem Punkt “Versionen/Autoren”.    Weitergehende Informationen  und Hinweise finden Sie auf unserer Impressumseite. Anmerkung der u~m~d~h~T: Wir machen darauf aufmerksam, daß politische Passagen im Zuge unserer Statuten stark gekürzt, bzw. nicht übernommen wurden. Der obige Ergänzungsartikel wurde am 18.12. 2013 aus dem Internet abgerufen.

 

Geschichte Hamburgs

Die Geschichte Hamburgs reicht bis zum Beginn des 9. Jahrhunderts zurück. Hamburg, als Stützpunkt zur Missionierung der Sachsen gegründet, wurde seit dem Mittelalter einer der bedeutendsten Handelsplätze Europas. Neben der günstigen Lage des Hamburger Hafens stärkte die jahrhundertelange politische Unabhängigkeit als Freie und Hansestadt die Entwicklung Hamburgs zur zweitgrößten Stadt Deutschlands nach Berlin.

Vor- und Frühgeschichte

Nach dem Schmelzen des Eisschildes, welcher das Gebiet um das heutige Hamburg während der letzten Kälteperiode der aktuellen Eiszeit bedeckte, folgten vor ca. 17.000 Jahren vermutlich nomadisch lebende Jäger und Sammler und siedelten sich im Urstromtal der Elbe an. Es gibt zahlreiche archäologische Funde von Werkzeugen aus der Jungsteinzeit, beispielsweise der Ahrensburger- und Hamburger Kultur aus dem Stellmoorer Tunneltal an der Grenze von Rahlstedt und Ahrensburg, sowie Funde aus der Fischbeker Heide südwestlich von Harburg, die eine nomadische Besiedlung der Gegend belegen. Die ältesten Nachweise für eine feste Besiedelung wurden auf das 4. Jahrhundert vor Christus datiert. Auch im Sachsenwald zeugen Megalithgräber für eine frühgeschichtliche Besiedelung.

Antike

Der Vorstoß römischer Expeditionstruppen bis in den Hamburger Raum ist nicht archäologisch belegt und gehört vermutlich in den Bereich der Legende. Die Römer kannten jedoch einen Ort an der Alstermündung, den sie Treva nannten. Diese Bezeichnung für Hamburg lebt im Irischen bis heute fort. Jedoch existieren aus Hamburger Gebiet zahlreiche materielle Zeugnisse, die rege Handelskontakte mit dem römischen Einflussgebiet bezeugen, wie römische Goldmünzen aus Eppendorf oder Lokstedt. Aus dem 1. bis 5. Jahrhundert ist eine intensive Siedlungstätigkeit aus Hamburg-Farmsen-Berne nachgewiesen, wo Spuren zahlreicher Häuser und Eisenverhüttungsplätzen ausgegraben wurden.

Seit dem 4. Jahrhundert siedelten sich die nordalbingischen Sachsen im nordelbischen Raum an. Belegt sind Besiedlungen auf dem Geestrücken bei der Alstermündung oder einem sächsischen Gräberfeld von Hamburg Schnelsen, mit dem Reitergrab von Schnelsen als eines der herausragenden Bestattungen dort. Der Zustrom dauerte bis ins 6. Jahrhundert an.

Mittelalter

Frühmittelalter – Hamburg als Missionszentrum

811 n. Chr. ließ Karl der Große, nachdem seine Franken mit Unterstützung der slawischen Abodriten das Gebiet von den Sachsen erobert hatten, zwischen den Flüssen Bille und Alster eine Taufkirche errichten. Hauptaufgabe von Priester Heridag, dem die Kirche unterstellt war, war die Christianisierung des heidnischen Nordens, der Schleswig-Holstein, Dänemark und Skandinavien umfasste. Zur Sicherung der Kirche und der Bewohner wurde (vermutlich im Bereich des heutigen Domplatzes) eine Fluchtburg erbaut, die sogenannte Hammaburg. Sie bot 40 bis 50 Menschen Zuflucht, hatte eine Größe von etwa 130 m x 130 m, die Wälle waren 5 bis 6 m hoch und 15 m breit. Sie diente als Schutz vor feindlichen Stämmen der Sachsen und Slawen. Der Name „Hammaburg“ wurde das erste Mal 832 namentlich dokumentiert. Die genaue Herkunft des Namens ist nicht zweifelsfrei geklärt. Eine Version führt den Namen darauf zurück, dass die Burg auf den Ruinen des sächsischen Dorfes Hamm erbaut worden sei. Neuste Forschungsergebnisse lassen hingegen auch den Schluss zu, dass der Name sich aus dem altdeutschen „Hamme“ ableite. Hamme stehe für einen geschützten von unwegsamem Gelände (Moor) umgebenen Geesthang. Im Falle der ersten Hamburger Siedlung sei dieser Geesthang durch natürliche Gegebenheiten so gut geschützt gewesen, dass die Bewohner ihn als „Hammaburg“ bezeichneten hätten. Eine tatsächliche Burg hätte somit zunächst gar nicht existiert.

831 begründete Ludwig der Fromme in der Hammaburg ein Bistum, das 832 durch Papst Gregor IV. zu einem Erzbistum erhoben wurde. Die Stiftungsurkunde wurde am 15. Mai 834 vom fränkischen Kaiser Ludwig dem Frommen verliehen. Im Jahr 834 wurden in Hamburg die ersten Münzen geprägt. Erster Bischof wurde der Benediktinermönch Ansgar von Bremen, der als Mutterkirche für die Mission eine Marienkirche errichten ließ, die noch ein schlichter Holzbau war und doch der Uranfang der großen Hamburger Kathedrale (Dom) werden sollte. Dazu kamen noch Schule und Kloster - strittig ist, ob es sogar schon eine Bibliothek zur Sammlung handschriftlicher Bücher gab. Zur Deckung der nicht unerheblichen Ausgaben standen ihm die Einkünfte der Abtei Turholt in Flandern zur Verfügung, die jedoch nach der Reichsteilung von Verdun 843 an den westfränkischen König Karl den Kahlen abgetreten werden musste. Diese Reichsteilung, die ein Zeichen für die schwindende Macht der Karolinger war, hatte zur Folge, dass dänische Wikinger und Normannen 845 die deutschen Siedlungen an der Elbmündung zerstörten und auch vor Hamburg nicht halt machten und die religiösen Bauten in Flammen aufgehen ließen sowie die Hammaburg selbst dem Erdboden gleich machten.

Ansgar floh nach Ramelsloh (ca. 30 km südlich der Hammaburg gelegen). Nach dem Tode Bischof Leuderichs von Bremen wurde auf einer Synode 848 beschlossen, Bremen das vorher an Verden abgetretene Nordelbien mit dem Erzsitz in Hamburg zurückzugeben. Das Erzbistum Hamburg-Bremen entstand. Dadurch wurde aber Bremen aus dem Metropolitanverband Köln herausgelöst. Das führte 850 zum Protest des neugewählten Erzbischofs Gunthar von Köln, der aber die praktische Regelung unter Aufrechterhaltung seiner Ansprüche duldete. Das führte zunächst zu einem Stillstand. Als aber Gunthar wegen seiner Ehescheidung Lothars II. exkommuniziert wurde, stellte Papst Nikolaus I. am 31. Mai 864 die Gründungsbulle für das Erzbistum Hamburg-Bremen aus. An den König schrieb er jedoch, dass der Bremer Bischof und dessen Nachfolger in Bremen Macht und Ehre eines Erzbischofs über die Dänen und Schweden haben sollten.

Bereits 915 wurde die Siedlung beim ersten dokumentierten Überfall der slawischen Abodriten in Schutt und Asche gelegt. In den folgenden Jahren stellte Erzbischof Adaldag das Erzbistum wieder her, ließ eine neue Burg errichten, die von Handwerkern und kleinen Händlern bewohnte Siedlung ausbauen und verlieh Hamburg das Marktrecht und legte somit den Grundstein für den späteren Status Hamburgs als Handelsstadt. Ihm waren diverse Bistümer unterstellt: Schleswig, Ripen, Aarhus und Oldenburg. Ab 964 verbrachte Papst Benedikt V. in Hamburg seinen Lebensabend in der Verbannung, nachdem er aus Rom vertrieben wurde. Nach seinem Tod 966 wurden seine Gebeine im Mariendom begraben, bis sie 999 nach Rom überführt wurden. Ebenfalls 966 übertrug der römisch-deutsche Kaiser und sächsische Herzog Otto I. seinem Stellvertreter und Sachsenfürst Hermann Billung die weltliche Herrschaft. Trotzdem konnte Adaldag unabhängig werken, auch weil er an der Kaiserkrönung Otto I. teilnahm (962). Nach der Niederlage Ottos II. in Kalabrien und der damit einhergehenden militärischen Schwächung erfolgte ein allgemeiner Aufstand der Wenden und Angriffe der Dänen. Der Obodritenfürst Mistui machte Hamburg im Jahre 983 dem Erdboden gleich.

Hochmittelalter – vom Missionszentrum zur Handelsstadt

Billunger Zeit

Der Wiederaufbau der Altstadt dauerte bis in die Anfänge des 11. Jahrhunderts. Erzbischof Bezelin Alebrand ließ 1037 den Bau der Marienkirche, des Klosters und des erzbischöflichen Palastes aus Quadersteinen beginnen, die ersten Steingebäude in der Region überhaupt. Die Stadt wurde durch eine Ringmauer mit 12 Verteidigungstürmen befestigt. An der Südseite des Doms wurde ein festes Schloss errichtet, die Wiedenburg (=Weidenburg), daraufhin errichtete um 1045 der Billunger Bernhard II. eine eigene Turmburg auf der anderen Seite des Doms, in der Alstermarsch, die Alte- oder Alsterburg. 1061 baute sein Sohn Ordulf außerhalb der Umwallungen die so genannte Wasserburg, auch neue Burg genannt, im Bereich der heutigen Nikolai-Ruine/Hopfenmarkt. Der Marktplatz, das Zentrum des damaligen Lebens, befand sich gegenüber der heutigen Petri-Kirche. In der Amtszeit des Erzbischofs Adalberts, der nicht nur ein Freund Heinrichs III. sondern auch Erzieher und Berater seines Sohnes Heinrich IV. war und einem Gerücht zufolge die Papstwürde ablehnte, blühte Hamburg zwischen 1043 und 1072 auf. Um 1060 wurde Hamburg in die erzbischöflich regierte Altstadt und die herzogliche Neustadt geteilt, da die Stadt ein enormes Wachstum verbuchte. Hamburg wurde erneut zentraler Ausgangspunkt für die Missionierung der skandinavischen Länder und erste Handelsbeziehungen gen Norden und Osten wurden aufgebaut, die bis nach Island, Grönland und Finnland reichten. Ein Ausbau der Befestigungsanlagen wurde geplant, doch Erzbischof Adalbert (Ein Glasmosaikbild befindet/befand sich auf dem Kaiser-Karls-Brunnen) wurde auf dem Reichstag zu Tribur 1065 gestürzt. Durch die Machtkämpfe um die Nachfolge sahen die Obodriten unter ihrem Fürsten Kruto eine Chance und fielen in Nordalbingien ein. 1066 und 1072 wurde Hamburg erneut von den Obodriten überfallen, weshalb die Erzbischöfe Hamburg verließen und fortan in Bremen residierten; Hamburg verlor seine kirchliche Vormachtstellung im Norden.

Schauenburger Zeit

1106 stirbt das Geschlecht der Billunger aus und Adolf I. von Schauenburg wird 1110 vom sächsischen Herzog Lothar als Nachfolger des von den Abodriten erschlagenen Gottfried zum Grafen der Grafschaften Stormarn und Holstengau, dadurch auch des herzoglichen Teils von Hamburg, bestellt. Er lässt Elbmarschen und -inseln eindeichen, trockenlegen und besiedeln. 1124 wird unter Adolf I. die Alster zum ersten Mal aufgestaut für eine Kornmühle am Großen Burstah. Sein Sohn und Nachfolger Adolf II. hat in Hamburg selbst kaum Akzente gesetzt, aber eine Zeit des ruhigen Wachsens ermöglicht, obwohl er um die Grafschaften mit dem Kaiser im Konflikt stand und nebenbei noch Lübeck gründete. Unter Adolf III. (Amtszeit 1164–1203) entsteht im Bereich der Neuen Burg die Neustadt für Kaufleute, die unter gräflichem Einfluss steht. Beauftragter des Grafen für die Organisation dieser neuen Stadt war Wirad von Boizenburg.

1189 soll Kaiser Friedrich I. Barbarossa der Stadt den Freibrief überreicht haben. Diesen erhielt Hamburg als Dank für dessen Unterstützung beim Kreuzzug im Heiligen Land. Der Freibrief enthielt für Hamburg vier wichtige Punkte: Hamburg brauchte bis zur Nordsee keine Zölle mehr zu zahlen, die Heerpflicht wurde aufgehoben, Hamburger Bürger waren nur zum Schutze Hamburgs verpflichtet, im Umkreis von 15 Kilometern durfte um Hamburg herum keine weitere Burg errichtet werden, und den Hamburgern wurde erlaubt, Vieh zu halten, Fische zu fangen und Bäume zu roden. In Ermangelung einer authentischen Urkunde wurde um 1265 der noch vorhandene und vermutlich auch inhaltlich verfälschte Barbarossa-Freibrief ausgefertigt. Eine andere Lesart ist, dass der Freibrief von Anfang an eine bewusste Fälschung Hamburger Kaufleute war. 1190 wählen die bischöfliche Altstadt und die gräfliche Neustadt einen aristokratischen Rat, begünstigt durch die Abwesenheit Adolf III., der sich an dem Dritten Kreuzzug beteiligt. Diese Freiheit resultiert in dem Bau zweier Rathäuser (1200). Im 13. Jahrhundert wird Hamburg von Kriegen gezeichnet. 1201 überfällt Herzog Waldemar II. Hamburg, besetzt Stadt und Region und nimmt Adolf III. gefangen. Friedrich II. König von Staufen tritt 1214 die Ländereien nördlich der Elbe an das Königreich Dänemark ab, um sich ein Bündnis gegen die Welfen zu sichern. Hamburg wird von einem dänischen Statthalter verwaltet. Die fremden Besatzer lassen beide Teile der Stadt näher zusammenwachsen. Hamburg eint sich unter einem Rathaus, Rat und Gericht.

Am 22. Juli 1227 besiegte eine norddeutsche Fürstenkoalition mit Beteiligung Hamburger Bürger die Dänen in der Schlacht bei Bornhöved vernichtend. Die Stadt unterwarf sich Adolf IV. von Schauenburg, der ab 1228 Herr der gesamten Stadt war. Er stiftete bereits vor seiner Herrschaft über die Stadt (1227) Hamburgs erstes Kloster, das St.-Maria-Magdalenen-Franziskanerkloster (an der Stelle der heutigen Börse, wurde 1837 abgerissen). Adolf IV. überlässt Hamburg nahezu sich selbst und seiner positiven Entwicklung. Durch die Privilegien des Freibriefes können sich Handel und Gewerbe (vor allem die Bierbrauerei) frei entwickeln. Kaufmannsgilden und auswärtige Handelshäuser werden errichtet. 1239 zieht sich Adolf IV. in das von ihm gestiftete Kloster zurück und erhält später in Rom die Priesterweihe (1244).

Ab 1240 wird eine neue Befestigungslinie angelegt, die bereits um 1250 den größten Teil der Hamburger Altstadt umgibt und deren Grundrisse und Namen noch heute das Stadtbild prägen (Lange Mühren, Kurze Mühren, Steintor, Millerntor, Alstertor). In dieser Phase des Aufbaus entstehen auch etliche Klöster und Spitäler.

1270 tritt das „Ordeelbook“ (Urteilbuch) mit seinen Bestimmungen für das Zivil-, Straf- und Prozessrecht in Kraft. Der in ihm verwendete Begriff „freie Stadt“ war zu jener Zeit zumindest ungewöhnlich.[1]

Am 5. August 1284 wird Hamburg von einem verheerenden Brand heimgesucht, der die damalige Bevölkerung (ca. 5.000) hart trifft.

1286 überließ der Herzog von Sachsen-Lauenburg der Stadt Hamburg die Hälfte der Insel „O“ vor der Nordwestspitze Hadelns. Dort errichteten die Hamburger 1299 ein Leuchtfeuer, das „Neue Werk“, nach der die Insel in Neuwerk umbenannt wurde. Der 1367 auf Neuwerk errichtete Turm war wichtig, um die Mündung der Niederelbe gegen Hamburger Feinde zu sichern. Um 1388 wurde von Neuwerk aus auch die benachbarte Burg Ritzebüttel erobert und von Hamburg darauf dauerhaft besetzt gehalten.

Ab 1292 hat der Rat Hamburgs gesetzgebende Gewalt.

1350 erreichte die Pest Hamburg. 6000 Todesopfer waren zu beklagen.

Ab Mitte des 14. Jahrhunderts bestand in Hamburg eine hölzerne Rolandsstatue, die aber bereits 1389 zerstört wurde, als man sie in die Elbe versenkte.

Spätmittelalter – einer der bedeutendsten Partner der Hanse

Hamburgs Weg in die Hanse

Im 12. und 13. Jahrhundert vernetzte und verstärkte sich der Handel in Norddeutschland und neu gegründete Hafenstädte an der Ostseeküste florierten (vgl. Lübeck, Rostock, Wismar, Stralsund). Kaufleute aus diesen Städten sowie aus Hamburg und Lüneburg vertraten zunehmend häufig gemeinsam ihre Interessen außerhalb Norddeutschlands (z.B. im Stalhof in London, in Brügge oder im Bryggen in Bergen), die Hanse entstand. Stationen Hamburgs auf dem Weg in die Hanse waren die Übernahme des lübischen Rechtes 1188, ein Vertrag über die Sicherung des Landweges zwischen Lübeck und Hamburg 1241, die Erlangung von Handelsprivilegien in Flandern 1252, England 1266, Schweden 1261, Norwegen 1283 und Frankreich 1294 sowie eine gemeinsame Währung mit Lübeck ab 1255. Niederdeutsch löste Latein als Hamburger Amtssprache ab, ein Grund- und ein Schuldbuch wurden eingeführt und manche Kaufleute begannen eine eigene Buchführung („Handlungsbuch“). Im Laufe der Zeit kam es auch in Hamburg zur Identifikation von Kaufmannsinteresse und Ratspolitik und die Hanse insgesamt wandelte sich vom Kaufmanns- zum Städtebund.

Blütezeit und Kampf gegen Piraterie

Mit dem Erstarken des Seehandels ging ein Aufschwung der Piraterie einher. Hamburg litt zunächst (ab 1265) besonders unter den Dithmarschern, die regelmäßig Schiffe auf der Elbe aufbrachten und plünderten. Erst ein Vertrag des holsteinischen Grafen mit den Dithmarschern entschärfte 1323 die Situation. Ab 1390 sind Übergriffe ehemaliger Vitalienbrüder auf Hamburger Schiffe in der Nordsee belegt. Nach empfindlichen Verlusten durch Kaperungen rüsteten Hamburg und Lübeck im Jahre 1400 Kriegsschiffe gegen die Likedeeler und brachten 1401 zuerst die Flotte von Klaus Störtebeker, später auch die von Gödeke Michels auf. Nach der Hinrichtung wurden die Köpfe der Piraten auf Pfähle genagelt und zur Schau gestellt. Erst 1525 wurde mit Claus Kniphoff der letzte Nordsee-Pirat gefasst.

Die Hansezeit brachte Hamburg bis dahin nie gekannten Wohlstand. Er wurde u.a. dazu verwendet, für Hamburg wichtige Besitztümer von Personen und Institutionen aus dem Umland zu erwerben, so die Alster in drei Transaktionen 1306, 1309 und 1310, 23 an der Alster gelegene Dörfer und fünf an der Elbe. Außerdem wurden alle bedeutenden sakralen und weltlichen Bauten (neu) errichtet, ausgebaut oder vollendet. Darunter der Mariendom (bis 1329) und die Kirchen St. Petri (1342-1418), St. Katharinen (bis 1450), St. Jacobi (bis ca. 1400) und St.-Nikolai (ab 1335). Zusätzlich wurde ein neues Rathaus und eine Stadtbefestigung aus Ziegeln errichtet. Bürgerliche, repräsentative Wohnbauten entstanden. Elbinseln wurden erworben und/oder eingedeicht.

15. Jahrhundert

Im 15. Jahrhundert begann der Aufstieg der Territorialfürsten. Sie bedrohten zunehmend die Privilegien der Hansestädte. In Deutschland schrumpfte zusätzlich das Seehandelsvolumen, während der Landhandel zunahm, und so fehlten der Hanse mehr und mehr die finanziellen Mittel für eine eigenständige Politik. Hinzu kam, dass Niederländer und Engländer erfolgreich am aufkommenden Überseehandel partizipierten. Der Niedergang der Hanse hatte eingesetzt. Zu Beginn des Jahrhunderts setzte der Handel mit Island ein. 1423 wird die erste Schiffsfahrt erwähnt. Diese Seefahrer waren zunächst Mitglieder der Englandfahrergesellschaft und fuhren auch später noch, als sie zu separaten Gesellschaften geworden waren, neben Island die Shetlands und die Färöer an.

Nach politischen Unruhen in Lübeck führte Hamburg 1410-1416 die Hanse an. Der Rat in Hamburg erließ 1410 jedem Kirchspiel einen Rezess, in dem die Rechte der Bürger verbrieft sind. Diese erste Hamburger Verfassung war jedoch nur sieben Jahre in Kraft. 1420 eroberten Hamburger und Lübecker Truppen die Burg Bergedorf zur Sicherung des Landweges zwischen den beiden Städten und stellten das Dorf nach dem Vertrag von Perleberg unter „beiderstädtische Verwaltung“. Der Holk begann die Kogge als meistgenutzte Bauform für Handelsschiffe abzulösen. 1450 ließ der Rat erstmals das Fahrwasser der Elbe durch Tonnen markieren. Mit dem Tod des letzten Schauenburger Grafen 1459 begann für Hamburg eine lange Zeit, in der die gewonnenen Privilegien regelmäßig gegen die benachbarten Territorialfürsten verteidigt werden mussten. Innere politische Unruhen erlebte die Stadt 1458 und 1483, die aber durch Zugeständnisse des Rates im zweiten bzw. dritten Rezess beigelegt wurden. 1479 wurde aus einem Nachlass die erste öffentliche Bibliothek Deutschlands in Hamburg angelegt. 14 Jahre später betätigen sich die ersten Hamburger im Buchdruck. Nach der Überlieferung wurde die Bibliothek kaum benutzt, und die Buchdrucker mussten auf Druck der Geistlichen ihr Gewerbe in Hamburg wieder aufgeben. 1500 wurde Hamburg im Zuge der Reichsreform Teil des Niedersächsischen Reichskreises.

Neuzeit

Reformation und ihre Folgen

  • 1503 päpstlicher Legat in Hamburg

Nachdem zunächst verschiedene Strömungen der Reformation eine Einigung verhindert hatten, bittet Bürgermeister Johann Wetken († 1538) Luther 1528 um die Entsendung von Bugenhagen, unter dessen Leitung eine Kirchenverfassung entsteht. 1529 wird Hamburg evangelisch. Nach harten Verfolgungen im Zuge der Gegenreformation in den spanischen Niederlanden treffen 1567 die ersten niederländischen Emigranten in Hamburg und Altona ein. Um 1600 kommen sephardische Juden nach Hamburg. Sie waren zunächst aus Spanien, später aus Portugal vertrieben worden. Siehe auch: Geschichte der Juden in Hamburg.

Es gab eine Brüderschaft der Schonenfahrer, und 1500 bildete sich die St. Anna-Brüderschaft der Islandfahrer am Dominikaner-Kloster St. Johannis.

Diese starke portugiesische Präsenz oder die 'natio lusitana', wie sie in den Urkunden der Zeit genannt wurde, war mit etwa 600 Seelen die größte Ausländergemeinde von Hamburg, das damals 30 000 Einwohner zählte. Mit zwei Prozent der Gesamtbevölkerung waren die Portugiesen des 17. Jahrhunderts sogar anteilmäßig stärker vertreten als die etwa 7000 Portugiesen, die heute in Hamburg leben.

Heute erinnern die 'Hamburger Portugaleser', Ehrenmedaillen für verdiente Hanseaten, an diese geflüchteten portugiesischen Juden. Die großen Goldstücke faszinierten die Hamburger damals sehr, so dass die Kämmerei der Stadt bald ähnlich große goldene Gedenkmünzen prägen ließ.

  • 1529, 1548, 1562, 1570, 1579, 1582 vierter bis neunter Rezess
  • 1558 wird die Hamburger Börse eröffnet

17. Jahrhundert

Zwischen 1600 und 1700 setzte sich die Erstarkung der Territorialmächte gegenüber den freien Städten weiter fort, die Hanse wurde bedeutungslos und Hamburg musste sich außenpolitisch über Jahrzehnte immer wieder zwischen den neuen Großmächten aus Skandinavien und dem deutschen Reich positionieren.

Durch profitablen Handel mit den aufstrebenden Kolonialmächten Spanien und Portugal ist die Stadt in der Lage, sich mit Zahlungen von Zugriffsversuchen der Nachbarn im Norden regelmäßig freizukaufen (1632, 1679 erhebliche Zahlungen an Schweden, 1694 an Dänemark), eine Anerkennung des Status als freie Stadt des Deutschen Reiches durch den nördlichen Nachbarn wurde aber nicht erreicht.

Anders als die meisten deutschen Städte erlebte Hamburg während des Dreißigjährigen Krieges weder Verheerungen noch einen dauerhaften wirtschaftlichen Niedergang. Hamburg profitierte im Gegenteil von der Einwanderung von Niederländern einerseits sowie von der modernen dänischen Regentschaft im nahegelegenen Altona andererseits. Die ungeliebte Siedlung im Westen vor den Toren Hamburgs wuchs in der beginnenden Aufklärung extrem und gab Hamburg damit neue wirtschaftliche Impulse. In Hamburg selbst wurde eine umsichtige und offene Politik erforderlich, um die Abwanderung von Betrieben beispielsweise in den Bezirk Freiheit (ab 1611) von Altona zu verhindern. In Elbmarschen und Vierlanden entwickelte sich in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts eine blühende Landwirtschaft.

Politik

Anfang des Jahrhunderts stellte der 11. Rezess 1603 das Vertrauen zwischen den Hamburger Bürgern und der Obrigkeit wieder her. Sechs Jahre später war eine Delegation der Hansestädte Hamburg, Lübeck und Danzig für 19 Monate in Madrid, wo erfolgreich ein Handelsvertrag vereinbart wurde. Von 1616 bis 1625 ließ der Rat Hamburg durch niederländische Baumeister mit massiven Wallanlagen versehen, die die Stadt vor den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges bewahrten. Im Dezember 1641 wurde in den sogenannten Hamburger Präliminarien die Bedingungen für einen Friedenskongress unter Beteiligung aller kriegführenden Mächte in Münster und Osnabrück festgelegt. Eine Zeit lang waren auch Hamburg und Lübeck als Kongressorte im Gespräch.

Christian IV. von Dänemark betrieb ab 1616 Gründung und Ausbau von Glückstadt als Konkurrenz zu Hamburg. 1618 fiel das Urteil des Reichskammergerichts in dem seit Langem anhängigen Rechtsstreit um den Status Hamburgs als Freie Reichsstadt, in dem das Gericht den Status Hamburgs als „Freie Stadt“ des deutschen Reiches bestätigte. Dieser Spruch wurde von Dänemark, das Hamburg weiterhin als Teil Holsteins ansah, nicht anerkannt. Die später vom Herzogtum Holstein gegen das Urteil eingelegte Revision wurde vom Reichskammergericht nicht zugelassen. Der Herzog von Celle und der Kurfürst von Brandenburg versuchten 1661 Harburg als Konkurrenz zu Hamburg zu etablieren. Acht Jahre später wurde in Lübeck der letzte Hansetag abgehalten. Vertreten waren neben Hamburg und Lübeck: Bremen, Danzig, Rostock, Braunschweig, Hildesheim, Osnabrück und Köln.

Gegen Ende des Jahrhunderts nahm der Unmut der Bürgerschaft über das Gebaren des Rates zu. Hauptvorwürfe waren Vetternwirtschaft und schleichende Beschneidung der Bürgerrechte. 1684 wurde Bürgermeister Hinrich Meurer (1643-1690) verhaftet, weil er sich für den suspendierten Ratsherrn Krull beim Kaiser eingesetzt hatte. Meurer floh nach Lüneburg-Celle und die Sprecher der Bürgerschaft Cord Jastram (1634-1686) und Hieronymus Snitger (1648-1686) regierten von da ab zwei Jahre de facto die Stadt. Als sie den dänischen König Christian V. um Beistand gegen die cellische Bedrohung ersuchten, verlangte dieser die sofortige Erbhuldigung, 400.000 Reichstaler Kontribution, die Übergabe der Stadtschlüssel und Duldung einer 2000 Mann starken dänischen Besatzung. Dadurch schlug die Stimmung in der Stadt über Nacht zugunsten eines Bündnisses mit Lüneburg-Celle um, und mit deren Hilfe wurde der Angriff der Dänen am 26. August 1686 abgewehrt. Jastram und Snitger wurden angeklagt und wegen vorgeblichen Hochverrats hingerichtet. Meurer kehrte am 10. November auf den Bürgermeistersessel zurück. Die innenpolitische Krise wurde aber erst 13 Jahre später durch einen Rezess endgültig beigelegt. Seitdem war der Rat von der Bürgerschaft abhängig.

Wirtschaft

1619 wurde die Hamburger Bank als reine Girobank für Kaufleute gegründet. Es konnten Einlagen in Silber und ähnlichen Werten gemacht werden, um untereinander bargeldlose Geschäfte tätigen zu können. Als Rechnungseinheit wurde die Mark Banco geschaffen. Damit reagierten Rat und Bürgerschaft auf die Bargeldentwertung im Zuge der Kriegswirtschaft.

Auf Empfehlung der Kaufmannschaft wurde 1623 das Admiralitäts-Kollegium zur Verfolgung von Piraten gegründet. Im Laufe der Zeit wuchsen dem Kollegium darüber hinaus die Aufsicht über den Hafen und das Lotsenwesen sowie richterliche Befugnisse in Schifffahrts- und Versicherungsangelegenheiten zu. Auch die Hamburger Konsuln im Ausland wurden durch das Kollegium ernannt. 1639 wurde der Lotsenzwang auf der Elbe eingeführt. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entwickelten sich Hamburg und das damals dänische Altona zum Zentrum des deutschen Walfangs. 1665 wurde die Commerzdeputation (ab 1867 Handelskammer) als Interessenvertretung der Seekaufleute gegründet. 1668 wird der Friedrich-Wilhelm-Kanal in Brandenburg eröffnet, er ermöglicht den Schiffsverkehr bis nach Schlesien und spielt eine wichtige Rolle für den Fernhandel. Am 30. November 1676 wird in Hamburg überdies die weltweit erste Feuerversicherung, die Hamburger Feuerkasse, gegründet.

Soziales

Auf Initiative von niederländischen Einwanderern wurde 1604 am Rödingsmarkt das erste Waisenhaus der Stadt gegründet und 1620 am Alstertor das erste Werk- und Zuchthaus. Ab 1611 herrschen im Bezirk „Freiheit“ im benachbarten Altona Religions- und Gewerbefreiheit, Handwerker konnten sich hier niederlassen ohne Rücksicht auf Zünfte, so auch 1626 die Reepschläger von St. Pauli. Mit Herausgabe der ersten regelmäßigen Zeitung ab 1618 setzte die Entwicklung Hamburgs zur Medienstadt ein.

Um diese Zeit hatte die Stadt etwa 40.000 Einwohner und gehörte mit Köln, Nürnberg, Augsburg und Wien zu den größten Städten Deutschlands. Auf den seit 1625 von den neuen Wallanlagen umschlossenen Wiesen entstand im 17. Jahrhundert das Kirchspiel St. Michaelis. Erst 1685 wurden die Michaeliten den Angehörigen der vier älteren Kirchspiele gleichgestellt. Aus dieser Zeit stammt der Kirchspiel-Vers: „St. Petri de Rieken – Nikolai desglieken, Kathrinen de Sturen – Jacobi de Buren, Michaeli de Armen – dat mag woll Gott erbarmen“ (St. Petri den Reichen, Nikolai desgleichen, Kathrinen den Vornehmen, Jakobi den Bauern, Michaeli den Armen).

Das Akademische Gymnasium (1613 gegründet) nahm 1615 die ersten Schüler auf. Von 1628 bis 1657 lehrte Joachim Jungius hier. Im Jahre 1665 wurde der Jungfernstieg zur Flaniermeile umgebaut. Acht Jahre später wurde die erste öffentliche Straßenbeleuchtung mit 400 Tranlampen eingeführt. Am 30. November 1676 wurde die Hamburger Feuerkasse als Versicherung gegen Brandschäden vom Rat und von der Bürgerschaft der Stadt gegründet. Sie besteht noch heute. Zwei Jahre später eröffnete die erste Bürgeroper Deutschlands am Gänsemarkt. Gegen 1678 war Admiral Karpfanger auf der Höhe seines Ruhmes. 1693 vollendete Arp Schnitger seine Orgel von St. Jakobi.

18. Jahrhundert

Im sogenannten „Hauptrezess“ einigten sich Rat und Bürgerschaft im Jahr 1712 auf eine grundlegende Verfassungsreform. 1716 wurde ein hamburgisch-französischer Handelsvertrag abgeschlossen. 1725 wurde die Hamburger Courantbank gegründet. 1731 erschien erstmals der Hamburgische Correspondent, eine weit über Deutschland hinaus beachtete Zeitung. Ab 1736 gab die Kommerzdeputation den wöchentlich erscheinenden Preiscourant der Wahren in Partheyen heraus, einen Warenpreiszettel, der die Kurse der an der Börse gehandelten Waren verzeichnete.

1737 wurde die erste deutsche Freimaurerloge „Loge d’Hambourg“ (später: Absalom zu den drei Nesseln) gegründet. 1740 erfolgte der Stapellauf des letzten Hamburger Konvoischiffs, der „Wappen von Hamburg (IV)“. 1749 gründete sich die erste Navigationsschule Hamburgs durch den Mathematik- und Zeichenlehrer Gerlof Hiddinga. 1750 wurde die Michaeliskirche durch einen Blitzschlag zerstört. Am 28. Februar 1751 wurde ein Friedensvertrag zwischen Hamburg und dem Bey von Algier unterzeichnet, der allerdings schon ein Jahr später – auf den Druck Spaniens hin – wieder aufgehoben wurde. 1762 fand die feierliche Einweihung des Neubaus der Michaeliskirche statt. Der Wiederaufbau erfolgte nach Plänen des den Architekten Ernst Georg Sonnin.

Im Jahr 1765 fand die Gründungsversammlung der Hamburgischen Gesellschaft zur Förderung der Künste und nützlichen Gewerbe (Patriotische Gesellschaft) statt. Zu den ersten Mitgliedern gehören der Architekt Ernst Georg Sonnin, der spätere Leiter der Handelsakademie Johann Georg Büsch sowie der Arzt und Autor Johann Albert Heinrich Reimarus. 1768 gründete sich die Handelsakademie; ihre Leitung übernahm ab 1771 Johann Georg Büsch. Im gleichen Jahr wurde der Gottorper Vertrag geschlossen. Damit wurde die Reichsunmittelbarkeit und die Unabhängigkeit vom dänischen Herzogtum Holstein durch Dänemark gegen Geldzahlung bzw. Schuldenerlass anerkannt. 1769 wurde Hamburg nun auch durch Dänemark anerkannte, freie Reichsstadt (was bereits 1618 durch das Reichskammergericht bestätigt worden war). Im gleichen Jahr wurde ein Handelsvertrag zwischen Hamburg und Frankreich abgeschlossen.

1770 erfolgte die Einteilung der steuerpflichtigen Bürger Hamburgs im sogenannten „Reglement wegen des Kopf-Geldes“. 1771 übernahm der Dichter Matthias Claudius die Herausgabe des Wandsbecker Bothen. 1785 wurde der Hamburger Toleranz-Edikts verabschiedet, in dem die Rechte religiöser Minderheiten gestärkt werden. 1785 erwarb der Kaufmann Caspar Voght ein Landgut in Klein-Flottbek, das er später zu einem Mustergut nach englischem Vorbild ausbaut. Am 23. Juli 1786 unternahm Jean-Pierre Blanchard seine zweite Ballonfahrt in Deutschland über den Dächern von Hamburg. 1787 zählte Hamburg erstmals über 100.000 Einwohner. 1788 reformierte Caspar Voght das Hamburger Armenwesen durch die Gründung einer Allgemeinen Armenanstalt.

Der erfolgreiche Kaufmann und Bewunderer der französischen Revolution Georg Heinrich Sieveking initiierte 1790 ein „Freiheitsfest“ zum Jahrestag des Sturms auf die Bastille. Im darauf folgenden Jahr kam es mit dem Streik der Hamburger Handwerkergesellen zum ersten großen (aber letztlich erfolglosen) Aufstand von Anhängern der Revolution in Deutschland.

Französische Revolution bis Reichsgründung

Die Zeit von der französischen Revolution bis zur Reichsgründung führte Hamburg erst langsam, dann immer schneller vom Mittelalter in Richtung Moderne. Der ständisch geprägte, absolut souveräne und neutrale Stadtstaat von 1800 machte bis 1871 einem boomenden Bundesstaat mit Gewaltenteilung, Religionsfreiheit und neuer Verfassung Platz. Wie in keinem Jahrhundert zuvor strömten Menschen vom Lande in die Stadt, um nach den napoleonischen Kriegen am neu aufkeimenden Wohlstand durch die Industrialisierung und den Wirtschaftsliberalismus teilzuhaben. Aber reich wurden nur wenige, die meisten lebten unter elenden Bedingungen. Hamburg war schon 1806 mit 130.000 Einwohnern eine Großstadt gewesen, doch die Bevölkerung war 1860 bereits auf 300.000 angewachsen. Die öffentliche Infrastruktur, die – meist auf Privatinitiative – schon seit der französischen Revolution entstand, wurde weiter ausgebaut. Hilfsvereine sprossen wie Pilze aus dem Boden. Neue politische Strömungen wie die Arbeiterbewegung entstanden auch in Hamburg und sowohl die Demokratiebewegung als auch der Nationalismus erstarkten. In der boomenden Stadt kam es auf den Straßen häufiger zu Streiks oder stundenweise auch zu Aufruhr, während Rat und Bürgerschaft miteinander um die Modernisierung des Staates rangen. Die Hamburger Außenpolitik musste die zunehmende politische Dominanz von Otto von Bismarck zur Kenntnis nehmen, der erfolgreich die deutsche Einheit unter Führung Preußens vorantrieb. Hamburg wurde erst Verbündeter Preußens, dann Mitglied im Deutschen Bund, Bundesstaat im Norddeutschen Bund und schließlich Bundesstaat im Deutschen Reich. Auf dem Weg vom Mittelalter in die Moderne war Hamburg „mitten in Deutschland“ angekommen. Doch auch 1871 gab es noch Aufgaben genug: weder waren die politischen Strömungen durch ein gleiches, freies und geheimes Wahlrecht versöhnt, noch ließ sich ein Ende der massiven Zuwanderung und der damit verbundenen sozialen Probleme absehen.

Politik

Zum Beweis seiner Neutralität in den Koalitionskriegen ließ der Hamburger Rath 1804 die Befestigungsanlagen von Hamburg einreißen. Wegen der strategischen Bedeutung der Stadt für die Durchsetzung der Kontinentalsperre ließ Napoleon die Stadt im vierten Koalitionskrieg besetzen. Am 19. November 1806 marschierten französische Truppen in Hamburg ein und hielten die Stadt bis 1814 besetzt (siehe Hamburger Franzosenzeit). Der Wiener Kongress garantierte 1815 die Souveränität Hamburgs. Hamburg trat dem Deutschen Bund bei und nannte sich seit Ende 1819 Freye und Hansestadt.

Die Besatzungszeit löste einen tiefen Franzosenhass bei vielen Hamburgern aus. In der Zeit der Neuordnung nach dem Abzug der Franzosen traten daher nur wenige wie Abendroth dafür ein, einige Modernisierungen der Verwaltung wie Gewaltenteilung und Trennung von Kirche und Staat beizubehalten. Rat und erbgesessene Bürgerschaft setzten die Verfassung von 1712 wieder in Kraft, einzelne Reformen wurden schrittweise durchgeführt (etwa die religiöse Gleichstellung aller Bürger 1819). 1820 begann die Entfestigung der Stadt und zog sich bis 1880 hin (siehe auch Hamburger Wallanlagen).

In den Vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts politisierte sich auch in Hamburg die Bevölkerung. Zahllose Vereine mit demokratischen – bisweilen sozialistischen – Tendenzen wurden gegründet. Zwar wurde nach den Unruhen vom März 1848 (siehe Märzrevolution), die es auch in Hamburg gegeben hatte, ein Vorschlag für eine reformierte Verfassung erarbeitet, die jedoch erst nach jahrelangem politischem Tauziehen 1860 in Kraft trat. Demnach wurden künftig über 40 Prozent der Bürgerschaft direkt vom (männlichen, steuerzahlenden) Bürger gewählt, der Rat hieß nun auch offiziell Senat. Außerdem gewährte die neue Verfassung (sogen. Neuner Verfassung) Gewaltenteilung, Trennung von Staat und Kirche, Pressefreiheit, Vereins- und Versammlungsrecht.

Im Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 blieben die Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck zunächst gemeinsam neutral. (Die Sympathien der Hamburger Bürger wurden eher auf Seiten der Österreicher vermutet, weil Österreich im Gegensatz zu Preußen Hamburg in der Wirtschaftskrise von 1857 großzügig Finanzhilfe gewährt hatte.) Preußen legte Bündnisangebote vor und signalisierte gleichzeitig seinen Willen zur Besetzung der Städte, sollten sie sich eindeutig auf die Seite Österreichs schlagen. Schließlich stimmten alle drei Städte dem Bund mit Preußen zu.

Nachdem Preußen den Krieg erfolgreich beendet hatte, erweiterte es sein Territorium um Hannover und Schleswig-Holstein, so dass Hamburg nun ganz vom mächtigen Nachbarn umschlossen war. Mit den Verbündeten aus dem Krieg bildete Preußen den Norddeutschen Bund, einen Bundesstaat, dessen neue Verfassung der Hamburger Bürgerschaft im Jahre 1867 zur Abstimmung vorgelegt wurde. Die Verfassung fand am 15. Mai mit 136 gegen eine Stimme (und bei vier Enthaltungen) Zustimmung, obwohl Hamburg dadurch deutlich Souveränität verlor. Hamburg behielt allerdings vorläufig seine Zoll- und Gerichtshoheit sowie ein Freihafengebiet, das die nördlich der Elbe gelegenen Stadtteile sowie die Städte Altona und Wandsbek umfasste (Die Vororte der drei Städte gehörten nicht zum Freigebiet). Als letzte Abwehrmaßnahme gegen den dominanten Nachbarn kaufte Hamburg die restlichen Anteile von Bergedorf im Jahre 1868 von Lübeck, nachdem es Gerüchte gegeben hatte, dass auch Preußen daran Interesse habe.

Wirtschaft

Die Beendigung des Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieges im Jahre 1783 brachte Hamburg einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Waren die hamburgischen Kaufleute bisher durch die Navigationsakte vom Direkthandel mit Übersee ausgeschlossen gewesen, so kamen nun Waren wie Tabak, Reis und Indigo auf direktem Weg aus den Häfen der amerikanischen Ostküste in die Hansestadt. Kaufleute wie John Parish, Georg Heinrich Sieveking oder Caspar Voght, die die Chancen der neuen Handelssparte frühzeitig erkannten, erzielten hohe Gewinne.

Mit Ausbruch des ersten Koalitionskrieges 1793 verhängte die Französische Republik ein Handelsembargo gegen Hamburg. Diese Maßnahme traf den Stadtstaat hart, denn Frankreich war zu dieser Zeit Hamburgs größter Wirtschaftspartner. Erst drei Jahre später gelang es Georg Heinrich Sieveking unter persönlichem Einsatz, einen neuen hamburgisch-französischen Handelsvertrag abzuschließen. Im darauffolgenden Jahr schlossen sich die ansässigen Seeversicherer im Verein Hamburger Assecuradeure zusammen.

In einer kurzen aber heftigen Wirtschaftskrise im zweiten Koalitionskrieg 1799 gingen in der Stadt 152 Handelshäuser in Konkurs. Während der französischen Besatzung setzte sich der wirtschaftliche Niedergang fort, weil der Handel mit England in der Zeit nicht möglich war. Nach den napoleonischen Kriegen gewann Lateinamerika zunehmend Bedeutung für die Handelsaktivitäten der Hansestadt. An die wirtschaftliche Blütezeit vom ausgehenden 18. Jahrhundert konnte jedoch nicht angeknüpft werden. U.a. durch Staatsanleihen für den Wiederaufbau nach dem großen Brand wurde Hamburg 1850 - pro Kopf der Bevölkerung - der höchstverschuldete Staat Deutschlands.

Soziales

Den durch die massive Zuwanderung entstandenen Problemen wurde u.a. durch Gründung des allgemeinen Krankenhauses St. Georg (1823), der Hamburger Sparkasse (1827 durch Abendroth) und des Rauhen Hauses (1833) begegnet. Außerdem wurde ein öffentliches Nahverkehrssystem aufgebaut (ab 1824). Zunächst wurde eine Droschkenlinie nach Altona angeboten, 1830 und 1840 folgten weitere Linien. Ab 1842 war es auch möglich mit der Eisenbahn nach Bergedorf zu fahren. Bis 1871 kommen noch Linien nach Lübeck, Altona und Berlin dazu (siehe Schienenverkehr in Hamburg).

1814 - 1819 lernte der junge Heinrich Heine in Hamburg den Beruf des Kaufmannes. 1819 und 1830 kam es zu judenfeindlichen Ausschreitungen. Im Auftrag von Rat und Bürgerschaft wurde 1828 das Hammonialied als Hamburg-Hymne gedichtet. Johann Gerhard Oncken und sechs weitere Personen gründeten 1834 die erste deutsche Baptistengemeinde, die zur Keimzelle vieler kontinentaleuropäischer Baptistenkirchen wurde. Der Bundestag des Deutschen Bundes verbot 1835 die Schriften des Jungen Deutschland, deren wichtigster Verleger Julius Campe in Hamburg war. 1841 wurde erstmals das Das Lied der Deutschen auf dem Jungfernstieg öffentlich gesungen.

Der große Brand von 1842 vernichtete ein Viertel der Innenstadt, rund 4000 Wohnungen, etwa 10% der Bevölkerung wurden obdachlos. Nach der Katastrophe wurde mit dem Aufbau einer zentralen Wasserversorgung und eines Sielsystems begonnen. 1846 wurde erstmals nachts eine Straße mit Gaslaternen beleuchtet. Kurze Zeit nach Verabschiedung der neuen Verfassung wurde Gabriel Riesser erster deutscher Oberrichter jüdischen Glaubens. Zum 1. Januar 1861 wird die Torsperre aufgehoben, vier Jahre später der Zunftzwang. Im Mai 1849 ist Karl Marx in Hamburg und trifft Angehörige des Bundes der Kommunisten. Hamburg wurde in dieser Zeit ein bedeutender Umstiegsplatz für Auswanderer, vor allem in die Vereinigten Staaten. 1869 fand im Alten Elbpark die erste Internationale Gartenbauausstellung statt.

Jüngere Geschichte

Deutsches Reich

In der Gründerzeit beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum Hamburgs noch einmal von knapp 300.000 Einwohnern beim Eintritt in das Reich bis ca. 1.000.000 beim Beginn des Ersten Weltkriegs. Sowohl die wirtschaftlichen als auch die sozialen Bedürfnisse der Zuwanderer wurden zwar ständig besser und in größerem Stile befriedigt (durch Bau- und Konsumgenossenschaften, Gewerkschaften, Arbeiterparteien, bürgerliche soziale Initiativen wie die Patriotische Gesellschaft und Sportvereine), doch weder besaßen die Zuwanderer das Wahlrecht noch erkannte der Senat in vollem Umfange die Bedeutung und Ausmaß der politischen sozialen und stadtplanerischen Aufgaben.

Am 12. Juni 1871 beschloss die Hamburger Bürgerschaft eine Landgemeindeordnung, die 15 rund um den Hamburger Stadtkern gelegene und zur Stadt gehörende Orte zu Vororten erklärte, um sie dem bisherigen Landgebiet zu entziehen und unter unmittelbare städtische Verwaltung zu stellen. Die 15 Vororte waren Rotherbaum, Harvestehude, Eimsbüttel, Eppendorf, Winterhude, Barmbek, Eilbek, Uhlenhorst, Hohenfelde, Borgfelde, Hamm, Horn, Billwerder Ausschlag, Steinwerder und Kleiner Grasbrook.[2] Noch heute dominiert die Architektur der Gründerzeit dort ganze Straßenzüge. Auch die Wirtschaft entwickelte sich weiter rasant; ständig wuchs der Bedarf an neuen Flächen für Büros, Fabriken und Lager in der Innenstadt. Der Umgestaltungsprozess der Stadt verstärkte sich noch einmal. Der Warenumschlag verlagerte sich aus der Innenstadt in das neu geschaffene Hafengebiet zwischen Norder- und Süderelbe. Es verschwanden gewachsene Stadtviertel, die durch kleinteilige Betriebe und arbeitsnahes Wohnen geprägt gewesen waren, und machten der Aufteilung in reine Wohn- und reine Gewerbegebiete Platz, wie sie noch heute das Stadtbild prägen. Die Hafenerweiterung mit dem neuen Freihafen und der Speicherstadt ist ein Beispiel für diese Entwicklung. Sie ist zugleich das wirtschaftliche und städtebauliche Kernprojekt Hamburgs jener Jahre.

Außerdem profitierte Hamburgs Überseehandel von der einsetzenden kolonialismus des Deutschen Reiches und die Werften von der Kaiserlichen Marine und dem Aufkommen der Dampfschiffe. Trotz der sich stark entwickelnden Wirtschaft lebte die breite Bevölkerung im wirtschaftlichen Elend und in sozialer Not. Die Cholera wütete in den überfüllten Arbeitervierteln; Streiks und Aufruhr (Emeuten) forderten Tote und Verletzte. Der Senat konzentrierte sich auf die Förderung der Wirtschaft und vernachlässigte die Modernisierung der Verwaltung. So kam es zu der Situation, dass ab 1890 einerseits das Leitungsgremium der deutschen Gewerkschaften seinen Sitz in der Stadt hatte (und 25 der 58 Einzelverbände der Gewerkschaften), andererseits der Senat gemäß der Verfassung von 1860 durch Handeltreibende und Reeder dominiert. Von der politischen Richtung her blieb der Senat daher großbürgerlich geprägt, während die Hamburger Direktmandate zum Reichstag ab 1890 durchgehend von Sozialdemokraten vertreten wurden (u.a. 20 Jahre von August Bebel, der die Stadt Hauptstadt des sozialistischen Deutschlands nannte).

In der Zeit verstärkte sich maßgeblich durch Betreiben von Albert Ballin (HAPAG) auch der Strom der Menschen, die via Hamburger Hafen auswanderten (über 90 Prozent von ihnen in die Vereinigten Staaten). Der Begriff Tor zur Welt für den Hamburger Hafen bekam in dieser Zeit einen neuen Sinn: Er war Tor für die Ein- und Ausfuhr von Waren und für ein neues Leben auf einem anderen Kontinent. Von 1815 bis 1934 verließen 50 Millionen Menschen Europa, 5 Millionen davon via Hamburg (übertroffen nur von Bremen).

Im Ersten Weltkrieg 1914–1918 kam die Wirtschaft in Hamburg durch die Seeblockade größtenteils zum Erliegen. Mehrere Zehntausend Hamburger wurden als Soldaten getötet, in der Heimat herrschte trotz aller Bemühungen Hunger und Mangel. Während der sich anschließenden Novemberrevolution 1918/1919 wurde Hamburg zeitweilig von einem Arbeiter- und Soldatenrat regiert. Er beschloss ein freies, gleiches und geheimes Wahlrecht und ordnete Neuwahlen zur Bürgerschaft für den 16. März 1919 an.

Politik

1871 wurde Hamburg ein Bundesstaat des Deutschen Reiches, blieb aber zunächst zollrechtlich selbständig. Damit war Hamburg weiterhin zollrechtlich Ausland. Im Bundesrat hatte es wie Bremen und Lübeck eine Stimme.

Bismarck wollte die staatliche Einheit vollenden und handelte mit der (sich zunächst der zollrechtlichen Eingliederung hartnäckig widersetzenden) Stadt 1881 den Beitritt zum 15. Oktober 1888 aus. Neben der siebenjährigen Frist erhielt Hamburg als Ausgleich von Preußen 16 km² Land beiderseits der Elbe zur Errichtung eines neuen Freihafens außerhalb der Innenstadt.

Während der Geltung des Sozialistengesetzes war in Hamburg und Altona eines der sechs Belagerungsgebiete im Reich. Vierzig Prozent aller in der Geltungszeit von 1880 bis 1890 verbannten Personen stammten aus Hamburg und seiner Umgebung. Unter der staatlichen Repression wuchsen auch in Hamburg SPD und Gewerkschaften eng zusammen und gewannen neue Anhängerschaft, u.a. durch Zuwanderung aus anderen Teilen des Reiches.

Seit 1890 wurden alle drei Hamburger Mandate im Reichstag von Sozialdemokraten ausgeübt. Im Gegensatz dazu verhinderte das alte Landeswahlrecht den Einzug der Sozialisten in die Bürgerschaft. Die politisch weniger organisierten Bürgerlichen beherrschten die Landespolitik. Hamburger Kaufleute wie Adolph Woermann und die Handelskammer Hamburg spielten eine große Rolle in den kolonialen Aktivitäten des Reiches; man vermutet heute mehr geschäftliche als kolonialpolitische Motive.

Hamburg empfing mit Pomp am 19. Juni 1895 Kaiser Wilhelm II.. Am 26. Oktober 1897 wurde nach 44 Jahren Planung und 11 Jahren Bauzeit das noch heute genutzte Hamburger Rathaus eingeweiht. In den folgenden beiden Jahren zogen erstmals Vertreter der antisemitischen Deutschsozialen Reformpartei in die Bürgerschaft ein.

1906 kam es in Hamburg zum ersten politischen Generalstreik in Deutschland, als die Bürgerschaft das Wahlrecht zugunsten der Besserverdienenden veränderte. Nach Kundgebungen der SPD strömten am 17. Januar 1906 (dem „Roten Mittwoch“) mehrere zehntausend Menschen in die Innenstadt. Ein starkes Polizeiaufgebot stand bereit. Es gab mehrstündige schwere Ausschreitungen (ein Todesopfer und viele Verletzte). Wie sehr sich der maßgebliche Teil der Bevölkerung Hamburgs inzwischen mit dem Deutschen Reich identifizierte, zeigt beispielhaft die Errichtung des 35 m hohen Bismarck-Denkmales im Alten Elbpark (Helgoländer Allee) im selben Jahr. Über die Frage, ob man der von der Reichsregierung gewünschten „Burgfriedenpolitik“ zustimmen solle oder ob man gegen den Krieg agieren sollte, spaltete sich im Ersten Weltkrieg auch in Hamburg die Arbeiterbewegung in die Mehrheits-SPD, die Unabhängige SPD (USPD) und die „Linksradikalen“ (später KPD). Die SPD versuchte (gemeinsam mit den Bürgerlichen) den Mangel im Krieg zu verwalten; USPD und Linksradikale nahmen in Hamburg an der Novemberrevolution aktiv teil und stellten den Arbeiter- und Soldatenrat, der am 6. November 1918 vom Senat als oberstes Regierungsorgan faktisch anerkannt wurde. Nach zwei Tagen Aufruhr mit zehn Toten endete das Blutvergießen; der Arbeiter- und Soldatenrat regierte vier Monate bis zu den ersten freien, gleichen und geheimen Bürgerschaftswahlen.

Wirtschaft

Die Zeit im Deutschen Reich war gekennzeichnet durch großen technischen Fortschritt, Expansion der Industrie (in Hamburg besonders des Dampfschiffbaus und -betriebs durch Blohm & Voss und der HAPAG unter Albert Ballin) sowie anhaltender Arbeitskämpfe um bessere Arbeits-, Lebens- und Ausbildungsbedingungen. 1872 wurden die Elbbrücken vollendet und damit die Eisenbahnlinie Hamburg-Paris. Neun Jahre später - am 16. April 1881 - wurde das erste Hamburger Telefonnetz mit 206 Teilnehmern in Betrieb genommen. 1882 brannte in Hamburg das erste elektrische Licht. 1911 ging der Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel in Betrieb. Der mit Preußen vereinbarte Hafenausbau erlebte 1885–1888 mit dem Bau der Speicherstadt seine wichtigste Phase. Sowohl einfache Quartiere als auch Kaufmannsvillen waren für das Projekt abgerissen worden, 20.000 Menschen waren in Neubaugebiete am Stadtrand umgesiedelt worden (Ottensen, Eimsbüttel, Barmbek). Durch kleinere Abschwungphasen unterbrochen wuchs die Wirtschaft jahrzehntelang (auch durch die Rüstungspolitik des Reiches) stark und sorgt für Zuversicht und Selbstbewusstsein für das anbrechende neue Jahrhundert. Das fand im Ersten Weltkrieg auch in Hamburg ein Ende, als die Seeblockade der Alliierten die Hamburger Wirtschaft stark bremste.

Soziales

Viele der noch heute stadtbekannten Lokalitäten wurden in dieser Zeit gegründet wie u.a. Carl Hagenbecks Tierpark (1874), der Ohlsdorfer Friedhof (1877), Santa Fu, das Gefängnis in Fuhlsbüttel (1879), der Hauptbahnhof (1906), die Laeiszhalle (1908), die Gerichtsgebäude am Sievekingplatz (1882–1912), der (alte) Elbtunnel (1911) und St. Pauli-Landungsbrücken (1909), die Hamburger U-Bahn (1912), das Tropeninstitut am Hafen und der Stadtpark (1914), das Curiohaus (1911) und andere mehr. Darüber hinaus prägte von 1906 an Fritz Schumacher 24 Jahre als Baudirektor der Stadt den traditionalistischen Klinkerstil, der das Stadtbild immer noch kennzeichnet. Beispiele sind Kontorhäuser, wie das Chilehaus (1924) und ganze Wohnviertel wie die Jarrestadt (1929) und die Dulsberg-Siedlung (1930). Auch die Kanäle („Fleete“) wurden in der Form hergerichtet, die sie noch heute haben. Nach einem Brand 1906 wurde die Michaeliskirche (der Michel) bis 1912 wieder aufgebaut. 1880 wurde das Hamburger Theologische Seminar der Baptisten gegründet.

1892 erkrankten während der Cholera-Epidemie 16.956 Einwohner, 8.605 davon starben. Hamburg wurde aus Sicherheitsgründen zeitweise vom Umland isoliert. Der Schmutz, die Armut und die schlechten hygienischen Zustände der „Gängeviertel“ entsetzen Besucher der Stadt, so dass die Stadtverwaltung beschloss, große Teile von ihnen abreißen zu lassen und stattdessen Prestigebauten wie das Rathaus oder die Mönckebergstraße entstanden.

Der größte Streik dieser Zeit ereignete sich 1896, als ein Ausstand der Hafenarbeiter sich zum Generalstreik ausweitete, an dem bis zu 16.000 Personen teilnahmen und der 11 Wochen dauerte. 1910 arbeitet Emil Nolde vier Wochen in Hamburg. Im Ersten Weltkrieg kamen 34.519 Hamburger als Soldaten ums Leben. 1920 gründete der Senat (auch im Interesse der Beschäftigung Kriegsversehrter) die Hamburger Werkstatt für Erwerbsbeschränkte. 23.000 Kriegswaisen waren nach Kriegsende in Hamburg registriert.

Weimarer Republik

Am 16. März 1919 fanden die ersten freien demokratischen Bürgerschaftswahlen statt. Die SPD erreichte dabei 50,5% der Stimmen. Werner von Melle wurde zum Ersten Bürgermeister und Präsidenten des Senats gewählt. Am 28. März beschloss die neue Bürgerschaft die Gründung einer Volkshochschule sowie der Universität. Das bereits 1911 fertiggestellte Vorlesungsgebäude des traditionsreichen Allgemeinen Vorlesungswesens wurde Sitz der Lehranstalt. Im neuen Reichsrat hatte die Hansestadt zwei Stimmen. Im Juni 1919 ereigneten sich die Sülzeunruhen, im Oktober 1923 fand der Hamburger Aufstand statt. Anders als im Reichsgebiet war die Hamburger Landesregierung in der Weimarer Zeit stabil, was darauf zurückgeführt wird, dass einerseits die bürgerlichen Parteien von der SPD stets an der Regierung beteiligt wurden, andererseits war die Hamburger SPD durch den engen Kontakt zu den Gewerkschaften in Hamburg eher pragmatisch als radikal ausgerichtet. Bei den Bürgerschaftswahlen am 27. September 1931 bekam die NSDAP 26,3% der Stimmen und wurde zweitstärkste Kraft hinter der SPD mit nur noch 27,8%. Der Senat erklärte nach der Niederlage seinen Rücktritt, verblieb aber bis März 1933 geschäftsführend im Amt, da trotz einer weiteren Wahl im Jahr 1932 keine Regierungskoalition zustande kam.

Ergebnisse der Bürgerschaftswahlen in der Weimarer Republik

 1919: SPD 50,5% - 82 Sitze | DDP 20,5% - 33 Sitze | DVP 8,6% - 13 Sitze | USPD 8,1% - 13 Sitze | Hamburgischer Wirtschaftsbund 4,2% - 7 Sitze | DNVP 2,9% - 4 Sitze | Grundeigentümer Wahlbüro 2,5% - 4 Sitze | Zentrum 1,2% - 2 Sitze | Hamburgische Wirtschaftspartei 0,4% - 1 Sitz | Vereinigte Bürgervereine der inneren Stadt 0,4% - 1 Sitz

1921: SPD 40,6% - 67 Sitze | DDP 14,1% - 23 Sitze | DVP 13,9% - 23 Sitze | DNVP 11,3% - 18 Sitze | KPD 11,0% - 18 Sitze | Hamburgischer Wirtschaftsbund 3,5% - 5 Sitze | Liste Dr. Eddelbüttel 2,3% - 3 Sitze | USPD 1,4% - 2 Sitze | Zentrum 1,2% - 1 Sitz

1924: SPD 32,4% - 53 Sitze | DNVP 17,0% - 28 Sitze | KPD 14,7% - 24 Sitze | DVP 14,0% - 23 Sitze | DDP 13,2% - 21 Sitze | Völkischsozialer Block 2,5% - 4 Sitze | Zentrum 1,6% - 2 Sitze | Mieterverband Groß-Hamburg e.V. 1,3% - 2 Sitze | Gewerbetreibende 1,3% - 2 Sitze | Wohnungssuchende 0,7% - 1 Sitz

1927: SPD 38,2% - 63 Sitze | KPD 17,0% - 27 Sitze | DNVP 15,2% - 25 Sitze | DVP 11,2% - 18 Sitze | DDP 10,1% - 16 Sitze | WP 4,2% - 6 Sitze | Zentrum 1,5% - 2 Sitze | NSDAP 1,5% - 2 Sitze | VRP 1,2% - 1 Sitz

1928: SPD 35,9% - 60 Sitze | KPD 16,7% - 27 Sitze | DNVP 13,7% - 22 Sitze | DDP 12,8% - 21 Sitze | DVP 12,5% - 20 Sitze | WP 2,9% - 4 Sitze | NSDAP 2,2% - 3 Sitze | Zentrum 1,4% - 2 Sitze | VRP 0,8% - 2 Sitze

1931: SPD 27,8% - 46 Sitze | NSDAP 26,3% - 43 Sitze | KPD 21,9% - 35 Sitze | DStP 8,7% - 14 Sitze | DNVP 5,6% - 9 Sitze | DVP 4,8% - 7 Sitze | WP 1,5% - 2 Sitze | CSVD 1,4% - 2 Sitze | Zentrum 1,4% - 2 Sitze

1932: NSDAP 31,2% - 51 Sitze | SPD 30,2% - 49 Sitze | KPD 16,0% - 26 Sitze | DStP 11,2% - 18 Sitze | DNVP 4,3% - 7 Sitze | DVP 3,2% - 5 Sitze | Zentrum 1,3% - 2 Sitze | CSVD 1,0% - 1 Sitz | WP 0,7% - 1 Sitz

An 100 % fehlende Stimmen = Nicht in der Bürgerschaft vertretene Wahlvorschläge

Zeit des Nationalsozialismus

Machtergreifung in Hamburg und Gleichschaltung

Nach dem Tag von Potsdam und ihrem Wahlsieg bei der Reichstagswahl März 1933 setzte die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei mit der Deutschnationalen Volkspartei und dem Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten die Länder unter Druck, um die demokratischen Regierungen dort zu Fall zu bringen. So auch in Hamburg, wo am 3. März die drei SPD-Senatoren aus Protest gegen den durch Reichsinnenminister Wilhelm Frick ausgeübten Druck zurücktraten. Zwei Tage später erklärte auch der schwer kranke Bürgermeister Carl Wilhelm Petersen von der Deutschen Staatspartei seinen Rücktritt, am 6. März folgte ihm der Senator Paul de Chapeaurouge (Deutsche Volkspartei). Die Bürgerschaft wählte am 8. März mit Beteiligung von DNVP, DVP und DStP einen neuen nationalsozialistisch geführten Senat. Zum Ersten Bürgermeister wählte der Senat das NSDAP-Mitglied Carl Vincent Krogmann, der dieses Amt bis 1. April 1938 innehatte, mit diesem Datum wurde der Senat aufgelöst und das Amt des Ersten Bürgermeisters abgeschafft. Am 28. Juni 1933 fand die letzte Sitzung der Bürgerschaft statt.

Hamburg wurde einem Reichsstatthalter unterstellt, zu dem am 16. Mai Karl Kaufmann bestimmt wurde, der auch Gauleiter des NSDAP-Gaus Hamburg war. Diese Gauleitern unterstellten Parteibezirke entsprachen den früheren Reichstagswahlkreisen. Im heutigen Stadtgebiet Hamburgs befanden sich anfangs außerdem die Sitze der Gauleitungen Schleswig-Holsteins (in der Stadt Altona) und Ost-Hannovers (in der Stadt Harburg-Wilhelmsburg), dessen Fläche grob dem ehemaligen niedersächsischen Regierungsbezirk Lüneburg entsprach. Sie wurden jedoch später nach Kiel bzw. Lüneburg verlegt.

Verfolgung von Minderheiten und Regimegegnern

Auch Hamburger Bürger wurden im Zuge der Umsetzung der nationalsozialistischen rassenideologischen Konzepte in Kooperation zahlreicher regionaler mit zentralstaatlichen Instanzen erfasst, entrechtet, vertrieben, umgebracht oder in den Selbstmord getrieben. Die Zahl der in Hamburg lebenden Juden sank von ca. 22.000 Mitte der Zwanzigerjahre auf etwa 19.400 Anfang 1933. Wie an zahlreichen anderen Orten Deutschlands wurden sie auch in Hamburg Opfer von Ausgrenzung, Entrechtung und unmittelbarer Verfolgung: auf den Judenboykott und das Berufsbeamtengesetz im April 1933 folgten die Nürnberger Rassegesetze im September 1935 und die Reichspogromnacht im November 1938. Zu denjenigen gehörte der in Hamburg lebende Kurt Juster, welchen nach 1938 noch die Emigration aus Deutschland gelang. Beginnend im Oktober 1941 wurden 5.296 jüdische Bürgerinnen und Bürger in 17 Transporten verschleppt; andere begingen Suizid, wurden aus westeuropäischen Fluchtländern deportiert oder fielen anderen Verfolgungsmaßnahmen wie der Aktion T4 zum Opfer. Insgesamt verloren 8.877 Hamburger Juden ihr Leben. Nach der Befreiung 1945 zählte man in Hamburg noch 647 Juden.[3] Auch in Hamburg wurden zahlreiche Roma aus Gründen der Rasse Opfer der nationalsozialistischen Zigeunerverfolgung.[4]

Ferner wurden politische und andere weltanschauliche Gegner und Abweichler, aus rassehygienischen und bevölkerungssanitären Gründen unterschiedliche Gruppen von "Asozialen" sowie Homosexuelle verfolgt, inhaftiert und vielfach ermordet. Unter den 1.417 Opfern politischer Verfolgung waren auch 20 Abgeordnete der Bürgerschaft. Nicht nur Hamburger wurden im Stadtgebiet ermordet, allein im Konzentrationslager Neuengamme fanden 1938-1945 etwa 55.000 Menschen den Gewalttod. Nach dem Zusammenbruch des Regimes wurden ca. 8.500 Hamburger als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt.

Zum KZ Neuengamme gehörten einige Nebenlager im Stadtgebiet.

Bildung Groß-Hamburgs

Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz vom 26. Januar 1937, das am 1. April 1937 in Kraft trat, ergaben sich für die Hansestadt große territoriale Veränderungen, die bis heute gültig sind. Das Groß-Hamburg-Gesetz war bereits in den Zwanziger Jahren in vielen verschiedenen Fassungen vorgeschlagen worden, eine Umsetzung scheiterte aber stets an den divergierenden Interessen der davon betroffenen S. 1937 gingen dann die Stadtkreise Altona, Wandsbeck (Wandsbek) und Harburg-Wilhelmsburg sowie zahlreiche Gemeinden von Preußen auf Hamburg über. Die Stadt hatte, trotz des Verlustes früher hamburgischer Gebiete (u. a. Cuxhaven, Geesthacht), nunmehr eine zusammenhängende Gesamtfläche von 755 km² statt zuvor von 415 km². Mit Wirkung vom 1. April 1938 wurden alle auf Hamburg übergegangenen Städte und Gemeinden mit der Stadt Hamburg zu einer einzigen Gemeinde Hansestadt Hamburg zusammengeschlossen. „Mit einem Federstrich“ hatte Adolf Hitler die Stadt zur Metropole gemacht.[5] Die nationalsozialistische Führung Hamburgs ernannte Hitler und Hermann Göring zu Ehrenbürgern.[6] Das Groß-Hamburg-Gesetz regelte auch eine Reihe weiterer Gebietsveränderungen. Besonders hervorzuheben ist, dass das Land Lübeck seine Selbstständigkeit verlor und zum Freistaat Preußen kam.

Verlorener Zweiter Weltkrieg und Zerstörung Hamburgs

Am 1. September 1939 begann die Wehrmacht den Polenfeldzug. Im folgenden Zweiten Weltkrieg wurde Hamburg durch Luftangriffe schwer getroffen. Bombenangriffe – vorwiegend der Royal Air Force – im Juli/August 1943 zerstörten ca. ein Drittel aller Gebäude und kosteten 40.000 bis 50.000 Menschen das Leben. Etwa 125.000 Hamburger wurden verletzt; ein Teil von ihnen gehörte nach den Bombardierungen zur Gruppe der Kriegsversehrten. 900.000 Menschen wurden obdachlos. Bis Kriegsende haben bei 213 Luftangriffen etwa 17.000 Flugzeuge ungefähr 101.000 Sprengbomben und 1,6 Millionen Brandbomben auf die Stadt abgeworfen. Von den knapp 564.000 Wohnungen in Hamburg vor Kriegsbeginn blieben nur rund 20 Prozent unbeschädigt. Auch die Hafenanlagen wurden weitgehend zerstört. Da Deutschland nicht kapitulierte, mussten die Alliierten Deutschland erobern. Am 3. Mai 1945 besetzten britische Truppen Hamburg; erster Stadtkommandant war Harry William Hugh Armytage.

Bundesland der Bundesrepublik Deutschland

Hamburg wurde, anders als etwa Breslau, kampflos übergeben. Die Stadt gehörte zur Britischen Besatzungszone und erhielt eine von den Briten Ernannte Bürgerschaft. Diese hatte die Aufgabe, eine Verfassung für Hamburg zu erarbeiten. Die britische Besatzungsmacht setzte am 15. Mai 1945 den parteipolitisch ungebundenen Rudolf Petersen als Ersten Bürgermeister nach dem Ende des NS-Regimes ein. Um die Not der Menschen nach dem Krieg zu lindern, gründete Petersen die Deutsche Hilfsgemeinschaft. In Hamburg lebten unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mehr als 30.000 Kriegsversehrte; auch Maximilian Skiba.

Die Hamburger Universität blieb im Sommersemester 1945 geschlossen. Zum Wintersemester 1945/46 erfolgte ihre Wiedereröffnung mit weniger als 3000 Studierenden (vgl. Hamburger Nachkriegsstudierender). Rektor war der von der Britischen Besatzungsmacht eingesetzte Anglist Emil Wolff.

Am 13. Oktober 1946 fanden die ersten freien Wahlen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges statt. Durch das Mehrheitswahlrecht siegte die SPD eindeutig; sie stellte mit Max Brauer im Weiteren den Ersten Bürgermeister Hamburgs. Am 16. Oktober 1949 wurde er, nun nach einer Mischung aus Mehrheits- und Verhältniswahlrecht, wiedergewählt. Im selben Jahr wurde Hamburg Bundesland der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland. 1952 verabschiedete die Bürgerschaft die seitdem gültige Hamburger Verfassung.

Die folgenden Jahre waren von einem raschen Aufstieg der Stadt in mehrfacher Hinsicht geprägt: Der Hafen wurde schnell zum größten deutschen Warenumschlagplatz, zahlreiche Einwohner fanden Arbeit in den Hamburger Werften und mit dem NWDR wurde Hamburg Sitz des wichtigsten Radio- und bald auch Fernsehsenders der Nachkriegsjahre. Dazu kamen die einflussreichen Publikationen Die Zeit und später Der Spiegel.

Bei der Sturmflut 1962 in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar starben mehr als 300 Hamburger. Helmut Schmidt war Senator der Polizeibehörde und erlangte als Krisenmanager bundesweit große Popularität. Seit den 1970ern entwickelte sich Hamburg zu einer Hochburg der autonomen Szene. Hausbesetzungen, wie die in der Hafenstraße, der Roten Flora oder die Räumung des Bauwagenplatzes Bambule 2002 erregten bundesweit Aufsehen.

Bedeutende städtebauliche Maßnahmen nach dem Krieg waren: Die 12 Grindelhochhäuser (1950-1956), die Hamburgische Staatsoper (1955), das Audimax (1958) und der Philosophen-Turm der Universität Hamburg, das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY, 1960-1964) und das Unilever-Haus (1964). Der Fernsehturm wurde 1968 fertig gestellt.

Als typische Vertreter der 1970er Jahre sind zu nennen: Die Geschäftsstadt Nord (City Nord, seit 1967), die Einkaufszentren Hamburger Straße und Alstertal, das Congress Centrum Hamburg (CCH, 1970-1973), die Wohnsiedlungen Osdorfer Born, Steilshoop und Mümmelmannsberg. Ferner wurden eingeweiht: 1973 die Alsterschwimmhalle („Schwimmoper“), 1974 die Köhlbrandbrücke und 1975 der neue Elbtunnel.

Mit dem vermehrten Einsatz von Containern in der Frachtschifffahrt (=> Containerschifffahrt) veränderten sich die Strukturen des Hamburger Hafens, die die Stadt seit Jahrhunderten geprägt hatten: Zahlreiche Arbeitsplätze für Hafenarbeiter verschwanden; vier große, hoch technisierte Containerterminals wurden errichtet:

  • Containerterminal Altenwerder (CTA, 2002 eröffnet),
  • Eurogate-Containerterminal Hamburg (CTH),
  • HHLA Containerterminal Buchardkai (CTB) und
  • HHLA Containerterminal Tollerort (CTT, 1977 eröffnet).

Seit Ende der 1990er baut Hamburg an der HafenCity, einem neuen Stadtteil im innenstädtischen Hafengebiet.

Hamburg im wiedervereinigten Deutschland

Das Theologische Seminar des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden verlegte 1997 seinen Standort von Hamburg-Horn nach Wustermark-Elstal bei Berlin. 117 Jahre war es in der Hansestadt beheimatet.

Bedeutende Bauprojekte sind die Imtech Arena, O2 World und die HafenCity.

Privatisierung und Sparpolitik wurden als Ausweg aus der Kostenfalle durch den Länderfinanzausgleich, die Wiedervereinigung, demografischem Wandel, struktureller Arbeitslosigkeit und Steuersenkungs-Politik begangen.

Hamburg erhielt den Internationalen Seegerichtshof. Er nahm 1996 seine Arbeit auf.

Die Terroranschläge vom 11. September 2001 wurden zum Teil von der Hamburger Terrorzelle geplant und ausgeführt.

Literatur

  • Uwe Bahnsen /Kerstin von Stürmer: Die Stadt, die auferstand : Hamburgs Wiederaufbau 1948–1960. Convent, Hamburg 2005.
  • Frank Bajohr. 'Arisierung' in Hamburg. Die Verdrängung der jüdischen Unternehmer 1933–45; Hamburger Beiträge zur Sozial- und Zeitgeschichte 35. Hamburg: Hans Christians Verlag, 1997
  • Werner Jochmann/ Hans-Dieter Loose: Hamburg, Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner, Band 1 (Von den Anfängen bis zur Reichsgründung), Hoffmann und Campe, Hamburg 1986, ISBN 3-455-08709-4.
  • Werner Jochmann/ Hans-Dieter Loose: Hamburg, Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner, Band 2 (Vom Kaiserreich bis zur Gegenwart), Hoffmann und Campe, Hamburg 1986, ISBN 3-455-08255-6.
  • Eckart Kleßmann: Geschichte der Stadt Hamburg, Neuausgabe, Die Hanse, Hamburg 2002, ISBN 3-434-52596-3.
  • Friederike Christiane Koch: Isländer in Hamburg' 1520-1662. Hamburg 1995.
  • Ernst Christian Schütt u. a.: Die Chronik Hamburgs. Dortmund 1991, ISBN 3-611-00194-5.

Einzelnachweise

  1. ↑ Deutsches Rechtswörterbuch. In: Hamburgische Rechtsalterthümer. J. M. Lappenberg. Abgerufen am 14. Januar 2010.
  2. ↑ Hamburg-Lexikon. 2. Auflage. Zeiseverlag, Hamburg 2000, ISBN 3-9805687-9-2, S. 511.
  3. ↑ Beate Meyer (Hrsg.): Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933-1945. Hamburg 2006, ISBN 3-929728-85-0, S. 16/47.
  4. ↑ Viviane Wünsche/Uwe Lohalm/Michael Zimmermann/Kathrin Herold/Yvonne Robel, Die nationalsozialistische Verfolgung Hamburger Roma und Sinti, Hamburg 2006.
  5. ↑ DIE ZEIT (1. April 2012)
  6. ↑ S. dazu Vorspann des Hamburger Adressbuchbuches 1939 in einer auf der Website der Hamburger Staatsbibliothek einsehbaren digitalisierten Version des HamburgerAdressbuches

Museen

Hamburger Museen mit Exponaten zur Hamburger Geschichte:

  • Archäologisches Museum Hamburg mit dem Schwerpunkt auf Frühgeschichte in norddeutschen Raum
  • Museum für Hamburgische Geschichte
  • Hamburger Kunsthalle frühmittelalterlichenSakralkunst
  • Museum der Arbeit in Barmbek mit dem Themenschwerpunkt Industrialisierung
  • Staatsarchiv Hamburg in Wandsbek mit einem reichen Bestand an Urkunden und Dokumenten.
  • Alstertalmuseum im Torhaus des Herrenhauses Wellingsbüttel mit Exponaten zur Geschichte des Alstertales

Staatsarchiv

  • Das virtuelle Hamburgische Urkundenbuch

Sonstige

  • xxx.com - Stadtplan Hamburg von 1928
  • Hamburg-Bibliographie online
  • UB Bielefeld Digitalisiertes Dokument von 1603: Der Stadt Hamburg Statuta und Gerichts Ordnung
  • Verein für Hamburgische Geschichte mit zahlreichen Veröffentlichungen zur hamburgischen Geschichte
  • Kleine Geschichte Hamburgs von 1918 bis zur Gegenwart von der Landeszentrale für politische Bildung (PDF)
  • Buchvorstellung Hamburgs Geschichte
  • Stadtteilkollektiv Rotes Winterhude - Widerstand in Hamburg
  • Die Geschichte von Hamburg - Damals bis heute
  • Der Digitale Speicher für die Geschichte des Alltags in den Hamburger Stadtteilen
  • Ballinstadt - Auswanderermuseum Hamburg
  • Liste aller Hamburger Bürgermeister seit 1293 erstellt vom Staatsarchiv
  • Alte Karten und Stadtansichten Betrachtung der Karten braucht Flash Player
  • Von der Hammaburg zur HafenCity (Eine Ausstellung der Pressestelle des Senats)
  • Hexenverfolgung in Hamburg (xxx.net)
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Hamburger Börse

Die Hamburger Börse ist eine 1558 gegründete Börse mit Sitz in der Freien und Hansestadt Hamburg. Sie ist die älteste aktive Börse Deutschlands. Unter ihrem Dach befinden sich heute vier verschiedene Einzelbörsen.

Darunter ist die Hanseatische Wertpapierbörse, als älteste der acht aktiven Wertpapierbörsen in Deutschland. Zum 1. Januar 1999 schlossen sich die Vereine der Wertpapierbörsen in Hamburg und Hannover zur gemeinsamen Trägergesellschaft Börsen AG zusammen.

Die Hamburger Versicherungsbörse ist neben dem anders strukturierten und ungleich größeren Versicherungsmarkt Lloyd’s of London weltweit der einzige börsliche Marktplatz für Versicherungen und die einzige Präsenzbörse in Hamburg mit täglichem Parketthandel. Von den Warenbörsen beziehungsweise Warenterminbörsen ist noch die Getreidebörse für Preisnotierungen und als Kompetenzzentrum des Getreidehandels von Bedeutung, während von der ehemaligen Kaffeebörse nur noch das Gebäude existiert. Die Einzelbörsen sind aus der Hamburger Allgemeinen Börse hervorgegangen, die heute hauptsächlich von der Hamburger Immobilienwirtschaft genutzt wird.

Die Neue Börse

Als Hamburger Börse oder Börse wird auch das spät-klassizistische Gebäude am Adolphsplatz bezeichnet, das auf seiner Rückseite mit dem Hamburger Rathaus und dessen Innenhof, dem so genannten Ehrenhof, verbunden ist. Nach langer Planungszeit wurde diese Neue Börse am 2. Dezember 1841 von der Hamburger Börse bezogen. Das Gebäude ist ebenso Sitz der Handelskammer und ihrer Commerzbibliothek, beherbergt aber nur noch drei der Einzelbörsen, da der Zweig der Wertpapierbörse Ende 2005 neue Räumlichkeiten am Rathausmarkt bezog.

Geschichte

Bis zum 16. Jahrhundert treffen sich die Hamburger Kaufleute zumeist am alten Alsterhafen, auf einem Platz inmitten von anderen Markthändlern, um Geschäfte abzuschließen oder Informationen auszutauschen. 1517 wird den Kaufleuten vom Rat das Recht eingeräumt, einen Vorstand zu wählen. Die Vereinigung eines gemeenen Kopmanns, die spätere Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg, entsteht als Interessenvertretung der Kaufleute. Auf diese geht auch die Initiative zur Einrichtung einer Börse zurück. Vor allem die Seehandel treibenden Kaufleute sind es, die sich einen festen Handelsplatz als Treffpunkt einheimischer und fremder Kaufleute, nach dem Vorbild der ihnen in dieser Form bereits aus Antwerpen bekannten Börse wünschen. 1558 stellt der Hamburger Rat schließlich eine 400 Quadratmeter große Fläche als Börsenplatz am bisherigen Treffpunkt an der Trostbrücke (bereits 1266 als Platz der Geldwechsler benannt) gegenüber dem damaligen Rathaus zur Verfügung.

Auf dem eingefriedeten und von 1577 bis 1583 um das Börsengebäude erweiterten Platz, wird vor allem mit Waren gehandelt, wobei in Hamburg englische Tuche eine bedeutende Rolle spielen. Die Hamburger Börse ist von Beginn an eine allgemeine Börse, an der Großhandelsgeschäfte aller Art, Geld- und Wechselgeschäfte, Versicherungs- und Frachtgeschäfte sowie auch Geschäfte mit Wertpapieren abgeschlossen werden, die später eine größere Bedeutung erhalten. Im 17. Jahrhundert wird der Börsenhandel geregelter. Erste Makler vermitteln unter den Kaufleuten und direkt neben der Börse erhält die neugegründete Commerz-Deputation ihr Domizil. Auch der Handel nimmt an Umfang zu. Einheitliche Geschäftsbedingungen werden beschlossen, die die Menge und Qualität der einzelnen Waren bestimmen. Waren und mitgebrachte Warenproben werden weniger. Stattdessen nimmt der Wertpapierhandel zu und wird 1720 sogar vom Senat für einige Zeit verboten, da er das „Aktienfieber“ missbilligte.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts treffen sich 600 Personen zu den Börsenzeiten, um das Jahr 1830 werden als Tagesdurchschnitt 4.000 Besucher gezählt. Nachdem der Börsenhandel weiter an Bedeutung gewinnt und die Kaufleute in den Handelszeiten aus Platzmangel immer häufiger in die anliegenden Straßen ausweichen müssen, legt die Commerzdeputation dem Senat 1821 einen Plan zum Bau einer neuen Börse vor, die im Dezember 1841 fertiggestellt und bezogen wird. Auch dieses Gebäude muss mehrfach erweitert werden. Hamburgs Handel hatte auch schon in diesen frühen Jahren einige Wirtschaftskrisen, die Franzosenzeit und den Großen Brand zu bestehen, bevor die Börse nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 für 6 Wochen geschlossen wurde und der Handel danach einbrach.

Unruhige Zeiten und ein Kurssturz 1927, sowie die Weltwirtschaftskrise führen 1931 zur vorübergehenden Schließung der Märkte. 1933 verliert die Börse für die Zeit des Nationalsozialismus ihre Selbständigkeit. 1951 wird der Handel mit Aktien- und Wertpapieren wiederaufgenommen. Nach der erneuten Blüte in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt der Parketthandel einhergehend mit der technischen Entwicklung immer mehr ab, bevor er im Wertpapierbereich zugunsten des Computerhandels eingestellt wird. Allgemeine Börse, Getreidebörse und Versicherungsbörse treffen sich jedoch auch heute noch regelmäßig auf dem Parkett.

Hamburger Börse und Einzelbörsen

Die Hamburger Börse ist in Form eines Börsenclusters unter der Trägerschaft der Handelskammer Hamburg organisiert. Die Handelskammer übernimmt zudem die Geschäftsführung für die Allgemeine Börse. Getreidebörse, Versicherungsbörse und Wertpapierbörse werden von eigenen Vereinen bzw. Gesellschaften betrieben.

Von diesen vier institutionellen Börsen zu unterscheiden sind die Informationsbörsen der Handelskammer Hamburg. Hierbei handelt es sich um internetbasierte Plattformen als Teil des Serviceangebotes, die Angebot und Nachfrage bei verschiedenen unternehmerischen Fragestellungen wie beispielsweise der Besetzung von Lehrstellen oder der Suche nach Kooperationspartnern transparent machen und zusammenführen.

Hanseatische Wertpapierbörse

Die Hanseatische Wertpapierbörse – kurz: Börse Hamburg − ist die älteste Wertpapierbörse Deutschlands. Die Vereine der Mitglieder der Hanseatischen Wertpapierbörse in Hamburg und der Niedersächsischen Börse zu Hannover schufen 1999 mit der Börsen AG eine gemeinsame Trägergesellschaft.

Neben dem traditionellen Handel mit Wertpapieren erschließt die Börse auch neue Geschäftsfelder, wie den Handel mit Anteilen offener und geschlossener Fonds,(2002) oder, den Handel „gebrauchter“ Lebensversicherungspolicen. Weitere Schwerpunkte der Börse Hamburg liegen auf dem Handel von Wertpapieren mit maritimem oder Immobilienbezug. In Segmenten des Fondshandels ist die Börse heute Marktführer.

Rund 80 Kreditinstitute und Finanzdienstleister, auch aus dem Ausland, nehmen am Handel mit den über 14.000 gelisteten Wertpapieren teil.

Da heute nur noch ein computergestützter Maklerhandel zu den täglichen und ausgeweiteten Handelszeiten und kein Parketthandel mehr im Börsensaal stattfindet, bezog die Wertpapierbörse Ende des Jahres 2005 Büroräume im nahe gelegenen Rathausmarkt-Hof.

Allgemeine Börse

Die Hamburger Allgemeine Börse ist der Ursprung aller Börsenaktivitäten in Hamburg, aus der sich die anderen institutionellen Börsen entwickelt haben. Heute wird sie hauptsächlich von der Immobilienwirtschaft genutzt. Die zugelassenen Hamburger Immobilienmakler treffen sich donnerstags von 13:00 bis 14:00 auf dem ehemaligen Parkett der Wertpapierbörse, um Gemeinschaftsgeschäfte anzubahnen, Informationen und Einschätzungen auszutauschen und Geschäftskontakte zu pflegen.

Getreidebörse

Die Getreidebörse ist die einzige noch aktive Warenbörse unter dem Dach der Hamburger Börse und ein Kompetenzzentrum für den Handel mit Getreide. Sie wird von der Interessenvertretung der Groß- und Außenhändler, dem Verein der Getreidehändler der Hamburger Börse e. V., betrieben und dient der Vermittlung und dem Abschluss von Handelsgeschäften mit Getreide, Ölsaaten, Futtermitteln, Hülsenfrüchten, Saatgut und verwandten Artikeln sowie Dienstleistungsgeschäften bezüglich der genannten Artikel. Für diesen Handel gibt sie weltweit gültige Kontrakte heraus.

Wöchentlich am Dienstag werden von einer Notierungskommission die Großhandelspreise für einfuhrabgefertigtes Getreide, Raps und Futtermittel – insgesamt 27 Produkte – festgestellt. Diese Notierungen werden im Internet veröffentlicht und den Agrarverwaltungen in Deutschland und Brüssel als Richtpreise übermittelt. Jährlich finden zudem drei überregionale Präsenzbörsen statt. Bei diesen Börsenveranstaltungen sind etwa 400 bis 500 Händler und Vertreter aller Bereiche der Branche anwesend.

Kaffeebörse

Die 1887 eröffnete Börse für Kaffee war der erste Hamburger Terminmarkt von internationaler Bedeutung. Bereits im 19. Jahrhundert hatte Hamburg einen großen Anteil am Gesamthandel mit Kaffee. Um diese Handelsposition auch nach Einführung von Terminmärkten in Le Havre und New York zu erhalten, wurde auf Betreiben des Vereins der am Caffeehandel betheiligten Firmen die Hamburger Kaffeebörse eingerichtet. Sie hatte ihren Sitz am Sandtorkai, inmitten der Kaffeespeicher, der damals entstandenen Speicherstadt im Freihafen. Nach der größten Blütezeit dieser Börse, ruhte der Terminhandel ab Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Wiederaufnahme 1925. Im gleichen Jahr wurden an der Hamburger Börse auch Terminmärkte für Metall, Zucker und Kautschuk eröffnet. Der Terminhandel kam jedoch im Zweiten Weltkrieg erneut zum Erliegen. Die 1943 durch Bomben zerstörte Börse konnte 1950 im Speicherblock H wieder eröffnet werden, wenngleich der Terminmarkt bis zur ersten Notierung 1956 ruhte. Im gleichen Jahr wurde auch ein neuer Börsensaal fertiggestellt. Da sich zwischenzeitlich die Strukturen im Kaffeehandel geändert hatten und die Geschäfte vieler Akteure zu anderen Börsenplätzen abgewandert waren, konnte der Terminhandel jedoch nicht nachhaltig weitergeführt werden. Bereits in den 1960er Jahren kommen nur noch künstliche Notierungen zustande. Die Gründe liegen auch im abgeschlossenen Weltkaffeeabkommen (ab 1963) das bis in die 1980er Jahre bestehen bleibt.

Der internationale Kaffeehandel sichert sich heute gegen Preisschwankungen vor allem an den führenden Börsen in New York (Arabica-Handel an der New York Mercantile Exchange und ICE Futures U.S.) und der seit 1954 bestehenden Börse in London (Robusta-Handel an der LIFFE der NYSE Euronext) ab. Weniger bedeutende Börsen befinden sich noch in Sao Paulo und Tokio.

Versicherungsbörse

Die Börse für Versicherungen an der Hamburger Börse ist neben der anders strukturierten und ungleich größeren Lloyd’s in London der einzige börslich organisierte Marktplatz in dieser Branche. Die Vermittlung und der Abschluss von Versicherungsverträgen gehörte seit Gründung der Hamburger Börse 1558 zum Börsengeschäft. Vor der Ausgliederung der Versicherungsbörse aus der Allgemeinen Börse 1977 bildete sie dort den wichtigsten Handelspart.

Während früher die Anbahnung und Abwicklung von Gemeinschaftsgeschäften zur Deckung größerer Risiken zu den wesentlichen Handelsaktivitäten an der Hamburger Versicherungsbörse gehörten, hat sich das Geschäft seit längerem gewandelt. Derartige Transaktionen werden heute meistens im Voraus zwischen Versicherern, Maklern und Kunden ausgehandelt, während an der Versicherungsbörse die Dokumente unterzeichnet und ausgetauscht werden. Zudem erledigen die Börsenteilnehmer dort zahlreiche Vorgänge, die sich aus der Verwaltung von Versicherungsverträgen in Betrieb und Schaden ergeben. Das Börsengeschäft bezieht sich überwiegend auf nationale Risiken und hier insbesondere auf industrielle und gewerbliche Sach- und Haftpflichtversicherungen sowie Transportversicherungen. Aufgrund geänderter Versicherungspraxis nimmt letztere jedoch nicht mehr einen so großen Teil des Geschäftes ein wie dies ursprünglich der Fall war. Auch Rückversicherungen werden, im Gegensatz zu Lloyd's, kaum geschlossen.

Die Präsenztreffen der Hamburger Versicherungsbörse finden werktäglich von 13:30 bis 14:00 Uhr in den Arkaden zwischen dem Börsensaal und dem Effektensaal der Handelskammer statt. Zu den Mitgliedern zählen 176 Unternehmen mit insgesamt 619 Personen, davon 212 Mitarbeiter von Versicherungen, 278 Makler, 119 Assecuradeure und 10 Besichtiger. Der Verein Hanseatischer Transportversicherer e. V. und der Verband Deutscher Versicherungsmakler e. V. (VDVM) sind die Träger dieser Einzelbörse.

Gebäude

Erbaut wurde die neue Börse 1839/41 durch Carl Ludwig Wimmel und Franz Gustav Forsmann im klassizistischen Stil. Sie entstand auf dem Platz, auf dem sich das zuvor abgerissene mittelalterliche Maria-Magdalenen-Kloster befand. Beim Hamburger Brand 1842 konnte die Börse als einziges Gebäude der Gegend vor den Flammen gerettet werden. 1859 wurde sie durch Baumeister William Lindley erweitert. 1880/84 erfolgte der Anbau am Alten Wall durch die Baudeputation und die Architekten Bernhard Hanssen und Wilhelm Meerwein und 1909/12 der Anbau mit dem dritten Börsensaal an der Großen Johannisstraße durch Bauinspektor Albert Erbe. 1946 erfolgte der Wiederaufbau des durch Bomben im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäudes durch den Architekten Georg Wellhausen sowie der beiden zerstörten Börsensäle. Der Skulpturenschmuck über den Bögen im Erdgeschoss stellt die verschiedenen Wirtschaftszweige dar mit dem Wappen Hamburgs über dem mittleren Portal. Der Große Börsensaal steht seit dem 16. Februar 1942, der Gesamtkomplex der Börse seit dem 19. Dezember 1952 unter Denkmalschutz.[1] An der Rückseite des Gebäudes wurde ab 1886 hinter dem gemeinsamen Ehrenhof das neue Hamburger Rathaus errichtet.

Die alte Börse und die Börsenhalle

Die alte Börse, aus der der Börsenbetrieb 1841 ausgezogen war, wurde 1842 durch den Hamburger Brand zerstört. Sie stand an der Trostbrücke, gegenüber dem ebenfalls zerstörten alten Rathaus. Zu ihrer Gründung bestand die Börse zunächst aus einem gepflasterten und eingefriedeten Platz (dort stehende wappenhaltende Löwen sind heute im Museum für Hamburgische Geschichte). 1577–83 wurde schließlich ein reich verzierter Fachwerkbau, als erstes Renaissance-Gebäude der Stadt (durch Jan Andresen, Amsterdam), mit einer unten offenen Halle für den allgemeinen Börsenbetrieb errichtet. Der durch die wohlhabenden Gewandschneider finanzierte zweigeschossige Bau, dessen obere Räume von diesen genutzt wurden, stand nur mit der Vorderfront auf der Kaimauer des bisherigen Börsenplatzes, während der Rest auf Pfählen über dem Wasser des Nikolaifleetes stand.

1669–72 wurde das Haus über dem Fleet nochmals erweitert. Die steigende Händlerzahl und der bei schlechtem Wetter nur bedingte Schutz ließ schon früh die Forderung nach einem Neubau aufkommen. Bevor es soweit war, kam der Geschäftsmann Gerhard von Hoßtrup auf die Idee eine eigene privat betriebene Börsenhalle in der Nähe zu errichten. In dieses gegen Gebühr zu nutzende, geheizte und mit Bibliothek versehene Gebäude in der Bohnenstraße verlagerte sich ab 1804 ein Teil des Geschäfts. Auch die zweimalig erweiterte Börsenhalle ging durch den Brand verloren und die gesamte Straße verschwand beim Bau eines Gebäudekomplexes in den 1960er Jahren. Nur der Straßenname Bei der Alten Börse erinnert noch an den ehemaligen Standort der alten Börse.

Literatur

  • Ludwig Gelder, Manfred F. Fischer: Nutzen und Zierde zugleich bieten dem Auge sich dar. Hamburgs Neue Börse 1841–1991. Handelskammer Hamburg 1991.
  • Ursula Becker: Kaffee-Konzentration. Zur Entwicklung und Organisation des hanseatischen Kaffeehandels. (=Beiträge zur Unternehmensgeschichte 12) Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-07916-5 (Zugleich: Münster, Univ., Diss., 1996).
  • Handelskammer Hamburg (Hrsg.): Die Hamburger Börse 1558–2008. Trends im Börsenwesen. Murmann-Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-86774-048-7.

Einzelnachweise

  1. ↑ Denkmalliste Hamburg 2012 (PDF; 915 kB)

 

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Portugaleser

Nachahmung der portugiesischen Goldmünze Portuguez.

Die meisten dieser Münzen wurde von 1553 an in der Hamburger Münzstätte geprägt. Es gab ganze, halbe und Viertel-Stücke. Da nach den Augsburger Reichsmünzordnungen im Deutschen Reich nur mehr Gulden und Dukaten als Goldmünzen zugelassen waren, kamen die Portugaleser Mitte des 17. Jahrhunderts allmählich außer Gebrauch und wurden ab 1676 nur mehr als Medaillen, die dem Wert von 10 Dukaten entsprachen, ausgeprägt.

Heute werden Portugaleser als Ehrenmedaille der Hansestadt Hamburg, zum Beispiel für besonderes ehrenamtliches Engagement oder an ausländische Staatsgäste verliehen. Der Portugaleser "Bürger Danken" in Silber wird jährlich auf dem Bürgertag vom Zentralausschuss Hamburgischer Bürgervereine von 1886 r.V. an Personen, die sich im Bereich von Öffentlichem Wirkens, Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft oder Medien um das Wohl Hamburger Bürger besonders verdient gemacht haben verliehen. Der silberne Portugaleser wird als symbolischer Dank gegeben. Er soll die genannten Bereiche auch erinnern, die Bedürfnisse der Bürger nicht zu vergessen.

Der Portugaleser "Bürger Danken" in Bronze wird jährlich Mitgliedern von Bürgervereinen, die sich als solche durch hervorragende Arbeit innerhalb oder außerhalb ihrer Vereine um das Wohl Hamburger Bürger bemüht haben, und Vereinen, die viele Jahre hindurch für das Wohl Hamburger Bürger gearbeitet haben, verliehen.

 

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Vertrag von Perleberg

Der Vertrag von Perleberg wurde als Friedensvertrag im Jahr 1420 zwischen dem Herzogtum Sachsen-Lauenburg einerseits und den beiden Hansestädten Hamburg und Lübeck geschlossen. Er bedeutete den Schlussstrich unter seit 1401 begonnene kriegerische Auseinandersetzungen um territoriale Streitfragen.

Der Vertragsschluss erfolgte am 23. August 1420 in der Stadt Perleberg in der Westprignitz. Die beiden Hansestädte hatten seit dem Hochmittelalter von den durch Realteilungen geschwächten Herzögen des ohnehin armen Herzogtums zur Sicherung der Straßen und Handelswege zwischen Hamburg und Lübeck, aber auch der Verbindungen über die Elbquerungen nach Süden, wie beispielsweise der Alten Salzstraße über die Stadt Mölln nach Lüneburg, Ortschaften und Gebietsteile durch Kauf erworben oder als Pfand genommen. Durch den Bau des 1398 fertiggestellten Stecknitz-Kanals war das Sicherungsbedürfnis noch verstärkt worden. Die Realteilung in zwei Linien war durch Erbgang 1401 unter Herzog Erich IV. von Sachsen-Lauenburg aufgehoben worden. Der von Lübeck in Bergedorf eingesetzte Vogt Otto von Ritzerau wurde 1401 von Herzog Erich IV. gewaltsam aus dem Pfandbesitz vertrieben. Lübeck war zu dieser Zeit durch innere Unruhen geschwächt und konnte erst 1420 mit der Hilfe Hamburgs das Pfand zurückerobern. Erichs Nachfolger Herzog Erich V. versuchte die Verpfändungen seiner Vorfahren der Linie Mölln-Bergedorf ebenfalls mit allen politischen Mitteln zu revidieren, unterlag den beiden Städten aber militärisch. Der Frieden von Perleberg wurde von dem als Außenpolitiker der Hanse bedeutenden Lübecker Bürgermeister Jordan Pleskow und dem Hamburger Bürgermeister Hein Hoyer verhandelt. Auf lauenburgischer Seite standen neben Herzog Erich seine Brüder Bernhard II. und Otto. Im Ergebnis fielen die Vierlande, Bergedorf, Geesthacht und der halbe Sachsenwald an die beiden Städte. Die letzten Anfechtungen hiergegen wurden allerdings erst am 21. Januar 1672 durch das kaiserliche Hofgericht zugunsten der beiden Hansestädte endgültig zurückgewiesen. Die Grenzziehung als Ergebnis des Vertragsschlusses blieb, wenn man vom Sachsenwald einmal absieht, im Wesentlichen bis zum Groß-Hamburg-Gesetz im Jahr 1937 unverändert. Ein Exemplar des Vertrages befindet sich im Archiv der Hansestadt Lübeck.[1]

Literatur

  • Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925. Nr. 425 Jordan Pleskow.
  • E. Schulze: Das Herzogtum Sachsen-Lauenburg und die lübische Territorialpolitik. Neumünster 1957

Einzelnachweise

  1. ↑ Frieden von Perleberg

 

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Geschichte der Juden in Hamburg

Die Geschichte der Juden in Hamburg umfasst nach dem heutigen Stadtgebiet Hamburgs nicht nur die Gemeinden in den historischen Stadtgrenzen Hamburgs, sondern auch die Gemeinden in den ehemals selbständigen Städten Altona, Wandsbek und Harburg.

Seit Ende des 16. Jahrhunderts kamen sephardische Juden nach Hamburg, die von der iberischen Halbinsel vertrieben worden waren oder dort als Conversos verfolgt wurden. Die Hamburger Sepharden stammten zum größeren Teil aus Portugal und waren meist im Fernhandel tätig und profitierten von ihren Verbindungen mit anderen sephardischen Gruppen in Europa und Amerika. Auch in Altona bestand seit 1712 eine sephardische Gemeinde. Die Hamburger Gemeinde nahm seit 1697 durch Abwanderung an Bedeutung ab, bestand aber bis zur Zeit des Nationalsozialismus.

Aschkenasischen Juden (in Hamburg „hochdeutsche Juden“ genannt) war die Ansiedlung in Hamburg zunächst nur als Angestellte der Sephardim erlaubt. 1648 wurden sie der Stadt verwiesen und siedelten sich in Altona an. Aber schon bald kehrten auch Aschkenasen nach Hamburg zurück. Auch in den anderen drei Städten sind seit Anfang des 17. Jahrhunderts Juden nachweisbar. Besonders in Altona waren die Ansiedlungsbedingungen durch Privilegien sehr günstig. Die Altonaer und Wandsbeker Gemeinden unterhielten Filialgemeinden in Hamburg, deren Mitglieder in Hamburg lebten und arbeiteten, aber weiterhin der anderen Gemeinde angehörten.

1671 schlossen sich die aschkenasischen Gemeinden von Hamburg, Altona und Wandsbek zu einem Gemeindeverbund zusammen, der sogenannten „Dreigemeinde AHW“. Der Oberrabbiner dieses Verbundes hatte seinen Sitz in Altona und übte auch die Jurisdiktion über die Juden in Schleswig-Holstein aus. Der Verbund wurde 1812 aufgrund der französischen Gesetzgebung aufgelöst. Zu dieser Zeit war die Hamburger Gemeinde mit etwas 6300 Mitgliedern (rund 6 Prozent der Stadtbevölkerung) die größte in Deutschland. Während der französischen Besetzung Hamburgs genossen die Juden nahezu alle gleiche Rechte, die ihnen nach dem Wiener Kongress wieder entzogen wurden. Die endgültige rechtliche Gleichstellung erlangten sie in Hamburg erst 1861.

1925 lebten im Hamburger Raum etwa 20.000 Juden (zwei Prozent der Stadtbevölkerung). Seit Beginn des Nationalsozialismus wurden ihre Rechte immer weiter eingeschränkt. 1938 wurden die meisten Synagogen zerstört und bald darauf die zugehörigen Gemeinden enteignet. Von 1941 bis fast zum Kriegsende wurden über 5.000 Personen als Juden im Sinne des Nationalsozialismus aus Hamburg deportiert, die meisten von ihnen wurden in den Vernichtungslagern ermordet. Insgesamt kamen etwa 8.000 Hamburger Juden ums Leben.

1945 wurde die Gemeinde von Überlebenden der Shoah neugegründet. Seit 1960 besitzt die Gemeinde eine neugebaute Synagoge in der Straße „Hohe Weide“. Nach der Zuwanderung von Juden aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion hat die Gemeinde heute etwa 3.100 Mitglieder.

Die Sepharden

Hamburg war seit Ende des 16. Jahrhunderts ein wichtiges Zentrum der aus Portugal und vorher aus Spanien (Alhambra-Edikt 1492) vertriebenen Sepharden, auch wenn es nicht die Bedeutung von Amsterdam oder London erreichte. Die Hamburger Sepharden waren meist portugiesischsprachig. Sie kamen sowohl vom Festland als auch von der Insel Madeira. Portugiesisch war auch ihre Umgangssprache, daneben beherrschten viele häufig auch Ladino, Spanisch und Hebräisch.

Die Sepharden waren meist in Geschäftszweigen mit größerem Kapitaleinsatz tätig, als Großhändler, Finanziers und Bankiers. Auch unter den Maklern waren sie vertreten, d. h. sie hatten das Recht, Handelsgeschäfte zu vermitteln. Dieser Berufsstand war in der Handelsstadt Hamburg staatlich reguliert und die Anzahl der Makler begrenzt. Der Senat unterstützte die Ansiedlung der „Portugiesen“, wie sie genannt wurden, – oft gegen den offenen Widerstand der lutherischen Geistlichkeit – aus handelspolitischen Gründen.

Die Hochdeutschen Gemeinden - Hamburg, Altona, Wandsbek

Die Ansiedlung aschkenasischer Juden im Hamburger Raum beginnt ebenfalls am Anfang des 17. Jahrhunderts. Sie wurden später im Gegensatz zur „portugiesischen Nation“ als „hochdeutsche“ Juden bezeichnet. Ihre Muttersprache war meist Jiddisch, damals in Mittel- und Osteuropa die am meisten verbreitete Sprache der Juden. Sie hatten zunächst keine eigene Gemeinde und waren rechtlich schlechter gestellt als die Sepharden.

1649 wurden die deutschen Juden aus Hamburg vertrieben, vermutlich als Folge antisemitischer Hetzpredigten protestantischer Geistlicher in Hamburg. Sie fanden in Altona Aufnahme. Die portugiesischen Juden waren von der Vertreibung ausgenommen, weil sie sich für das Wirtschaftsleben unentbehrlich gemacht hatten.[1]

Seit 1712 waren die hochdeutschen Juden und die Sepharden gleichgestellt. Allerdings waren nur die Sepharden berechtigt, Makler zu stellen.

Die Juden in Altona

In Altona, das zu den dänischen Teilen von Schleswig-Holstein gehörte und von Kopenhagen aus verwaltet wurde, waren die rechtlichen Bedingungen für die Juden besser als in Hamburg. Dort war ihnen nicht verwehrt, eine Synagoge zu bauen und ihre Toten auf eigenem Grund zu bestatten. Die Totenruhe muss nach jüdischer Vorstellung für alle Zeiten gesichert sein und darf nicht durch Aufhebung von Gräbern gestört werden, daher war ein eigener Friedhof eine wichtige Voraussetzung für die Ansiedlung einer jüdischen Gemeinde.

Um 1647 gehörten der aschkenasischen Gemeinde etwa 40 Haushalte an, ihre Mitglieder waren nicht reich, hatten aber „ehrliche Nahrung“.[2] Von Ende des 17. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre richtete sich die Altonaer jüdische Gemeinde mit einer Sabbatgrenze, dem Altonaer Eruv, ein. Spuren dieser sogenannten Judentore sind nach wie vor im Stadtbild sichtbar.[3]

Die Sepharden in Altona

Seit Anfang des 17. Jahrhunderts ließen sich einzelne Sepharden in Altona nieder. Sie wurden hier zunächst wie in Hamburg zu den Katholiken gerechnet, bevor sie sich offen zum Judentum bekannten. Im Gegensatz zu den Aschkenasim mussten die Sepharden kein Schutzgeld bezahlen, sondern einzeln das Bürgerrecht kaufen. Es waren allerdings nur wenige Familien, die aus Hamburg nach Altona zogen, etwa weil sie Streit mit der Gemeinde in Hamburg hatten. Eine Gemeinde wurde erst 1703 gegründet.[4]

Die Juden in Wandsbek

In Wandsbek waren seit 1604 Juden ansässig. 1637 erlaubte der Pächter des Gutes Wandsbek der Gemeinde die Anlage einer Begräbnisstätte, auf der bis 1886 bestattet wurde.

Aufklärung und Reformbewegung

Kronprinz Friedrich von Dänemark besuchte auf seiner Reise nach Altona nicht nur die verschiedenen christlichen Kirchen, sondern auch die Synagogen der Sepharden und der hochdeutschen Juden und nahm dort am Gebet teil.

Gleichzeitig mit der Judenemanzipation bildete sich in Deutschland eine an der jüdischen Aufklärung (Haskala) orientierte Reformbewegung des Judentums, die eine religiöse Erneuerung hervorrief, die noch heute vor allem in Nordamerika fortbesteht. Israel Jacobson, Hoffaktor von Jérôme Bonaparte, gründete 1810 als erster in Seesen (und später in Kassel) eine reformorientierte Schulsynagoge. An der Israelitischen Freischule in der Hamburger Neustadt wurde reformorientierter Religionsunterricht erteilt. Aus der Bewegung des Reformjudentums heraus gründeten 65 jüdische Hausväter im Dezember 1817 in Hamburg den Neuen Israelitischen Tempelverein und bauten 1818 ihr provisorisches erstes Gotteshaus in der südlichen Neustadt. Darunter waren auch Honoratioren wie Meyer Israel Bresselau, Lazarus Gumpel and Ruben Daniel Warburg. Dies war die Geburtsstunde der Hamburger Tempelbewegung. Beim ersten Tempel handelte sich um die erste offizielle deutsche Reformsynagoge, in der Gottesdienste mit Orgel, deutscher Predigt und gemischtem Chorgesang abgehalten wurden.[5] Äußerlich sichtbar wurde diese Reform mit der Übernahme einer klassizistischen Kirchen-Bauform und einer Amtstracht der Rabbiner, die der von Pastoren ähnelte. Diese Reformen bewirkten eine Akkulturation der Israeliten in Hamburg.

1844 wurde der Neue Tempel in der Poolstraße eingeweiht.

Bauten des Neuen Israelitischen Tempelvereins

Emanzipation

Orientierung zum Grindel

Seit langer Zeit war die Neustadt das Zentrum des jüdischen Lebens in Hamburg. Ende des 19. Jahrhunderts erschien vielen Juden das Wohnumfeld im alten Judenviertel der Neustadt als beengt und zu ärmlich. Die Stadtteile jenseits des neuen Dammtors um das Grindelviertel wurden das bevorzugte Ansiedlungsziel der jüdischen Bevölkerung.

Diese neue Situation führte zum Bau der Neuen Dammtor-Synagoge (1895, Beneckestraße 2-6, heute auf dem Campus der Universität Hamburg), und der Hauptsynagoge am Bornplatz (1906, heute Joseph-Carlebach-Platz). Anfang der Dreißigerjahre verlegte auch der Tempelverband seine Synagoge. In der Oberstraße in Harvestehude entstand in den 1920er Jahren nach den Plänen der Architekten Felix Ascher und Robert Friedmann ein neuer Tempel im Stil des Neuen Bauens, der 1931 eingeweiht wurde. Bis 1938 wurde diese neue Reformsynagoge als Bethaus benutzt und musste dann zwangsverkauft werden. Heute ist dort das Rolf-Liebermann-Studio des Norddeutschen Rundfunks

Die Gemeinde in Harburg

In Harburg, das zu Hannover gehörte, ließen sich am Anfang des 17. Jahrhunderts einige wenige jüdische Familien nieder. Zur gleichen Zeit wurde wahrscheinlich auch der Friedhof angelegt.[6] Er wurde 1813 durch Schanzarbeiten französischer Truppen verwüstet, so dass er später neu angelegt werden musste. 1857 wurde eine Leichenhalle errichtet. 1862 erbaute die Gemeinde eine Synagoge in der Eißendorfer Straße. Sie war in einem an die Romanik erinnernden Stil errichtet und mit einer Kanzel ausgestattet, die Frauenempore war nicht durch Gitter abgetrennt: Beides Hinweise auf eine liberale Haltung der Gemeinde. Die Gemeinde hatte um diese Zeit etwa 175 Mitglieder, von denen 30 Beiträge zahlten.[7] Friedhof und Synagoge wurden in der Reichspogromnacht verwüstet und geschändet, die Synagoge später abgerissen.

Juden in Bergedorf

In Bergedorf lebten nur sehr wenige Juden. 1695 wurde das Niederlassungsgesuch eines Juden abgelehnt.[8] Im 18. Jahrhundert ließen sich einzelne Juden in Bergedorf nieder. Mehrfach wurde in Mandaten der Hausierhandel in den Vierlanden durch Juden und Fremde untersagt,[9]. Wahrscheinlich hatten Juden, die im Dorf Sande lebten, das zum dänischen Amt Reinbeck gehörte, ihre Waren auch in hamburger Gebieten angeboten. 1814 wurde die Aufnahme von Juden von der Hamburg-Lübecker Verwaltung erlaubt, "da die Juden ja doch nicht vom dänischen Sande entfernt werden können."[10] Trotzdem wurden auch in der Folge nicht alle, die eine Niederlassung beantragten, zugelassen. Die Anzahl der jüdischen Bürger blieb deshalb gering und es bestand dort keine offizielle Gemeinde. Für das Jahr 1838 ist eine private Betstube belegt, deren Inventar nach dem Tod des Besitzer versteigert wurde. 1841 wurde ein kleiner Privatfriedhof der Familie Nathan angelegt, der bis 1938 bestand.

Das Verhältnis der nichtjüdischen Bevölkerung zu den Hamburger Juden

Seit der Ankunft der ersten Juden in Hamburg im 16. Jahrhundert hat die protestantische Geistlichkeit sich antisemitisch verhalten, vermutlich aus Gefolgschaft zu Martin Luther, dem antisemitische Äußerungen zugeschrieben werden (s. Antijudaismus in der Neuzeit#Luthers Stellung zum Judentum).

Nach der Vertreibung der 'deutschen' Juden im Jahr 1649 (s. o.) durften diese Hamburg nur mit einem gültigen Pass betreten, der vier Wochen lang gültig war und einen Dukaten kostete. Bei Torschluss mussten die deutschen Juden die Stadt verlassen haben.[11]

Währenddessen genossen die aus Hamburg vertriebenen Juden in Altona aufgrund eines Schutzbriefs des dänischen Königs von 1641 die Untertanenrechte, seit 1671 auch in Wandsbek. Bedingung war allerdings eine jährliche Steuer von 9000 Mark courant.[12]

Als Altona im Winter 1657 von den Schweden bedroht wurde, flohen mehrere Dutzend deutsch-jüdische Familien nach Hamburg und wurden dort bleibend aufgenommen, obwohl die Erbgesessene Bürgerschaft 1674 versuchte, die Juden zu vertreiben.

Bis 1710 durften Juden in Hamburg nur als Pfandleiher, Geldwechsler, Tabakverarbeiter und Edelsteinhändler sowie als Gold- und Silberspitzenklöppler gewerblich tätig sein. Handwerksgewerbe war ihnen verboten. Grundbesitz und Freizügigkeit innerhalb Hamburgs waren den Juden nicht gestattet.

Vom 24. bis zum 27. August 1730 kam es in der Neustadt zu antijüdischen Ausschreitungen, die von der Geistlichkeit unter Kanzelmissbrauch angefacht wurden. Der Rat der Stadt ließ die Vorfälle untersuchen. Als Ergebnis der Untersuchung erteilte der Rat den Predigern einen Verweis wegen ihrer Hetzpredigten und bestrafte die Rädelsführer der Ausschreitungen.[13]

Im Jahr 1819 kam es an vielen Stellen in Deutschland zu den antisemitischen Hep-Hep-Unruhen, nach dem Ruf 'Hep-hep, Jude verreck!'. 1819, 1830 und 1835 flackerten auch in Hamburg antijüdische Ausschreitungen auf, die allerdings von der Polizei unterdrückt wurden.[14]

Um 1835 hatten Juden in Hamburg keinen Zutritt zu den Zünften oder der Advokatur. 'Jud' war in Hamburg ein Schimpfwort.[15]

Ausgenommen von der Diskrimination der Juden waren nur wenige, etwa der hochangesehene Bankier Salomon Heine, der 1843 als Ehrenmitglied in die Patriotische Gesellschaft aufgenommen wurde.[16]

Gleichberechtigung erlangten die Hamburger Juden seit dem Revolutionsjahr 1848, als ihnen das Wahlrecht zugestanden wurde. 1849 wurden jüdische Handwerker zunftfähig, und seit 1851 waren christlich-jüdische Mischehen erlaubt, was aber erst durch die Einführung der Zivilehe (1861) praktisch möglich wurde. Die Verfassung von 1860 gab den Juden die vollständige Gleichberechtigung.[17]

Zeit des Nationalsozialismus und Holocaust

1933 wurden nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums viele jüdische Beamte aus dem Hamburgischen Staatsdienst entlassen; durch die „Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ wurden alle bis dahin noch im Amt belassenen Juden zum Jahresende 1935 in den Ruhestand versetzt. 1935 forderte der Hamburger Senat, den jüdischen Friedhof am Grindel (Rentzelstraße) zu räumen. Die Gebeine der Toten und Hunderte von Grabsteinen wurden 1937 auf den Jüdischen Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf überführt.

Entgegen der späteren Aussage des Gauleiters Karl Kaufmann wurden in der Reichspogromnacht 1938 fast alle Hamburger Synagogen zerstört.

In Hamburg wurde von Naftali Unger und der Hamburger Reederin Lucy Borchardt, Inhaberin der Fairplay Schleppdampfschiffs-Reederei Richard Borchardt, die Möglichkeit einer Seefahrts-Hachschara geschaffen, die junge Juden in seemännischen Fertigkeiten ausbildete und ihnen so ein Einwanderungszertifikat nach Palästina ermöglichte.[18]

Von Oktober 1941 bis zum Februar 1945 wurden über 5.000 Hamburger Juden mit 17 Deportationszügen in das Ghetto Litzmannstadt, über das KZ Jungfernhof in das Ghetto Riga, das Ghetto Minsk, in das KZ Auschwitz-Birkenau sowie das Ghetto Theresienstadt deportiert. So auch Joseph Carlebach, von 1937 bis 1941 amtierender Oberrabbiner von Hamburg, der am 6. Dezember 1941 mit seiner Frau, drei seiner Töchter sowie einem seiner Söhne von den Nationalsozialisten ins Lager Jungfernhof bei Riga verschleppt wurde. Dieser Teil der Familie wurde bis auf Carlebachs Sohn Salomon Peter (geboren 17. August 1925 in Hamburg, seit nach dem Krieg nennt er sich Shlomo Carlebach[19]) ermordet.[20] Insgesamt verloren über 8.877 Hamburger Juden ihr Leben durch die Verfolgung; in dieser Zahl enthalten sind auch Opfer, die sich zunächst in die später besetzten Nachbarstaaten geflüchtet hatten, sowie 319 Menschen, die unter dem Verfolgungsdruck Suizid begingen[21].

Im Stadtteil „Billwerder Ausschlag“ (heute in Rothenburgsort) lag die Schule Bullenhuser Damm, in der die SS im April 1945 zwanzig jüdische Kinder zusammen mit ihren Pflegern erhängte. An den Kindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren waren zuvor im KZ Neuengamme grausame medizinische Experimente durchgeführt worden. Durch die Tat - kurz vor der Besetzung Hamburgs durch britische Truppen - sollte dies vertuscht werden.

In Hamburg überlebten nur sehr wenige Verfolgte im Untergrund. Zu ihnen gehörte die Familie des Schriftstellers Ralph Giordano, der über diese Zeit in seinem Roman „Die Bertinis“ berichtet. Andere Juden überlebten bis 1945 in „privilegierter Mischehe“.

Neugründung der Gemeinde 1945

1945 wurde die Jüdische Gemeinde Hamburg von einigen Überlebenden der Shoa neu gegründet.

Synagoge Hohe Weide in Eimsbüttel

Im September 1960 wurde nach einem Entwurf der Architekten Karl Heinz Wongel und Klaus May eine Synagoge mit Gemeindezentrum an der Straße Hoheweide im Bezirk Eimsbüttel eröffnet. Dort befinden sich neben dem Betsaal auch eine Mikwe und Räume für die Gemeindearbeit. Die Synagoge steht unter Denkmalschutz und ist (Stand 2012) renovierungsbedürftig.[22] Die Gemeinde ist als Einheitsgemeinde orthodox ausgerichtet, d. h. die Gottesdienste finden nach orthodoxem Ritus statt und im Gemeindezentrum werden die jüdischen Speisegesetze beachtet.

Talmud-Thora-Schule am Grindel

Seit 2004 wird auch die ehemalige Talmud-Thora-Schule wieder von der Gemeinde als Gemeindezentrum, Grundschule und Kindergarten genutzt, die seit der Enteignung 1942 verschiedene staatliche Einrichtungen beherbergt hatte. Das Zentrum jüdischen Lebens der Stadt hat sich dadurch wieder an den Grindel verlagert.

Die Gemeinde umfasste 2007 etwa 3100 Mitglieder[23], davon stammt die Mehrheit aus der ehemaligen Sowjetunion.

Liberale Jüdische Gemeinde

2004 wurde die Liberale Jüdische Gemeinde Hamburg gegründet, sie zählt 2013 etwa 360 Mitglieder.[24]

Gedenken

Seit 2002 wurde in Hamburg die Idee der Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig aufgegriffen. Bis 2008 konnte er in Hamburg über 2.400 Steine verlegen.

An der Edmund-Siemers-Allee erinnert eine Grünfläche beim Logenhaus als „Platz der Jüdischen Deportierten“ mit Mauer, Gedenkstein und Tafelinschrift an das Schicksal der jüdischen Bürger.

Forschung

Das Archivgut der jüdischen Gemeinden in Hamburg, das bis 1641 zurückreicht, gelangte 1942 ins Hamburger Staatsarchiv. Aufgrund eines Vergleichs von 1959 mit der Jewish Trust Corporation for Germany befinden sich die Archivalien heute zur Hälfte in Hamburg und in den Jewish Historical General Archives (heute: Central Archives for the History of the Jewish People) in Jerusalem. Die jeweils fehlenden Archivalien sind durch Mikrofilmkopien ergänzt.[25]

Das Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg beschäftigt sich unter anderem mit der Auswertung dieser Archivbestände und gibt die Buchreihe „Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden“ heraus. Die Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, deren Schwerpunkt im 20. Jahrhundert liegt, interviewt in ihrem Projekt „Werkstatt der Erinnerung“ Verfolgte des Nationalsozialismus.

Die umfangreiche Literatur ist in der Bibliographie zur Geschichte der Juden in Hamburg von Michael Studemund-Halévy dokumentiert.[26]

Literatur

  • Ina S. Lorenz: Gehen oder Bleiben – Neuanfang der Jüdischen Gemeinde in Hamburg nach 1945
  • Institut für die Geschichte der deutschen Juden und Landeszentrale für politische Bildung [Hrsg.]: Jüdische Stätten in Hamburg, Mit Karte, Hamburg 1995, 3. Aufl. Hamburg 2001.
  • Hermann Kellenbenz: Sephardim an der unteren Elbe – ihre wirtschaftliche und politische Bedeutung vom Ende des 16. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts. Vierteljahrschrift fur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beiheft 40. Wiesbaden : Steiner, 1958. ISSN 0341-0846
  • Ulrich Bauche [Hrsg.]: Vierhundert Jahre Juden in Hamburg, Eine Ausstellung des Museums für Hamburgische Geschichte vom 8. November 1991 bis 29. März 1992. Hamburg: Dölling und Galitz, 1991. ISBN 3-926174-31-5
  • Ursula Wamser/Wilfried Weinke [Hrsg.]: Eine verschwundene Welt: Jüdisches Leben am Grindel. Überarbeitete Neuauflage, Hamburg 2006. ISBN 3-934920-98-5
  • Michael Koglin: Spaziergänge durch das jüdische Hamburg – Geschichte in Geschichten, Hamburg 1998. ISBN 3-434-50405-2
  • Ruben Maleachi: Die Synagogen in Hamburg. Staatsarchiv Hamburg, maschinenschriftlich ohne Signatur. Veröffentlicht in: Mitteilungen des Verbandes ehemaliger Breslauer und Schlesier in Israel e.B. Nr. 46–47 Mai 1980
  • Institut für die Geschichte der deutschen Juden [Hrsg.]: Das Jüdische Hamburg – ein historisches Nachschlagewerk, Göttingen 2006. ISBN 978-3-8353-0004-0
  • Irmgard Stein: Jüdische Baudenkmäler in Hamburg, Hamburg 1984. ISBN 3-7672-0839-3
  • Wilhelm Mosel: Wegweiser zu den ehemaligen Stätten jüdischen Lebens oder Leidens in Hamburg, Hamburg 1983.
  • Nachum T. Gidal: Die Juden in Deutschland von der Römerzeit bis zur Weimarer Republik [1988] 1997. ISBN 3-89508-540-5
  • Max Grunwald: Hamburgs deutsche Juden bis zur Auflösung der Dreigemeinde Hamburg 1904
  • David Leimdörfer: Der Hamburger Tempel, Hamburg 1889
  • Linde Apel & Hamburger Behörde für Kultur, Sport, Medien; in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Hrsg.): In den Tod geschickt. Sent to Their Deaths. Die Deportationen von Juden, Roma und Sinti aus Hamburg 1940 bis 1945 Metropol, Berlin 2009 ISBN 978-3-940938-30-5
  • Beate Meyer, Institut für die Geschichte der deutschen Juden: Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933-1945: Geschichte, Zeugnis, Erinnerung Wallstein, Göttingen 2006 ISBN 978-3-8353-0137-5
  • Michael Studemund-Halévy: Im jüdischen Hamburg. Ein Stadtführer von A bis Z. Dölling und Galitz Verlag. ISBN 978-3-937904-97-9
  • Nicole Rinza: Shalom Hamburg - Die Hamburger Juden und ihre Synagogen (DVD) Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg 2005 [1]

Einzelnachweise

  1. ↑ Klessmann, Eckart: Geschichte der Stadt Hamburg, Die Hanse/Sabine Groenewold Verlage, Hamburg 2002, S. 358
  2. ↑ Glückel S. 23
  3. ↑ Gerhard Kaufmann (Hrsg.): Schatten. Jüdische Kultur in Altona und Hamburg, S. 123
  4. ↑ Kellenbenz S. 58–61
  5. ↑ Ursula Wamser/Wilfried Weinke [Hrsg.]: Eine verschwundene Welt: Jüdisches Leben am Grindel. Überarbeitete Neuauflage Hamburg 2006. S. 66
  6. ↑ Eberhard Kändler: Synagogengemeinde Harburg Wilhelmsburg. In: Das Jüdische Hamburg.
  7. ↑ ebd.
  8. ↑ Harald Richert: Juden in Bergedorf 1695 - 1945 in Zeitschrift des Vereins für hamburgische Geschichte, Hamburg, 1985, S. 145 Online
  9. ↑ Harald Richert: Juden in Bergedorf 1695 - 1945 S. 147
  10. ↑ Harald Richert: Juden in Bergedorf 1695 - 1945, S. 148
  11. ↑ Klessmann, S. 359
  12. ↑ Klessmann, S. 358f
  13. ↑ Klessmann, S. 360ff
  14. ↑ Klessmann, S. 388f
  15. ↑ Klessmann, S. 463ff
  16. ↑ Klessmann, S. 464f
  17. ↑ Klessmann, S. 466f
  18. ↑ Ina Lorenz: Seefahrts-Hachschara in Hamburg (1935–1938). Lucy Borchardt: "Die einzige jüdische Reederin der Welt". In: Hans Wilhelm Eckardt et al: Bewahren und Berichten: Festschrift für Hans-Dieter Loose zum 60. Geburtstag, Hamburg 1997. Englische Übersetzung unter http://www1.xxx
  19. ↑ Er ist daher leicht zu verwechseln mit seinem Cousin Shlomo Carlebach.
  20. ↑ Linde Apel, Hamburger Behörde für Kultur, Sport, Medien, in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Hrsg.): In den Tod geschickt - Die Deportationen von Juden, Roma und Sinti aus Hamburg, 1940 bis 1945, Metropol Verlag, Hamburg 2009, S. 110
  21. ↑ Beate Meyer (Hrsg.): Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933-1945. Hamburg 2006 ISBN 3-929728-85-0, S. 47.
  22. ↑ Andreas Dey: Erste Hilfe für jüdische Synagoge. In: Hamburger Abendblatt vom 13. August 2012, S. 8
  23. ↑ Hamburger Abendblatt vom 21. Juni 2007: http://www.xxx
  24. ↑ http://www.xxx
  25. ↑ Kommentierte Übersicht über die Bestände des Staatsarchivs der Freien und Hansestadt Hamburg, hrsg. von Paul Flamme, Peter Gabrielsson und Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt, Hamburg, Hamburg 1999. ISBN 3-923356-88-9. Online
  26. ↑ Michael Studemund-Halévy: Bibliographie zur Geschichte der Juden in Hamburg, München, Saur, 1994. ISBN 3-598-11178-9
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Schonenfahrer

Als Schonenfahrer wurden vom Mittelalter bis zur Neuzeit hansische Kaufleute und Schiffer bezeichnet, die ursprünglich im Heringshandel mit dem damals dänischen Schonen (dänisch und schwedisch: Skåne) und den dortigen Vitten auf der Schonischen Messe zwischen Skanör und Falsterbo tätig waren. Sie waren als Kaufleute in ihren Herkunftsstädten in den dort örtlich bestehenden Korporationen der Schonenfahrer zusammengeschlossen, durch die sie dort ihre wirtschaftlichen, politischen und sozialen Interessen wahrnahmen. Korporationen der Schonenfahrer bestanden in den Wendischen Städten der Hanse an der Ostsee von Lübeck bis Stettin, aber auch in den konkurrierenden Schwesterstädten an der Nordsee wie Hamburg sowie sogar im Binnenland beispielsweise in Dortmund. Die Schonenfahrer führten ein eigenes Siegel, das in Lübeck drei Heringe übereinander zeigte, später halbiert verbunden mit dem halben Doppeladler des Heiligen Römischen Reiches, um den kaiserlichen deutschen Kaufmann heraus zu stellen.

Lübecker Schonenfahrer

Die Korporation der Lübecker Schonenfahrer bestand wohl vom 12. Jahrhundert bis zum Jahr 1853, als die Kaufleutekorporationen insgesamt in der Kaufmannschaft zu Lübeck zusammengefasst wurden. Der genaue Beginn des Zusammenschlusses der Lübecker Fernhändler ist urkundlich nicht überliefert, aber seit 1363 ist Korporation der Schonenfahrer nachgewiesen und bereits 1380 spalten sich die Bergenfahrer als erste weitere Korporation von den Schonenfahrern ab. Auch die Stockholmfahrer, die Riga- und Novgorodfahrer spalteten sich später von den Schonenfahrern ab. Innerhalb der Korporation der Schonenfahrer organisierten die ihr angehörenden Kaufleute zunächst untereinander die für Lübeck wirtschaftlich im Mittelalter so extrem wichtige Verarbeitung und den Handel mit den vor der schonischen Küste im Übermaß vorkommenden Heringen.

Die ratsfähigen Schonenfahrer standen unter den Korporationen der Kaufleute in Lübeck in sehr hohem Ansehen auch wenn sie sich in ihrer sozialen Bedeutung und politischen Machtentfaltung mit der an erster Stelle stehenden Zirkelgesellschaft nicht messen konnten. Dementsprechend stellten sie aus ihren Reihen proportional weniger Ratsherren und Lübecker Bürgermeister, dafür aber als ausgewiesene Praktiker der Navigation in den Gewässern der Ostsee in kriegerischen Auseinandersetzungen gemeinsam mit den Mitgliedern der Korporation der Bergenfahrer proportional den höchsten Anteil der Lübecker Flottenführer. Die Schonenfahrer waren als große Korporation auch bedeutender Vorreiter moderner Selbstverwaltung der Wirtschaft und organisierten und kontrollierten die kaufmännische Berufsausbildung in Lübeck, die Abläufe im Lübecker Hafen[1] und unterhielten ab dem 17. Jahrhundert in ihrem Schütting in der Mengstraße 18 das Lübecker Postwesen. Die Schonenfahrer bestimmten seit dem Bürgerrezess von 1669 gemeinsam mit den anderen bürgerlichen Korporationen bis zur Verfassungsreform von 1848 die Zusammensetzung des Senats und der Bürgerschaft. Die Insignien der Schonenfahrer findet man heute noch als Wappen heute noch an den Beischlagwangen des Gestühls der Schiffergesellschaft oder in den Lübecker Museen, aber auch im Siegel der Kaufmannschaft, deren Siegel als Körperschaft alle Siegel der in ihr aufgegangenen Korporationen vereint. Im St. Annen Museum finden sich Altarflügel als Fragmente des ursprünglich aus der Marienkirche stammenden Schonenfahreraltars von Bernt Notke und Reste des Kirchengestühls dieser Kompagnie, die den Reichtum der Korporation im Spätmittelalter erahnen lassen.

Stralsunder Schonenfahrer

Für die Stralsunder Kaufleute waren die ersten Handelsbeziehungen zu anderen Ländern mit Dänemark entstanden. Dies liegt auch darin begründet, dass von Dänemark aus das Fürstentum Rügen und Vorpommern christianisiert wurden. Zudem war der Heringsfang natürlich auch für die Stralsunder ein beliebtes, einträgliches Geschäft, und die räumliche Entfernung erleichterte die Fahrten nach Schonen. Urkundlich belegt sind die Beziehungen erstmals für 1249 und 1250[2]. Der dänische König Erich Plugpfennig wies damals seine Küstenbewohner an, die gestrandeten Schiffe des Fürstentums Rügen unbehelligt zu lassen und sie vom Strandrecht auszunehmen. Die Anweisung galt offenbar auch für Stralsunder Schiffe, dies lässt sich aus der Tatsache herleiten, dass eine Abschrift der genannte Urkunde im Stralsunder Archiv aufbewahrt wurde.

Im Jahr 1276 genehmigte der dänische König Erik V. Klipping den Stralsundern, für die Zeit der Märkte in Schonen einen eigenen Beamten zu bestellen. Dieser hatte die Aufgabe, alle Streitigkeiten zwischen den Kaufleuten, die nicht in die königliche Zuständigkeit fielen, zu schlichten. 1277 bestätigte der König die Befreiung vom Strandrecht, 1278 erteilte er eine Zollfreiheit für die Märkte in Hvidanger[3], bis zum Ende des 14. Jahrhunderts wurden die Privilegien mehrfach bestätigt. 1320 stattete König Christoph II. die Stralsunder Vitte in Schonen mit zusätzlichen Rechten aus[4]. Sehr umfangreiche Rechte, die zu der Zeit keine andere Hansestadt besaß, gewährte Waldemar III. 1326. Er erlaubte ihnen, alljährlich vom 25. Juli bis 11. November durch einen Vogt die Blutgerichtsbarkeit ausüben zu lassen, Kleinhandel und Getränkeausschank zu betreiben und in seinem Reich Waren frei ein- und auszuführen zu althergebrachten Zolltarifen. Zudem gewährte er den Stralsundern das Recht, während der Märkte in Schonen ihre Buden aufzubauen und Waren zu verkaufen; dies bezog sich auf Kaufleute, Schlächter, Schuster und sonstige Bürger der Stadt.[5].

Nachdem König Magnus von Schweden und Norwegen sich 1332 die Herrschaft über Schonen sicherte verschlechterte sich die Lage der deutschen Schonenfahrer. Erst 1339 bestätigte Magnus die Privilegien[6]. Nachdem Waldemar IV. neuer dänischer König wurde ließen sich die Stralsunder und Lübecker ihre Rechte auf Schonen auch von ihm bestätigen, obwohl Schonen in jener Zeit nicht in seiner Hand war. Dies brachte ihnen den Unwillen König Magnus' und zahlreiche geduldete Übergriffe. Eine Urkunde von 1342 registriert 18 Schadensfälle, die den Stralsundern durch adlige Piraten entstanden waren, wobei Heringe, Salz, Bier, Hopfen, Butter, Stockfische, Tuch und Geld entwendet wurden.[7].

Als Waldemar IV. 1360 Schonen wieder ins dänische Reich eingliederte, wurde den Städten der Handel erneut erschwert. Verhandlungen seitens der Hanse begegnete Waldemar 1361 mit der Brandschatzung Visbys. Weitere Auseinandersetzungen folgten, erst 1370 erreichte die Hanse einen Sieg über Dänemark. Im Stralsunder Frieden wurden den Kaufleuten auch ihre alten Privilegien bestätigt.

Schonenfahrer als Korporationen in anderen Hansestädten

Nach Dollinger[8] gab es in insgesamt acht Hansestädten Kompagnien, die sich Schonenfahrer nannten, darunter auch in Deventer und Dortmund. In weiteren Städten nannten sich die am Geschäft mit dem Hering und an der Schonischen Messe beteiligten Fernkaufleute auch Dänemarkfahrer oder sofern sie das Heringsgeschäft nicht auf Skanör-Falsterbo sondern auf Dragør betrieben, Dragørfahrer.

Hamburg

In Hamburg bestanden zum Ende des 14. Jahrhunderts drei kaufmännische Korporationen; neben den Schonenfahrern die Englandfahrer und die größte Korporation der Flandernfahrer.[9]

Köln

Die Kölner Kaufleute mit Interessen am Handel mit dem südlichen Ostseeraum waren in der bereits 1246 nachgewiesenen fraternitas danica zusammengeschlossen.[10]

Rostock

In Rostock bestanden Ende des 15. Jahrhunderts neben den Schonenfahrern fünf weitere Kaufmanns-Kompagnien,[11] darunter die Wiekfahrer, die Bergenfahrer und die Rigafahrer. Von der Bedeutung der Schonenfahrer für Rostock zeugt, dass einer der jüngeren Ratsherren der Stadt als Vogt der Rostocker Vitte in Falsterbo fungierte.[12]

Stettin

Aus Stettin ist ein 1434 begonnenes Mitgliederverzeichnis der Marienbruderschaft der Schonenfahrer im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald überliefert. Dort versuchte die mit eigener Vitte in Schonen als Fischhändler reich gewordene Familie Loitz über den Handel mit Fisch hinaus auch das Geschäft mit dem Salz zu monopolisieren.

Literatur

  • Ernst Baasch: Die Lübecker Schonenfahrer. Lübecker Verlagsanstalt Otto Waelde, Lübeck 1922 (Hansische Geschichtsquellen NF 4, ZDB-ID 503419-x).
  • Ahasver von Brandt: Von den Schonenfahrern zu Lübeck. In: Der Wagen. 1959, S. 23–29.
  • Philippe Dollinger: Die Hanse. 2. überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1976, ISBN 3-520-37102-2 (Kröners Taschenausgabe 371).
  • Herbert Ewe (Hrsg.): Geschichte der Stadt Stralsund. H. Böhlau, Weimar 1984 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Stralsund 10, ISSN 0585-3958).
  • Antjekathrin Graßmann (Hrsg.): Lübeckische Geschichte. 2. überarbeitete Auflage. Schmidt-Römhild, Lübeck 1989, ISBN 3-7950-3203-2.
  • Wilhelm Stieda: Das Schonenfahrergelag in Rostock. In: Hansische Geschichtsblätter. 19, 1890/91, ISSN 0073-0327, S. 115–150, bes. S. 134.

Quellen

  1. ↑ Lübecker Hafengesellschaft: Der Lübecker Hafen bis zur Mitte des 19. Jh.
  2. ↑ Pommersches Urkundenbuch, I, Nr. 503
  3. ↑ Pommersches Urkundenbuch, II, Nr. 1092
  4. ↑ Pommersches Urkundenbuch V, Nr. 3394
  5. ↑ Pommersches Urkundenbuch, VII, Nr. 4228, 4229
  6. ↑ Hansisches Urkundenbuch II, Nr. 636
  7. ↑ Hansisches Urkundenbuch II, Nr. 727
  8. ↑ Die Hanse, S. 213
  9. ↑ Dollinger, S. 213
  10. ↑ Dollinger, S. 213
  11. ↑ Dollinger, S. 213
  12. ↑ K. Schröder: In deinen Mauern herrsche Eintracht und allgemeines Wohlergehen, Rostock 2003, S. 41.

 

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Bezirk Altona

(Weitergeleitet von Hamburg-Altona)

Der Bezirk Altona ist der westlichste Bezirk der Freien und Hansestadt Hamburg. Er hatte im Jahr 2009 251.172 Einwohner und erstreckt sich über eine Fläche von 78,3 Quadratkilometer. Am 1. April 1938 wurde die bis dahin selbständige und bis April 1937 holsteinische Großstadt mit dem Groß-Hamburg-Gesetz eingemeindet. Altona grenzt im Süden und Osten an den Bezirk Hamburg-Mitte, im Nordosten an den Bezirk Eimsbüttel und im Norden und Westen an das Land Schleswig-Holstein; außerdem verläuft im Südwesten in der Elbmitte bzw. über die unbewohnte Elbinsel Neßsand eine gemeinsame Grenze Altonas mit dem Land Niedersachsen.

Geografie

Der Bezirk Altona ist größtenteils identisch mit der bis 1938 selbständigen Stadt Altona/Elbe – abgesehen davon, dass Eidelstedt und Stellingen-Langenfelde heute zum Bezirk Eimsbüttel gehören und der Grenzverlauf zu St. Pauli einige Veränderungen erfahren hat. Ab Februar 2008 ist Altona durch die Schaffung des neuen Stadtteils Hamburg-Sternschanze um kleine Flächen der Bezirke Mitte und Eimsbüttel erweitert worden. Der Bezirk besteht aus 14 Stadtteilen, die sich von der Bebauungs- und Bevölkerungsdichte (2001) her drei Typen zuordnen lassen:

  • den östlichen Stadtteilen des Bezirks Altona-Altstadt, Altona-Nord, Sternschanze und Ottensen, die im Wesentlichen dem alten Stadtkern entsprechen, mit 9.400–11.300 Ew./km² (weitgehend Geschosswohnungsbau)
  • den abseits der Elbe gelegenen Stadtteilen (Bahrenfeld, Groß Flottbek, Iserbrook, Lurup, Osdorf) mit 2.300–5.000 Ew./km² (gemischte Bebauung)
  • den westlichen Elbvororten (Blankenese, Nienstedten, Othmarschen und Rissen) einschließlich des teilweise ländlichen Sülldorfs mit 900–1.800 Ew./km² (ganz überwiegend Einzelhäuser und Villen).

Landschaftlich ist der Bezirk in drei parallel zur Elbe, über etwa 15 km in West-Ost-Richtung verlaufende Streifen gegliedert:

  • der sehr schmale, uneingedeichte Elbstrand, zum Hinterland durch einen steil aufsteigenden Hang begrenzt
  • das eiszeitlich geformte Hochufer (Endmoränenwall), das in Blankenese (Falkenstein, Bismarckstein, Süllberg) bis etwa 90 m aufragt und nur an wenigen Stellen durch die Einmündung von Bächen abgeflacht ist: am Fischmarkt durch die Pepermölenbek, in Teufelsbrück durch die Flottbek
  • die sich landeinwärts anschließende, überwiegend flache Geest, die im nordwestlichen Teil noch heute landwirtschaftlich genutzt wird (Osdorfer bzw. Sülldorf-Rissener Feldmark) und mit dem Klövensteen auch ein größeres Waldgebiet aufweist. In diesem Gebiet entspringt auch die Wedeler Au.

Verkehrsverbindungen

Mit dem Bahnhof Hamburg-Altona liegt ein jahrzehntelang bedeutender Eisenbahn-Knotenpunkt des deutschen Bahnnetzes und auch des ICE-Netzes innerhalb des Bezirks. Der Altonaer Bahnhof ist Endpunkt und Ausgangspunkt für zahlreiche Eisenbahn-Verbindungen aus und in Richtung Süden und von und nach Skandinavien.

Mit der Autobahn A 7 (E 45; Ausfahrten HH-Othmarschen, -Bahrenfeld und -Volkspark) führen eine wichtige europäische Nord-Süd-Verbindung und mit der B 4 eine große nationale Nord-Süd-Straßenverkehrsverbindung direkt durch den Bezirk. Zudem quert die B 431 den Bezirk in Ost-West-Richtung.

Die innere Erschließung und die Verbindung mit anderen Hamburger Stadtteilen durch den öffentlichen Personennahverkehr im Rahmen des Hamburger Verkehrsverbundes leisten insbesondere die S-Bahn-Linien S1, S11, S2, S21, S3 und S31, zahlreiche Buslinien der VHH und der HHA sowie auch einige Elbfähren.

Außerdem durchqueren den Bezirk die Radfernwege Hamburg-Bremen, der Elberadweg, der Nordseeküstenradweg und der Nordheide-Radweg. In der Planung oder Durchführung sind auch innerstädtische Radrouten etwa vom Bahnhof Altona zur Universität und von den Elbvororten über Ottensen bis St. Pauli.

Geschichte

Wappen

Blasonierung: Ovaler Schild, in Rot aus einem gestaffelten blauen Siebenberg wachsend ein silbernes schwarz gefugtes Stadttor mit offenen Torflügeln, hochgezogenem schwarzen Fallgatter und drei Aufsatztürmchen (sechs- oder achtkantig) mit Spitzhelm und Knauf.

Die Anfänge

Um 1535 entstand Altona als Fischersiedlung in der schauenburgischen Grafschaft Pinneberg in Holstein. Allerdings wird bereits 1310 die Umwandlung eines Meierhofes am Pepermolenbach in das Kloster Herwardeshude (1246) urkundlich erwähnt, wo eine kleine Siedlung entsteht, die z. T. auf Altonaer Boden liegt. In dieser Urkunde ist auch erstmalig von Ottensen (Ottenhusen, ab 1390 Vogtei) die Rede, zu der Altona anfangs gehört.

Einer Legende zufolge soll die Keimzelle (und der Anlass für den Namen) eine Rotbierkneipe gewesen sein, um die herum sich Handwerker und Fischer ansiedelten – jedoch nach Ansicht des Hamburger Rates „all to nah“ (allzu nah) an der Stadtgrenze. Der Kern dieser Ansiedlung, die Krogwirtschaft des Fischers Joachim vom Lohe, lag wohl am Geesthang zwischen dem späteren Nobistor und dem Altonaer Fischmarkt im Bereich der heutigen Straße Pepermölenbek. Nach sprachwissenschaftlicher Herleitung könnte der Name Altona auch von dem elbaufwärts gelegenem Bach Aldenawe oder Altenau herrühren, dessen Lage nicht mehr genau bestimmbar ist, der aber in der Elbkarte von Melchior Lorichs aus dem Jahr 1568 und in der Dankwerthschen Chronik von 1652 eingezeichnet war.[1]

Daneben gibt es spärliche Hinweise auf mögliche frühere Ansiedlungen im heutigen Bahrenfeld zwischen Schnackenburgallee und Altonaer Volkspark. So wurde – allerdings nicht durch Schriftquellen oder Bodenfunde belegt – aus der Ortsbezeichnung „Winsberg“ bzw. der Straße „Winsbergring“ und der Straße „Hellgrundweg“ ein Zusammenhang mit Odin/Wotan und Hel sowie daraus folgend die Existenz von germanischen Opferstätten abgeleitet.

Die frühe Neuzeit

Von Anfang an kam es zwischen Hamburg und Altona zu Auseinandersetzungen über Weide- und Münzrechte, Zunft- und Glaubensfragen und die Nutzung der Elbe. 1591 brach gar ein Grenzkrieg aus, der auch vor dem Reichskammergericht ausgetragen wurde und erst 1740 durch einen Vergleich endete. Ebenso akzeptierte Hamburg Altonas Stadtprivileg erst 1692 (Kopenhagener Rezeß).

Die religiöse Toleranz hat in Altona eine längere Tradition als in Hamburg. Der protestantische Landesfürst Graf Ernst von Schauenburg, der von 1601 bis 1622 regierte, förderte Altona durch großzügige Privilegienverleihung. Bereits 1601 erhielten die aus den südlichen Niederlanden geflohenen Reformierten und Mennoniten das Privileg der freien Religionsausübung. Beide Religionsgemeinschaften bilden noch heute Gemeinden in Hamburg-Altona. 1658 bekam auch die katholische Gemeinde das Privileg der Glaubensfreiheit.

Im Dreißigjährigen Krieg geriet Altona in die Auseinandersetzungen zwischen Dänemark und Hamburg. In dieser Zeit hatte Altona unter den dänischen Soldaten schwer zu leiden, und im August 1628 starben in der Stadt pro Woche etwa 140 Menschen durch die Pest. Andererseits wurde in den Jahren 1638 bis 1639 eine prachtvolle Allee angelegt, die Palmaille. 1644/45 geriet Altona vorübergehend in schwedischen Besitz. Zum Schutz der Bevölkerung vor Horden von marodierenden ehemaligen Landsknechten genehmigt Graf Otto von Schauenburg und Holstein-Pinneberg dem Ort 1639 die Gründung einer „Schützencompagnie“ als Bürgerwehr und Brandgilde. Später bekam sie den Namen Altonaer Schützengilde von 1639, unter dem die Gilde bis heute existiert (seit 1864 allerdings als privater Verein).

Nach dem Aussterben der schauenburgischen Linie Holstein-Pinneberg (1640) fiel Altona an das Herzogtum Holstein und damit an den jeweiligen dänischen König. Daher war Altona zwar bis 1806 Teil des Reichs und ab 1815 des Deutschen Bundes, stand aber bis 1864 unter dänischer Verwaltung mit allen sich daraus ergebenden Angleichungen z.B. des geltenden Rechts und der Währung.

Am 23. August 1664 verlieh der dänische König Friedrich III. Altona die Stadtrechte; dieses Privileg umfasste unter anderem Zoll-, Stapel- und Gewerbefreiheiten sowie Gerichtshoheit. 1683 wird eine städtische Lateinschule gegründet, die 1738 zum Gymnasium erweitert wurde, das unter dem Namen Christianeum heute noch besteht. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wurden hier auch zahlreiche Schüler aus Altonas jüdischen Familien aufgenommen.

Altona entwickelte sich noch im 17. Jahrhundert zu einem wichtigen Pressestandort wegen der im Vergleich zu Hamburg größeren Toleranz der Obrigkeit. Es erschienen hier renommierte und langlebige Zeitungen wie insbesondere der Altonaische Mercurius (1698–1874) und der (Altonaische) Reichs-Post-Reuter (1699–1789).

Das 18. Jahrhundert

Mit rund 12.000 Einwohnern 1710 und rund 24.000 Einwohnern 1803 war Altona nach Kopenhagen die zweitgrößte Stadt innerhalb des dänischen Gesamtstaates.

Der Magistrat der Stadt Altona wurde durch einen vom dänischen König eingesetzten Oberpräsidenten geleitet.

Im Zuge des Großen Nordischen Krieges erfolgte im Januar 1713 eine Brandlegung durch Soldaten des schwedischen Generals Stenbock. Im Osten beginnend, wurde Haus für Haus planmäßig in Brand gesetzt. Daraus (etwa 60% der Gebäude wurden zerstört) erklärt sich, dass außer der Straßenanlage der Palmaille so gut wie nichts mehr an das Altona vor dem „Schwedenbrand“ erinnert.

Der im gleichen Jahr zum Oberpräsidenten ernannte Christian Detlev von Reventlow gilt als Neugründer der Stadt; u.a. erwirkte er beim König weitgehende Rechte zu ihrem Wiederaufbau. Ihm unterstehen auch Ottensen und Neumühlen. Mit Claus Stallknecht, der nahe dem Nobistor auch ein Rathaus (Amtssitz bis 1898, zerstört 1943) errichtet, wurde ein eigener Stadtbaumeister bestellt. Die Zeit vom Wiederaufbau bis zur Kontinentalsperre (1807) wurde von den Chronisten als „goldene Epoche“ Altonas bezeichnet.

Im späten 18. Jahrhundert entwickelte sich Altona zu einem Zentrum der Aufklärung in Norddeutschland, personifiziert insbesondere ab 1757 in dem sozialreformerischen Stadtphysikus und Armenarzt Johann Friedrich Struensee, der ab 1769 zunächst als Leibarzt des dänischen Königs Christian VII. wirkte, dann als geadelter Geheimer Kabinettsminister innerhalb von nur 16 Monaten mehrere hundert Gesetze und Verordnungen zur Modernisierung des Staates Dänemark erließ. Struensee wurde von den ihres Einflusses beraubten Vertretern der „alten Ordnung“ nach einem Schauprozess 1772 in Kopenhagen hingerichtet. In Altona erinnerte eine kupferne Gedenktafel an einem Haus in der Kleinen Papagoyenstraße an ihn. Das Haus hatte wie die anderen Häuser der Straße den Schwedenbrand überstanden, wurde jedoch im Sinne nationalsozialistischer Stadtsanierung 1937 abgebrochen.

Altona hat sich zu allen Zeiten als „offene Stadt“ verstanden, wie es das Wappen mit dem geöffneten Tor symbolisiert; politisch oder religiös Verfolgte ebenso wie Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen anderswo nicht geduldet wurden, finden hier Aufnahme: holländische Reformierte, Hugenotten, Mennoniten, Juden, unzünftige Handwerker, von den napoleonischen Besatzern vertriebene mittellose Bewohner Hamburgs (Winter 1813/14), aber auch längst vergessene Sekten wie Adamiten, Gichtelianer oder Separatisten. Sie genossen die geistigen wie ökonomischen Freiheiten, die „Hamburgs schöne Schwester“ ihnen bot und trugen ihrerseits vielfach zur Entwicklung der Stadt bei. Die jüdischen Begräbnisplätze oder die Straßennamen Kleine bzw. Große Freiheit veranschaulichen dieses Klima der Toleranz in Altona auch auf dem Stadtplan. Diese Straßen wurden 1938 dem Stadtteil St. Pauli zugeordnet.

Entsprechend sind auch die sechs Stadttore, die seit 1740 Altona von Hamburgs Vorstadt „Hamburger Berg“ (heute St. Pauli) trennten, eher offene Grenzmarkierungen: vom Elbufer aufwärts Pinnas-, Schlachterbuden-, Trommel-, Nobis-, Hummeltor sowie der namenlose nördlichste Durchgang in der Nähe der Straße Beim Grünen Jäger. An der südlichen Lage der fünf benannten Tore lässt sich gut erkennen, dass Altona selbst im 18. Jahrhundert noch überwiegend elbnah bebaut ist.

1742/43 wurde die Hauptkirche St. Trinitatis errichtet. Die Monogramme der beiden dänischen Könige Christian V. und Christian VI. an den Sandsteinportalen zeigen, welche Bedeutung der großen neuen Hauptkirche in der damals zweitgrößten Stadt des dänischen Gesamtstaates beigemessen wurde. Schon seit 1694 stand vor einer älteren Kirche ein neuer Turm. Der Altonaer Zimmermeister Jacob Bläser hatte ihn errichtet und mit einem geschwungenen Turmhelm in holländischer Manier bekrönt. Für Altona wurde er zum Wahrzeichen, und natürlich sollte er auch den Hamburger Türmen Konkurrenz machen. Als die alte Kirche baufällig geworden war, erhielt der holsteinische Baumeister Cay Dose den Auftrag für den Kirchenneubau. Dose plante die neue große Kirche auf einem kreuzförmigen Grundriss im Anschluss an den Bläserschen Turm. – Bereits ab 1718 war mit dem Bau der katholischen St.-Josephs-Kirche begonnen worden.

Die Ideen der Französischen Revolution trafen auch im nördlichen Europa auf Zustimmung: In Altona gründeten republikanisch gesinnte Intellektuelle und – für die damalige Zeit ungewöhnlich – einzelne Angehörige der städtischen Unterschichten 1792 einen Jakobinerclub, der regelmäßig in einer Herberge an Altonas Rathausmarkt tagte. Das Handeln seiner Mitglieder beschränkte sich auf das Verbreiten aufklärerischer und revolutionärer Ideen durch wildes Plakatieren von Flugblättern; der Kopf des Königs war dadurch nicht bedroht. Christian VII. veranlasste, wohl auch, um allzu demokratischen Bestrebungen den Wind aus den Segeln zu nehmen, im selben Jahr mehrere Gesetze, durch die die allgemeine Schulpflicht eingeführt und wesentliche Schritte zur Judenemanzipation geleistet wurden.

Das lange 19. Jahrhundert

Die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches (1806) durch die Napoleonischen Kriege und die Mitgliedschaft im Deutschen Bund (1815) änderten für Altona – wie für das Herzogtum Holstein insgesamt – politisch wenig: es wurde weiterhin durch den dänischen König verwaltet, in die dänische Politik einbezogen und von dieser gefördert. Wirtschaftlich allerdings endete Altonas „goldene Zeit“ durch die Napoleonische Kontinentalsperre abrupt: die totale Elbblockade brachte viele Handelshäuser, Reedereien und exportorientierte Gewerbe an den Rand des Ruins.

Durch ein Privileg des Königs Friedrich VI. erhielt der Astronomieprofessor Heinrich Christian Schumacher die Erlaubnis, an der Palmaille eine Sternwarte zu errichten (1821), die er größtenteils aus Privatmitteln und königlichen Zuschüssen unterhielt und die schnell hohes wissenschaftliches Renommee erlangte. Hier wurden auch die Astronomischen Nachrichten herausgegeben. Nach Schumachers Tod (1850) wurde das Observatorium unter wechselnden Direktoren und mit knapperen Mitteln weiterbetrieben, bis es 1872 nach Kiel verlegt wurde; das Gebäude wurde während eines Luftangriffes 1941 zerstört.

Altona war der erste Freihafen Nordeuropas (seit 1664); dadurch, aber auch durch die vorausschauende Planung unter Bürgermeister Carl Heinrich Behn, † 1853, die eine erhebliche Norderweiterung vorsah (welche Ende des Jahrhunderts realisiert ist), erlebte die Stadt eine wirtschaftliche Blütezeit.

Schleswig-Holsteins erste Kunststraße, die Altona-Kieler Chaussee, verband ab 1833 Altona und Kiel. 1839 schlug die regionale Geburtsstunde des (zunächst noch privat betriebenen) Personennahverkehrs: die Basson’sche Pferdeomnibuslinie nahm den Betrieb zwischen Altona und Hamburg auf und trug dazu bei, den wachsenden Verkehr zwischen den Nachbarstädten zu bewältigen.

Im Vormärz formierte sich auch in Altona, obwohl es seit 1640 immer von den dänischen Königen begünstigt worden war, Widerstand gegen die wachsenden Danisierungsbestrebungen unter Christian VIII. und Friedrich VII.. Ein Altonaer Kaufmann unterstützte die letztlich erfolglose Schleswig-Holsteinische Erhebung (1848–1852) gegen die Krone (23. März 1848) mit 100.000 Mark Courant. Viele Altonaer bejubelten Weihnachten 1863 den Einmarsch deutscher Bundestruppen in die Stadt. Nach Dänemarks Niederlage im Deutsch-Dänischen Krieg (1864) wurden Schleswig und Holstein von Preußen und Österreich zunächst gemeinsam als Kondominium verwaltet. Mit der Gasteiner Konvention vom 14. August 1865 kam Holstein dann unter österreichische Verwaltung. Nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg wurde Schleswig-Holstein als Ganzes 1867 zur preußischen Provinz Schleswig-Holstein und als solche 1871 Teil des Deutschen Reiches.

Das IX. Armee-Korps und im Ersten Weltkrieg zusätzlich das IX. Reserve-Korps hatten in der Palmaille ihr Generalkommando. 1871 wurde Altona zudem zur neuen Garnison des Infanterie-Regiments „Graf Bose“ (1. Thüringisches) Nr. 31. Das heroisierende Denkmal der 31er an der St. Johanniskirche wurde 1996 mit Darstellungen leidender Menschen auf drei Glastafeln des Altonaer Künstlers Rainer Tiedje umstellt.

Von den Ideen des Freiheitskampfes begeistert, kam auch die deutsche Turnbewegung nach Altona. Am 15. November 1845 gründete A. F. Hansen den Altonaer Turnverein mit dem Ziel, „die methodische Ausbildung der körperlichen Kräfte zum Gemeingut der ganzen Jugend, aller Klassen und Stände, zu machen”. 1846 entstand die erste Turnhalle Norddeutschlands, ein Fachwerkschuppen in der Turnstraße. In den turbulenten Jahren bis 1870 diente die Halle zwischenzeitlich auch als Wachlokal der Bürgerwehr, zur Unterbringung dänischer Gefangener und als Stallgebäude der österreichischen Kavallerie. 1877 errichtete der Verein etwas weiter östlich, zwischen König- und Kleiner Mühlenstraße, eine neue Turnhalle. 1878 gründete sich im zu dieser Zeit noch selbständigen Ottensen der Ottensener Männerturnverein.

Am 20. Juni 1850 erschien mit den Altonaer Nachrichten die erste Tageszeitung im Großraum Hamburg. Der Buchdrucker H. W. Köbner war der Verleger. Die Expedition lag in der Breiten Straße 76, in der sogenannten Rolandsburg. Dieses Haus war 1665 vom Präsidenten Roland errichtet und überstand den Schwedenbrand. In den 1880er Jahren wurde es für eine Straßenverbreiterung abgerissen. Anfang des 20. Jahrhunderts gingen die Altonaer Nachrichten an die Altonaer Druck- und Verlagsgesellschaft. 1924 übernahm sie der Verlag und die Druckerei Hammerich & Lesser in der Königstraße. Hammerich & Lesser wurde 1909 von Hinrich Springer, dem Vater Axel Springers, und I. Wagner übernommen. Die Altonaer Nachrichten erscheinen bis zu ihrem Verbot 1941 und wieder von 1948 bis 1988, in den letzten Jahren nur noch als Lokalbeilage des Springer’schen Hamburger Abendblatts.

Am 16. Juni 1842 konstituierte sich die Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft, die am 28. Juni des gleichen Jahres die königlich dänische Konzession zum Bau und Betrieb der König Christian VIII. Ostseebahn erhielt. Diese verband ab 1844 Altona mit Kiel. 1866 wurde die Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn zum Hamburger Bahnhof Klosterthor gebaut, 1867 eine Strecke zum pinnebergischen Blankenese, die Altona-Blankeneser Eisenbahn.

Ab 1845 verband eine Schiefe Ebene den Altonaer Hafen mit dem Bahnhof. Weniger steil führte nach Umbau 1876 stattdessen die Hafenbahn zum Elbufer hinab, für die der nach Verlegung des Bahnhofs längste Eisenbahntunnel Norddeutschlands, der so bezeichnete „Schellfischtunnel“, gebaut wurde (1992 stillgelegt). 1884 wurde für die schleswig-holsteinischen Bahnen die Königliche Eisenbahndirektion Altona eingerichtet. Im selben Jahr nahm die Altona-Kaltenkirchener Eisenbahngesellschaft AG (AKE, seit 1916 AKN) den Personen- und Güterverkehr zwischen Altona und Kaltenkirchen auf. Sie wurde 1898 bis Bad Bramstedt, 1916 bis Neumünster verlängert. Zu Beginn des Jahres 1886 ging die Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft in das Eigentum des preußischen Staates über und erweiterte den Bestand der Preußischen Staatseisenbahnen.

Von der Industrialisierung profitierte das benachbarte Ottensen (Zuwachs von 4.660 (1855) auf 25.500 (1890) Einwohner) aufgrund wechselnder Zollgrenzen (1854, 1867) bis 1888 stärker als Altona. Zu den dominierenden Branchen zählten Glashütten und Tabakverarbeitung („Piependreiher“ genannte Zigarrendreher, meist in Heimarbeit), ab 1865 Eisen- und Metallindustrie (Gießereien, Maschinen-, Dampfkessel-, Schiffspropellerbau), Nahrungs- und Genussmittelproduktion, Brauereien und vor allem fischverarbeitende Betriebe – 1913 ist Altona Deutschlands größter Anlandeplatz und Industriestandort für Fisch. Am 2. Januar 1911 eröffnete die Hafenschleppbahn Altona ihren Betrieb, der bis 1949 aufrechterhalten wurde.

1863 errichtete eine private Gesellschaft an der Palmaille ein Museum, das 1888 von der Stadt übernommen wurde und 1901 in einem Neubau im neuen Stadtzentrum als landeskundliches Altonaer Museum seine Pforten öffnete.

Am 20. Juni 1880 eröffnete der Norddeutsche Renn- und Traber-Club in Bahrenfeld, vor den Toren Altonas, eine Trabrennbahn von 1320 Metern Länge mit Stallungen und Tribüne.

1889 wurden Ottensen und Neumühlen, 1890 Bahrenfeld, Othmarschen und Övelgönne eingemeindet. Dadurch und durch die Zuwanderung infolge der Industrialisierung wuchs Altonas Bevölkerung rapide: von 40.626 (1855) über 84.099 (1875) auf 143.249 (1890) Einwohner.

1895 wurde etwa 500 Meter nördlich des „dänischen“ ein neuer, auch in der Formensprache „preußischer“ Altonaer Hauptbahnhof errichtet; diese Verlagerung ermöglichte die Anlage großzügigerer Bahnbetriebsflächen und gleichzeitig zweier Ost-West-Straßenverbindungen zwischen Alt-Altona und seinen neuen, westlichen Stadtteilen. Der bisherige Bahnhof wurde nach Umbauten ab 1898 als Rathaus genutzt, das bisherige Eisenbahngelände zwischen altem und neuem Bahnhof zu einem großen städtischen Platz („Kaiserplatz“, in der Zeit des Nationalsozialismus zeitweilig „Adolf-Hitler-“ und seither „Platz der Republik“) mit repräsentativer Randbebauung umgestaltet. Dieser Komplex markierte die Westwanderung des bis dahin näher an Hamburg und der Elbe gelegenen Stadtzentrums.

Um die Jahrhundertwende gründeten sich zunehmend Sportvereine, die sukzessive auch eigene Sportstätten anlegten; so wurde 1893 der Altonaer Cricketclub 1893 von Gymnasiasten und jungen Kaufleuten gegründet. Pfingsten 1903 richtete der inzwischen in Altonaer Fußballclub von 1893 (Altona '93) umbenannte Verein das allererste Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft auf der Exerzierweide in Bahrenfeld aus. Seit 1909 besitzt der Club die AFC-Kampfbahn an der Griegstraße (1944 in Adolf-Jäger-Kampfbahn umbenannt). Weitere Vereinsgründungen dieser Jahre waren der Hamburger Polo-Club (1898; spielte zunächst auf der Trabrennbahn, ab 1907 an der Jenischstraße in Flottbek), der Arbeiter-Radfahrer-Club Ottensen (ebenfalls 1898; als Mitglied des Arbeiter-Radfahrerbundes „Solidarität“ Teil der deutschen Arbeitersportbewegung) sowie der großbürgerliche Hamburger Golf-Club (1906; vereinseigene Anlage ebenfalls in Flottbek). An der nördlichen Peripherie, nahe dem heutigen Paketpostamt am Kaltenkircher Platz, gründete sich mit Union 03 Altona ein weiterer, schnell wachsender Fußballverein.

Seit 1913 kaufte oder pachtete der Magistrat gezielt private Flächen, um sie zu öffentlichen Grünanlagen zu machen (Donners, Rathenau-, Jenisch-, Gayenscher und Volkspark mit angrenzendem Hauptfriedhof) sowie, beginnend unterhalb von Rainville, den Elbuferweg herzustellen (heute durchgehender Wander- und Radfernweg). Aus Anlass des 250-jährigen Stadtjubiläums richtete Altona 1914 die Deutsche Gartenbauausstellung aus – diese wurde allerdings überschattet vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges.

1918 bis 1945

Nach dem Ersten Weltkrieg legte der Gartenbaudirektor Tutenberg nördlich der Trabrennbahn Bahrenfeld mit dem Volkspark ein zunächst 125 ha großes, stadtnahes Erholungsareal an; dazu entstanden an dessen Rändern der städtische „Centralfriedhof“, ein Flugplatz (an der Luruper Chaussee) und das Altonaer Stadion. Seit den 1920er Jahren galt Altona als die deutsche Großstadt mit den meisten Grünflächen (siehe auch unten).

Unter dem 1924 bis 1933 amtierenden Oberbürgermeister Max Brauer (SPD, seit 1919 bereits 2. Bürgermeister) erlebte die Stadt eine heute noch vielerorts sichtbare Aufschwungphase, die 1927 in der Verdoppelung der Stadtfläche durch die Eingemeindung der Elbdörfer Groß- und Klein-Flottbek, Nienstedten, Blankenese und Rissen sowie der Geestgemeinden Osdorf, Iserbrook, Sülldorf, Lurup, Eidelstedt und Stellingen-Langenfelde kulminierte. Mit diesem keineswegs von allen betroffenen Gemeinden begrüßten Schritt (siehe Groß-Altona-Gesetz) ging eine vorausschauende Stadtentwicklungspolitik einher, die sich insbesondere in dem Generalbauplan (von Altonas Bausenator Gustav Oelsner bereits ab 1923 für Altona und andere preußische Gebiete rund um Hamburg aufgestellt), dem Ankauf von Bauerwartungsland und der Gründung des kommunalen Wohnungsbauunternehmens Siedlungs-Aktiengesellschaft Altona (SAGA) (1922) manifestierte. Für Erholungszwecke wurden drei Grüngürtel durch die Stadt angelegt; auch Hagenbecks Tierpark in Stellingen war eine Altonaer Attraktion.

Überhaupt war dies die hohe Zeit der Kommunalisierung von Versorgungsdienstleistungen: das Wasserwerk am Baurs Berg in Blankenese, das Gaswerk in Bahrenfeld, das Elektrizitätswerk Unterelbe (EWU) in Neumühlen (1913 erbaut; Siemens-Anteile 1922 übernommen) befanden sich in städtischem Besitz – und reichten für den Bedarf der wachsenden Stadt bald schon nicht mehr aus: bereits 1928 ging in Schulau (heute Teil von Wedel/Holstein) ein zweites Kraftwerk ans Netz. Ebenso wurde für die zunehmend erforderliche Nahverkehrserschließung 1925 ein städtischer Betrieb, die Verkehrs-Aktiengesellschaft Altona (VAGA), gegründet. Im selben Jahr eröffnete zudem Europas erste regelmäßige Wasserfluglinie zwischen Altona und Dresden.

Altona an der Elbe (so der offizielle Name) hatte sich zu einer veritablen Großstadt mit einer von 172.628 (1910) auf 231.872 (1928) gestiegenen Einwohnerzahl entwickelt. Damit war es die größte Stadt in Schleswig-Holstein. Allerdings währte die Selbständigkeit nur noch knapp elf Jahre.

Zu Ende der Weimarer Republik wehrte sich das „rote Altona“ auch handfest gegen nationalsozialistische Einflüsse: Höhepunkt war der Widerstand vieler Bewohner gegen einen Propagandamarsch schleswig-holsteinischer SA-Verbände durch die engen, dicht besiedelten Straßen von Altona-Altstadt. Dieser „Altonaer Blutsonntag“ (17. Juli 1932) führte zum sog. „Preußenschlag“, also der staatsstreichartigen Absetzung der von Otto Braun (SPD) geführten preußischen Regierung durch die Reichsregierung unter Franz von Papen.

Nach der NS-Machtergreifung wurden vier Männer wegen angeblicher Verbrechen während des Blutsonntags von einem Sondergericht verurteilt und im Sommer 1933 in Altona hingerichtet: Karl Wolff, Bruno Tesch, August Lütgens und Walter Möller. Auch diese Namen findet man (seit den späten 1980er Jahren) auf dem Altonaer Stadtplan; und in den 1990er Jahren wurden endlich auch diese Unrechtsurteile aufgehoben.

Als Reaktion auf den Blutsonntag verlasen 21 Altonaer Pastoren im Januar 1933 in der St. Trinitatiskirche das Altonaer Bekenntnis. Es gilt als wichtiges Dokument kirchlichen Widerstandes gegen die NS-Diktatur und als eine der Gründungsurkunden der Bekennenden Kirche. Heute erinnern Gedenktafeln wie z.B. an der Petri-Kirche an dieses Ereignis.

Allerdings blieb auch Altona nicht vom Niedergang der Golden Twenties und vom Aufkommen des Faschismus verschont. Die Arbeitslosenzahl stieg von 2.683 (Dezember 1929) auf 14.161 (Mai 1932). Und bei der Wahl zum Stadtverordnetenkollegium (Stadtrat) 1929 erhielt die 1923 gegründete Ortsgruppe der NSDAP um Hinrich Lohse, Emil Brix und Paul Moder zwar nur 6.880 Stimmen (hingegen SPD 46.122, KPD 18.046), aber bei der Reichstagswahl November 1932, auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise, lagen die Nationalsozialisten nur noch in Altstadt (hinter der KPD), Ottensen, Bahrenfeld und Lurup (hinter der SPD) lediglich auf Platz 2, während sie insbesondere in Rissen, Sülldorf, Oevelgönne (über 50 %), Blankenese und Othmarschen (über 40 %) ihre Hochburgen hatten. Am 10. März 1933 – zwei Tage vor der Kommunalwahl – besetzten Nationalsozialisten nachts das Altonaer Rathaus und erklärten den stellvertretenden Gauleiter Emil Brix zum neuen Oberbürgermeister. Entsprechend die Stimmenzahlen vom 12. März 1933: NSDAP 60.112, SPD 32.484, KPD 17.501, Kampffront Schwarz-Weiß-Rot 11.057.

Die Naziherrschaft führte zur Verfolgung von Andersdenkenden und der Vernichtung des jüdischen Lebens in der Stadt – Mitte der 1920er Jahre rund 2.400 Personen jüdischen Glaubens entsprechend 1,3 % der Wohnbevölkerung –,[2] an das heute unter anderem die folgenden Mahnmale erinnern:

  • der schwarze Quader Black Form - Dedicated to the Missing Jews von Sol LeWitt am Südende des Platzes der Republik
  • der Gedenkstein am Rand des Bahnhofsvorplatzes für die mehr als 800 Juden, die am 28. Oktober 1938 während der sogenannten „Polenaktion“ aus ihren Wohnungen geholt und vom Altonaer Bahnhof nach Polen deportiert wurden
  • die Bronzetafel am Gebäude Kirchenstraße 1 zur Erinnerung an die Synagoge der Hochdeutschen Israelitengemeinde in der Kleinen Papagoyenstraße
  • die Liste der Begrabenen des überbauten Jüdischen Friedhofs Ottensen im Untergeschoss des Einkaufszentrums Mercado.

Durch das Groß-Hamburg-Gesetz wurde Altona 1937 zunächst Teil des Landes Hamburg und verlor seinen Status als selbständige Gemeinde durch Eingemeindung am 1. April 1938; die überraschten Bewohner der Stadt erfuhren davon aus Zeitung oder Radio. Im Oktober desselben Jahres wurden in Hamburg die Stadtteilgrenzen analog der Kreisgrenzen der nationalsozialistischen Parteiorganisation verändert; Altona verlor dadurch einen Teil seines historischen Gebietes (vor allem an St. Pauli und Eimsbüttel) und war identisch mit dem NSDAP-Parteikreis 7. Diese Änderungen sind auch nach Ende der NSDAP-Diktatur beibehalten worden. Adolf Hitler hatte Hamburg zur Führerstadt bestimmt und wollte dazu mit gigantischen Bauten Altonas Zentrum und den Elbhang einbeziehen mit Gauhochhaus, Volkshalle und einer großen Elb-Hochbrücke nach den Plänen des Führers (Hamburger Tageblatt). Von dieser typischen Architektur im Nationalsozialismus wurde bis auf bauvorbereitende Maßnahmen nichts verwirklicht, wenn man nicht das von der Deutschen Luftwaffe zum Fliegerhorst ausgebaute Flugfeld an der Luruper Chaussee (heute als Grünfläche und Parkplatz sowie hauptsächlich vom DESY genutzt) als Architektur der Nazis ansieht.

Im Juli 1943 zerstörten alliierte Bomber im Rahmen der „Operation Gomorrha" große Teile der Altstadt und verwandelten insbesondere das dicht besiedelte Gebiet zwischen Nobistor und Allee, Holsten- und Große Elbstraße in ein großflächiges Ruinenfeld; Altonas historischer Kern um Rathaus- und Münzmarkt wurde nicht wieder aufgebaut. Auch nördlich der Stresemannstraße bis zum Eimsbütteler Marktplatz waren ganze Straßenzüge nicht mehr wiederzuerkennen. Von der Altonaer Hauptkirche St. Trinitatis blieben lediglich die Umfassungswände mit den leeren Fensterhöhlen und der Turmsockel ausgeglüht stehen.

Ein Wiederaufbau schien in den ersten Jahren nach dem Krieg unmöglich zu sein. Der Totalabbruch und die Errichtung einer modernen Kirche wurde diskutiert, doch in den 1950er Jahren setzte sich die Überzeugung durch, dass der Traditionsbau der Altonaer Hauptkirche gerettet und, wenn auch in weitgehend moderner Form, wieder errichtet werden sollte. Das Handelszentrum Altonas, der Fischmarkt, wurde bis auf wenige Häuser zerstört und bis in die 1970er Jahre hinein vernachlässigt.

Nach 1945

Nach dem Krieg wurden dort neue Straßen angelegt (Verlängerung und Verbreiterung der Holstenstraße bis zur Reeperbahn, der Alsenstraße bis zur Fruchtallee) oder Freiflächen geschaffen („Grünzug Neu-Altona“, heute Walter-Möller-Park), anstelle der kleinmaßstäblichen, geschlossenen Blockrandbebauung wurden einzeln stehende Hochhäuser und Häuserblocks errichtet (Neu-Altona-Plan), um den Wohnungsmangel zu bekämpfen: denn noch bis etwa 1960 standen in diesem Viertel Nissenhütten-Siedlungen und andere Notunterkünfte (z.B. hinter der Unzer- und an der Eggerstedtstraße).

In den folgenden Jahrzehnten setzte sich die Veränderung fort: unter der Devise „Luft und Licht für die Arbeiterschicht“ kam es zur Flächensanierung, etwa 1970 in Altonas ehemaligem Hauptgeschäftsviertel um die Große Bergstraße herum, am Hexenberg oder zuletzt noch 1980 im Gebiet der Behn’schen Stadterweiterung.

Spektakulärstes Beispiel aus der zweiten Hälfte der 1970er Jahre: der Abriss des stadtbildprägenden Backstein-Hauptbahnhofs und sein Ersatz durch ein Kaufhaus mit Gleisanschluss (Volksmund: „Kaufbahnhof“).

Manches Großprojekt wurde aber auch verhindert, z.B. ein Autobahnzubringer mitten durch Ottensen, das gleichzeitig in die Bürostadt „City West“ umgewandelt werden sollte, oder der Abriss der Gebäude des alten Allgemeinen Krankenhauses Altona an der Allee (heute Max-Brauer-Allee).

Mitte der 1960er Jahre, mit der beginnenden Postmoderne, plädierte die Denkmalpflege für die Wiederherstellung der ursprünglichen Gestalt der Altonaer Hauptkirche im Äußeren, im Inneren jedoch für eine moderne Lösung. Die Gestaltung der gesamten künstlerischen Inneneinrichtung und der Farbigkeit zeigen ein Bekenntnis zur Tradition, die mit künstlerischen Mitteln in die Sprache des 20. Jahrhunderts übersetzt wurde. Für die Verbindung von alt und neu erhielt der Wiederaufbau 1970 den Hamburger Architekturpreis als vorbildliches Bauwerk.

Nach der Sturmflut 1976 bekam der Altonaer Architekt Günter Talkenberg den Auftrag, ein Gutachten für den Küstenschutz zwischen St. Pauli und der ehemaligen, verfallenden Fischauktionshalle zu erstellen. Talkenberg insistierte auf einer städteplanerischen Lösung, die den Fischmarkt mit einer Platzrandbebauung einbezog und den Erhalt der Fischauktionshalle, die in Form einer dreischiffigen Basilika erbaut war, forderte. Niemand konnte sich zu diesem Zeitpunkt vorstellen, dass eine Halle, die bei Hochwasser geflutet werden muss, irgendeinen wirtschaftlichen Nutzen haben könne. Sie wurde zum II. Hamburger Bauforum wieder eröffnet und mit einem Diplom des Europäischen Denkmalschutzes ausgezeichnet. 1988 bis 1994 entstand die postmoderne Platzrandbebauung des Altonaer Fischmarktes mit Wohnungen des Altonaer Spar- und Bauvereins und des Bauvereins der Elbgemeinden (BVE).

In den 1990er Jahren entstand am Elbufer zwischen Altonaer Fischmarkt und Neumühlen ein Ensemble politisch zunächst heftig umstrittener Solitärbauten (Teil der „Perlenkette“ des Hamburger Hafenrands), wodurch die Tertiärisierung der Volkswirtschaft auch in Altonas Stadtbild sichtbar wurde: an die Stelle der fischverarbeitenden Industrie traten vor allem Bürokomplexe, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen - und das nicht nur am Fluss: Reemtsma, British American Tobacco (BAT), Gartmanns Schokoladenfabrik, Holsatia-Holzverarbeitung, Margarine-Union und Essig-Kühne in Bahrenfeld, Zeise (Schiffspropellerguss), Menck & Hambrock (Baggerherstellung) oder Aal-Friedrichs in Ottensen und die Elbschloss-Brauerei in Nienstedten gehören zu den großen gewerblichen Arbeitgebern, die ihre Produktionsstätten in den letzten Jahrzehnten aufgegeben oder verlagert haben.

Politisch war das Nachkriegs-Altona durch seine soziale Mischung aus innerstädtischen Arbeiter- und peripheren großbürgerlichen Wohnquartieren relativ heterogen – mit einer seit den 1960er Jahren tendenziell abnehmenden sozialdemokratischen Dominanz.

Zu Altona gehören einige von Hamburgs reichsten Stadtteilen, aber auch einige der einkommensschwächsten: mittlere Einkünfte pro Steuerpflichtigem 1998 in Othmarschen € 81.149 bei einem Sozialhilfeempfängeranteil von 0,9%, in Altona-Altstadt € 23.599 und 14,7%.

Seit Anfang der 1980er Jahre waren, bedingt durch die bauliche Aufwertung (Gentrifizierung) und die Entstehung diverser Milieus und Subkulturen vor allem in Ottensen und Altona, neue Präferenzen hinzugekommen, was sich unter anderem in grün-alternativen Bezirkswahlergebnissen von bis zu 22% (1997) äußerte. In Altona entstand Hamburgs erste formelle rot-grüne Koalition (1994–1997) ebenso wie die erste schwarz-grüne Kooperation (seit 2004). Gleichzeitig sank der Immigrantenanteil von einst überdurchschnittlichen 17,4% (gegenüber 15,9% in ganz Hamburg, 1998) auf mittlerweile hamburgisches Niveau (je 13,6%, 2010). Dennoch erstarkte trotz des Zuzuges neuer Bewohner ein spezifisches Altonaer Selbstverständnis, das sich in lokalpatriotischen Gruppen wie der Altonaer Freiheit zeigt, die stärker Altonaer Belange in die Öffentlichkeit der Hamburger Bevölkerung rücken möchte.

Anlässlich der Durchfahrt eines britischen U-Bootes nach Hamburg erklärte die Bezirksversammlung 1983 den Bezirk Altona zur atomwaffenfreien Zone.

Einwohnerentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der Gemeinde Altona (seit 1884 Großstadt) nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1789 handelt es sich meist um Schätzungen, ab 1803 um Volkszählungsergebnisse. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“ und ab 1925 auf die Wohnbevölkerung. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt. Seit 1. April 1938 ist Altona Teil der Stadt Hamburg. Die Einwohnerzahlen des Bezirks seit 1987 stammen aus der Stadtteildatenbank Hamburg des Statistischen Amts für Hamburg und Schleswig-Holstein.[3]

 

Stand

Einwohner

Stand

Einwohner

Stand

Einwohner

Stand

Einwohner

1537

60

 1840-02-01

28.095

 1890-12-01

143.249

 1988-12-31

232.567

1600

250

1845-02-01

32.200

1895-12-02

148.944

1990-12-31

239.231

1620

1.500

1855-02-01

40.626

1900-12-01

161.501

1992-12-31

242.536

1650

2.500

1860-02-01

45.524

1905-12-01

168.320

1994-12-31

242.407

1664

3.000

1864-12-03

53.039

1910-12-01

172.628

1996-12-31

240.086

1710

12.000

1867-12-03

67.400

1916-12-01

145.748

1998-12-31

237.243

1769

18.050

1871-12-01

74.100

1917-12-05

144.052

2000-12-31

240.102

1789

22.600

1875-12-01

84.097

1919-10-08

168.729

2002-12-31

241.179

1803-02-13

23.114

1880-12-01

91.047

1925-06-12

185.135

2004-12-31

241.352

1835-02-01

26.393

1885-12-01

104.719

1933-06-16

241.970

2006-12-31

243.972

 

Sehenswürdigkeiten

Plätze und Bauten

Altona definiert sich durch mehr als die Elbe, Ottensen und die Nähe zur Reeperbahn. Eine der Hauptattraktionen ist der Fischmarkt, der von Touristen und Einheimischen besucht wird. Sehenswert ist dort auch die restaurierte Fischauktionshalle. Gern besucht wird der Elbabschnitt zwischen Fischmarkt und Övelgönne für alle Arten von Aktivitäten.

Vom Elbufer an der Einmündung der Carsten-Rehder- in die Große Elbstraße aus ist die 1887 eingeweihte Köhlbrandtreppe mit ihrem monumentalen Kopfbau zu sehen: diese Anlage benutzten bis in die 1960er Jahre täglich tausende von Arbeitern auf ihrem Weg zwischen den eng bebauten Wohnquartieren in der Oberstadt und dem Fähranleger bzw. den Hafen- und Gewerbebetrieben am Elbufer. Auf der Wasserseite dieser Straßeneinmündung befindet sich mit dem Holzhafen auch das 1722 angelegte und somit älteste erhaltene (wenngleich heute nicht mehr genutzte) Becken im gesamten Hamburger Hafengebiet.

Am Rathaus Altona, das sich im Empfangsgebäude des ersten Altonaer Bahnhofes befindet, beginnt die Elbchaussee (erstes Teilstück: Klopstockstraße), die sich westwärts oberhalb des Elbhanges bis Blankenese hinzieht. Ebenfalls am Rathaus, direkt am Elbhang, der Altonaer Balkon, ein Aussichtspunkt mit weitem Blick über den Hafen. Hier beginnt auch der Elbuferweg, auf dem man immer am Wasser entlang Richtung Övelgönne und Blankenese bis Wedel wandern oder – auf einem Abschnitt des Elberadwegs – radeln kann. Am Anleger Neumühlen hat ein privater Verein im Museumshafen Oevelgönne eine stattliche Anzahl historischer Schiffe versammelt, die seine Mitglieder auch selbst restaurieren.

Zwischen Rathaus, Altonaer Museum und neuem Bahnhof liegt Altonas wohl wichtigstes Symbol, der 1900 eingeweihte Stuhlmannbrunnen: zwei Zentauren ringen um einen riesigen Fisch – eine Allegorie auf die Konkurrenz der Nachbarstädte Altona und Hamburg. Wenige Schritte entfernt befindet sich an der Schillerstraße die neugotische St.-Petri-Kirche von Johannes Otzen.

Von den St. Pauli-Landungsbrücken bestehen Fährverbindungen auf der Elbe entlang des Altonaer Ufers nach Finkenwerder, zum Museumshafen Oevelgönne und nach Blankenese mit Blick auf die zahlreichen Villen am Elbhang. Altona selbst hat noch fünf Anleger für Elbfähren (mit HVV-Ticket zu benutzen): Altona Fischmarkt (an der Fischauktionshalle), Dockland (Fischereihafen), Neumühlen/Övelgönne, Teufelsbrück und Blankenese.

Zu den stadtbildprägenden Baumeistern zählen insbesondere

  • Christian Frederik Hansen (1756–1845), der zwischen 1789 und 1806 als holsteinischer Landbaumeister diverse großbürgerliche Wohn- und Landhäuser, aber auch öffentliche Gebäude in Altona, Ottensen und den Elbdörfern schuf, beispielsweise das „Elbschlösschen“, das Stallgebäude „Halbmond“, das „Weiße Haus“ (alle an der Elbchaussee), der „Palais Baur“ Palmaille 49 und die Bürgerhäuser Palmaille 108–120.
  • Gustav Oelsner (1879–1956), der als Bausenator in Altona (1924–1933) städtischen Geschosswohnungsbau – beispielhaft die Wohnblöcke an Lunapark (Altona-Nord) und Bunsenstraße (Ottensen) –, aber auch die Gartenstadt Steenkampsiedlung (Bahrenfeld) sowie Zweckbauten (Kaischuppen E/F in Neumühlen, Arbeitsamt in Altona-Nord) schuf.

Ein atmosphärisch „dichter“ Veranstaltungsort für Rockkonzerte ist nach wie vor die Fabrik (Ottensen, Barnerstraße).

Parks und Naturschutzgebiete

  • Altonaer Volkspark in Bahrenfeld
  • Jenischpark mit Naturschutzgebiet Flottbektal in Hamburg-Othmarschen
  • Loki-Schmidt-Garten in Hamburg-Osdorf
  • diverse Parks am Elbhang, besonders in Blankenese
  • Naturschutzgebiet Schnaakenmoor und
  • Naturschutzgebiet Wittenbergen in Rissen

Regelmäßige Veranstaltungen

Folgende Großveranstaltungen finden jährlich in Altona statt:

  • Die altonale, ein 14-tägiges Kulturfest im Juni im gesamten Altonaer Zentrum mit Kunst, Literatur und Theater sowie einem riesigen Straßenfest am Abschlusswochenende mit acht bis zehn Live-Musik-Bühnen[4]
  • Die Cyclassics, ein Radsportereignis mit Jedermann- und Profi-Rennen, die beide in einer großen Schleife durch den Bezirk führen (August)
  • Der Hamburg-Marathon führt jeweils Ende April quer durch Altona

Öffentliche Einrichtungen

  • Schulen
    • 20 Grundschulen [5]
    • 13 Haupt- und Realschulen[5]
    • 18 Gymnasien[5]
  • Theater:
    • Altonaer Theater,
    • Allee-Theater,
    • Neue Flora,
    • Theater in der Basilika,
    • monsun theater in der Friedensallee
  • „Fabrik“
  • Stadtteilkulturzentren:
    • „HausDrei“ auf dem Gelände des vormaligen Allgemeinen Krankenhauses Altona an der Max-Brauer-Allee,
    • „Motte“ in Ottensen
    • „GWA/Kölibri“ in St. Pauli-Süd

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Nach dem Jahr der Ernennung:

  • 1872: Albrecht Gustav von Manstein (1805–1877), General
  • 1891: Franz Adickes (1846–1915), Bürgermeister
  • 1895: Otto von Bismarck (1815–1898), Reichskanzler
  • 1895: Hermann von Tresckow (1818–1900), General
  • 1896: Alfred Graf von Waldersee (1832–1904), Generalfeldmarschall(a)
  • 1908: Ferdinand Rosenhagen (1830–1920), 2. Bürgermeister
  • 1937: Hinrich Lohse (1896–1964), Gauleiter von Schleswig-Holstein(b)
  • (a) erfolgloser Versuch der Aberkennung 1990
  • (b) im Oktober 1945 auf Senatsbeschluss aberkannt

Söhne und Töchter der Stadt

  • Conrad von Höveln (* 1630; † 1689 in Brandholm, Kreis Vejle, Dänemark), Barockdichter
  • Christopher Ernst Friedrich Weyse (* 1774; † 1842 in Kopenhagen), Komponist
  • Conrad Hinrich Donner (* 1774; † 1854 in Altona, Grabstätte auf dem Heilig-Geist-Kirchhof), Kaufmann
  • Friedrich Georg Wilhelm Struve (* 1793; † 1864 bei St. Petersburg), Astronom
  • Günther Ludwig Stuhlmann (* 1797; † 1872 in Nizza), Fabrikant und Mäzen
  • Oskar Ludwig Bernhard Wolff (* 1799; † 1851 in Jena), Schriftsteller
  • Siegfried Dehn (* 1799; † 1858 in Berlin), Musiktheoretiker und Kompositionslehrer
  • Ludolf Wienbarg (* 1802; † 1872 in Schleswig), Schriftsteller des Vormärz
  • Gottfried Semper (* 1803; † 1879 in Rom), Baumeister
  • Valdemar Rudolph von Raasløff (* 1815; † 1883 in Paris), Politiker
  • Cornelius Gurlitt (Komponist) (* 1820; † 1901)
  • Carl Reinecke (* 1824; † 1910 in Leipzig), Komponist
  • August Sonntag (*1832; † 1860 in Grönland), Astronom und Polarforscher
  • Emil Warburg (* 1846; † 1931 in Grunau (heute Bayreuth)), Physiker
  • Constantin Brunner (eigentlich Leo Wertheimer, * 1862; † 1937 in Den Haag), Philosoph
  • Alfred Henke (* 1868; † 1946 in Wannefeld), deutscher Politiker (SPD/USPD), MdR, 1919 Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten in Bremen
  • August Trümper (1874-1956), Maler
  • Hans Piper (* 1877; † 1915), Physiologe in Berlin
  • August Kirch (* 1879; † 1959), SPD-Senator 1918–1933, Bezirksamtsleiter 1945–1954
  • Fritz Meyer (NSDAP) (* 1881; † 1953 in Konstanz)
  • Heinrich Deiters (* 1882; † 1971 in Hamburg), freier Schriftsteller und Journalist
  • Georg Warnecke (* 1883; † 1962 in Hamburg), Jurist und Entomologe
  • Hans Ehrenberg (* 1883; † 1958 in Heidelberg), Theologe
  • Wilhelm Heinitz (* 1883; † 1963 in Hamburg), Musikwissenschaftler
  • Ernst Thälmann (* 1886; † 1944 im KZ Buchenwald), Politiker (KPD)
  • Louise Schroeder (* 1887; † 1957 in Berlin), MdR, MdB, Bürgermeisterin von Berlin
  • Max Brauer (* 1887; † 1973 in Hamburg), Oberbürgermeister von Altona, 1. Bürgermeister von Hamburg
  • Karl Spethmann (*1888; † 1958), Bildhauer und Maler
  • Hans Friedrich Blunck (* 1888; † 1961 in Hamburg), Schriftsteller, Präsident der Reichsschrifttumskammer
  • Adolf Jäger (Fußballspieler) (* 1889; † 1944 in Hamburg-Altona)
  • Carl F. W. Borgward (* 1890; † 1963 in Bremen), Automobilfabrikant, Gründer der Borgward-Werke
  • Claus Wenskus (* 1891; † 1966), Maler
  • Axel Werner Kühl (* 1893; † 1944 in Verden), Pastor an der Jakobikirche (Lübeck)
  • Alfred Toepfer (*1894; † 1993), Unternehmer und Mäzen
  • Edgar Ende (* 1901; † 1965 in Netterndorf bei München), Maler
  • Rudolf Beiswanger (* 1903; † 1984 in Hamburg), Intendant des Ohnsorg-Theaters
  • Willy Dehnkamp (* 1903; † 1985 in Bremen), Reichsbanner-Funktionär, Widerstandskämpfer und Bremer Senatspräsident
  • Georg Dahm (* 1904; † 1963 in Kiel), Straf- und Völkerrechtler
  • Alfred Petersen (* 1909; † 2004 in Schleswig), evangelischer Theologe
  • Oswald Hauser (* 1910; † 1987), Historiker
  • Axel Springer (* 1912; † 1985 in Berlin), Verleger
  • Hans Wentzel (* 1913; † 1975 in Stuttgart), Kunsthistoriker
  • Heinz-Joachim Heydorn (* 1916; † 1974 in Frankfurt am Main), Pädagoge
  • Heinz Lanker (* 1916; † 1978 in Hamburg), Schauspieler am Ohnsorg-Theater
  • Heinz Spundflasche (* 1919; † 1972 in Hamburg-Altona), Fußballspieler
  • Ruth Stephan (* 1925; † 1975 in Berlin), Film- und Bühnenschauspielerin
  • Jürgen Oldenburg (* 1926; † 1991), Politiker (SPD)
  • Günter Lüdke (* 1930; † 2011), Schauspieler
  • Gisela Werler (* 1934; † 2003), gilt als erste Bankräuberin Deutschlands
  • Petra Steckelmann (* 1970), Kinder- und Jugendbuchautorin
  • Fatih Akın (* 1973), Filmregisseur
  • Adam Bousdoukos (* 1974), Schauspieler
  • Christian Rahn (* 1979), Fußballspieler

Weitere Persönlichkeiten

die zwar nicht in Altona geboren, aber nachhaltig in der Stadt wirkten und dort beerdigt wurden :

  • Eustasius Friedrich Schütze (1688–1758), evangelischer Theologe (gestorben in Altona)
  • Georg Christian Maternus de Cilano (1696–1773), geboren in Pressburg; Stadtphysikus, Professor, Justizrat und Bibliothekar in Altona (gestorben in Altona, Grabstätte unbekannt)
  • Johann Peter Kohl (1698–1778), geboren in Kiel, Theologe und Universalgelehrter (gestorben in Altona, Grabstätte unbekannt)
  • Johann Michael Ladensack (* 1724 in Merseburg; † 10. August 1790 in Altona deutscher Spiritualist
  • Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803), Dichter (Grabstätte auf dem Christianskirchhof in Ottensen)
  • Heinrich Wilhelm Lawätz (1748–1825), deutscher Dramatiker, Lyriker, Syndikus des Klosters Uetersen und Justizrat (gestorben in Altona)
  • Conrad Daniel Graf von Blücher-Altona (1764–1845), Oberpräsident (Grabstätte auf dem Friedhof Norderreihe)
  • Heinrich Christian Schumacher (1780–1850), Astronom und Geodät (Grabstätte auf dem Heilig-Geist-Kirchhof in Altona-Altstadt)
  • Salomon Ludwig Steinheim (1789–1866), Arzt, Religionsphilosoph und Gelehrter (zerstörte Grabstätte auf dem jüdischen Friedhof an der Königstraße)
  • Caspar Arnold Engel (1798–1863), deutscher Politiker und Abgeordneter für Altona in der Frankfurter Nationalversammlung (gestorben in Altona)
  • Matthäus Friedrich Chemnitz (1815–1870), Jurist und Dichter (Grabstätte auf dem Friedhof Norderreihe)
  • Helene Donner (1819–1909), stiftete das Helenenstift, starb in Neumühlen
  • Sophie Wörishöffer (1838–1890) deutsche Schriftstellerin und Jugendbuchautorin, genannt Karl May von Altona (gestorben in Altona)
  • Charlotte Niese (1854–1935), Dichterin (Grabstätte auf dem Friedhof Bernadottestraße in Ottensen)
  • Felix Woyrsch (1860–1944), Komponist und städtischer Musikdirektor (Grabstätte auf dem Friedhof Bernadottestraße in Ottensen)
  • Hans Meyer, Architekt der Altonaer Seefahrtschule an der Raivilleterrasse 4. Der Hausarchitekt des Altonaer Spar- und Bauvereins war neben Gustav Markmann an der Wohnanlage Woyrschweg (1905-1912) beteiligt gewesen und hatte anschließend die Wohnanlagen Stresemannstraße, Schützenstraße, Leverkusenstraße und Leverkusenstieg (1913-1928) sowie Bahrenfelder Chaussee, Bornkampsweg (1928-1931) geplant.
  • Herbert Tobias (1924–1982) Fotograf (Grabstätte auf dem Hauptfriedhof Altona, Ehrengrab)
  • Peter Rühmkorf (1929–2008), Schriftsteller, lebte in Ottensen, später in Övelgönne (Grabstätte auf dem Altonaer Hauptfriedhof)

Literatur

  • Olaf Bartels: Altonaer Architekten – Eine Stadtbaugeschichte in Biographien. Junius, Hamburg 1997. ISBN 3-88506-269-0
  • Hajo Brandenburg: Hamburg-Altona. Sutton, Erfurt 2003. ISBN 3-89702-556-6
  • Ottensen-Chronik. Hrsg.v.Förderkreis e.V., Hamburg 1994.
  • Richard Ehrenberg: Altona unter Schauenburgischer Herrschaft. Altona 1893.
  • Hans-Günther Freitag, Hans-Werner Engels: Altona – Hamburgs schöne Schwester. A. Springer, Hamburg 1982, Christians, Hamburg 1991. ISBN 3-7672-1135-1
  • Paul Th. Hoffmann: Neues Altona 1919–1929. 2 Bde. E. Diederichs, Jena 1929.
  • Anthony McElligott: Das „Abruzzenviertel“ – Arbeiter in Altona 1918–1932. In: Herzig, Langewiesche, Sywottek: Arbeiter in Hamburg. Erziehung und Wissenschaft, Hamburg 1983. ISBN 3-8103-0807-2
  • Anthony McElligott: Contested City. Municipal Politics and the Rise of Nazism in Altona, 1917↔1937. University of Michigan Press, Ann Arbor 1998. ISBN 0-472-10929-4
  • Hans-Kai Möller: Altona-Ottensen: Blauer Dunst und rote Fahnen. In: Urs Diederichs: Schleswig-Holsteins Weg ins Industriezeitalter. Christians, Hamburg 1986. ISBN 3-7672-0965-9
  • Wolfgang Stolze: Nebenlinien des in Dänemark regierenden Hauses Oldenburg und deren „Herzogtümer“. In: Die Heimat. Zeitschrift für Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein und Hamburg. Husum 110.2003, H. 3/4, S. 49-63. ISSN 0017-9701
  • Christoph Timm: Altona-Altstadt und -Nord. Denkmaltopographie. Christians, Hamburg 1987. ISBN 3-7672-9997-6
  • Stefan Winkle: Johann Friedrich Struensee – Arzt, Aufklärer, Staatsmann. G. Fischer, Stuttgart 1989². ISBN 3-437-11262-7

Einzelnachweise

  1. ↑ Horst Beckershaus: Die Namen der Hamburger Stadtteile. Woher sie kommen und was sie bedeuten, Hamburg 2002, ISBN 3-434-52545-9, S. 12
  2. ↑ Ergebnis der Volkszählung von 1925; siehe Statistisches Amt der Stadt Altona (Hg.): Die Volkszählung in Altona am 16. Juni 1925. Chr. Adolf, Altona-Ottensen 1927, S. 29
  3. ↑ Regionalergebnisse auf www.xxxx
  4. ↑ www.xxx
  5. ↑ a b c Verzeichnis der Schulen im Bezirk Hamburg-Altona
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